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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Reize seiner Mama koste.«
    Bei seinen letzten Worten erstarrte Christina. Sie blieb regungslos stehen. Nicht einen Atemzug konnte sie mehr machen, und die Worte dröhnten in ihren Ohren. Der Bastard, den du im Bauch trägst – Bastard. Ein Baby!
    »Du hast dich also doch entschlossen vernünftig zu sein. Du wirst es auch genießen, nach all dem Abschaum, den du gewöhnt bist, einen richtigen Mann zu haben.«
    Plötzlich brach Christina in lautes Gelächter aus. Es war lange her, seit sie den Klang ihres eigenen Lachens vernommen hatte. William wirbelte sie grob herum und schüttelte sie an den Schultern.
    »Was zum Teufel ist hier so komisch?« fragte er. Aber sie lachte nur hysterisch, und Tränen rollten über ihre Wangen.
    Und dann hörten beide, wie Johns Kutsche vor dem Haus vorfuhr.
    »Du kleine Hexe!« flüsterte William erbost, während er sie von sich stieß.
    »Ja«, erwiderte sie fröhlich. »Ich kann allerdings eine Hexe sein, wenn die Situation es erfordert.«
    »Mit dir bin ich noch nicht fertig – es wird ein anderes Mal geben«, sagte er kalt.
    »Das bezweifle ich, William.«
    John betrat das Zimmer, und seine Blicke wanderten von Christinas belustigtem Gesicht zu Williams finsterem Blick. Er fragte sich im ersten Moment, was vorgefallen sein mochte, doch dann nahm er Abstand davon, sich zu erkundigen.
    »Noch hier, William? Es ist ja noch früh – nehmen Sie noch einen Drink mit mir?«
    »Ich, äh … «
    »Machen Sie schon, William«, fiel ihm Christina spielerisch ins Wort. Sie hoffte, daß er sich vor Verlegenheit winden würde.
    »Ich ziehe mich jetzt ohnehin zurück. Es war ein höchst ungewöhnlicher Abend. Nicht allzu erfreulich, aber informativ. Gute Nacht, John.«
    Sie wandte sich ab und ging in ihr Zimmer. Sie schloß die Tür hinter sich, lehnte sich an die Tür und hörte noch die Stimmen der Männer im Salon.
    »Was wollte sie mit dieser letzten Bemerkung sagen?« fragte John.
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Christina stieß sich von der Tür ab und wirbelte durch das Zimmer, immer wieder, im Kreis, wie sie es als kleines Mädchen getan hatte. Ihr Rock flog durch die Luft, und Nadeln lösten sich aus ihrem Haar, und immer noch wirbelte sie herum, bis sie vor ihrem Bett stand und sich rückwärts darauf fallen ließ. Sie kicherte vor lauter Vergnügen in sich hinein. Mit beiden Händen betastete sie ihren Bauch und suchte nach einem Beweis für Williams Worte.
    Sie fand nur eine ganz leichte Erhebung – überhaupt keinen Beweis. Vielleicht hatte William nur vermutet, daß sie schwanger war, weil sie vier Monate lang mit einem Mann zusammengelebt hatte?
    Christina sprang vom Bett, zog die Vorhänge zu, zog sich splitternackt aus und stellte sich vor den Spiegel. Sie sah ihren Körper prüfend an, aber sie konnte keinen Unterschied erkennen. Dann drehte sie sich um und stellte sich im Profil vor den Spiegel. Christina drückte ihren Bauch so weit heraus, wie es nur irgend ging, aber das war nicht viel, und dann zog sie ihn ein. Jetzt hatte sie ihren Beweis. Ihr Bauch ließ sich nicht so weit einziehen wie früher. Aber dann runzelte sie die Stirn, denn vielleicht waren es nur zusätzliche Pfunde und kein Baby. Schließlich hatte ihr Appetit in diesem letzten Monat zugenommen. Darüber mußte sie nachdenken.
    Sie blies das Licht aus, kroch ins Bett und zog nur eine leichte Decke über ihren unbekleideten Körper. Es war komisch. Jetzt, da sie wieder ein Nachthemd hätte tragen können, wollte sie es nicht mehr. Sie war es gewohnt, mit Philip in einem Bett zu schlafen und keine Kleidungsstücke zwischen sich zu haben.
    Aber wenn sie Philips Kind austrug, mußte es andere Anzeichen geben. Es traf sie wie ein Schlag. Alle Anzeichen waren vorhanden, aber sie hatte sie unter allen möglichen Vorwänden von sich gewiesen. Ihre Benommenheit und ihre Übelkeit hatte sie auf das Wetter geschoben. Zweimal hatte sie ihre Regel jetzt nicht bekommen, aber das hatte sie sich damit erklärt, daß sie so unglücklich war. Ihre Regel war schon früher ausgeblieben, nach dem Tod ihrer Eltern.
    Sie hatte Vorwände gesucht, weil sie sich davor gefürchtet hatte, schwanger zu sein. Doch jetzt machte es sie überglücklich, etwas zu haben, wofür es sich zu leben lohnte. Sie würde ein Baby bekommen – ein Baby, das sie in alle Ewigkeit an Philip erinnern würde. Das konnte ihr niemand nehmen.
    Aber wie weit war es schon? Es mußte das Ende des dritten Monats sein, und somit blieben ihr noch sechs Monate.

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