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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Sechs wunderbare Monate voller Freude, bis sie Philips Sohn auf die Welt bringen würde. Sie wußte, daß sie einen Jungen bekommen würde und daß er aussehen würde wie sein Vater.
    Mit diesem glücklichen Gedanken drehte sich Christina auf die Seite, und mit einem Lächeln auf den Lippen legte sie ihre Hände zart auf ihren Bauch und schlief ein.

23

    »John, kann ich mit dir sprechen, ehe du gehst?« fragte Christina. Sie saß am Eßtisch und trank die dritte Tasse Tee.
    »Kann das nicht bis später warten, Crissy? Ich muß diese Papiere noch heute vormittag dem Colonel zustellen, ehe er die Stabssitzung einberuft«, erwiderte John.
    »Nein, es kann nicht warten. Ich muß dir jetzt sofort etwas sagen. Ich habe gestern nacht auf dich gewartet, aber du bist zu spät nach Hause gekommen.«
    »Nun gut«, seufzte John. Er setzte sich ihr gegenüber und schenkte sich eine Tasse dampfenden Tee ein. »Was gibt es so Wichtiges?«
    »Als ich gestern nachmittag auf dem Markt war, habe ich erfahren, daß in vier Tagen ein Schiff nach England ausläuft. Ich habe vor, mit diesem Schiff abzureisen.«
    »Aber warum, Crissy? Mir ist klar, daß du sobald wie möglich dieses Land verlassen willst, aber kannst du nicht noch fünf Monate warten und zusammen mit mir zurückkehren?«
    »Ich kann nicht warten.«
    »Natürlich kannst du das. Du hast keinen Grund, jetzt abzureisen. Du bist in diesem letzten Monat doch ausge-
    sprochen glücklich gewesen: keine Tränen mehr, kein trauriges Gesicht mehr. Seit du angefangen hast, wieder auszugehen, hast du dich total verwandelt. Du gehst gern zum Markt. Du bist ausgegangen, hast neue Leute kennengelernt und deinen Spaß gehabt, und deshalb sehe ich gar nicht ein, weshalb du nicht noch fünf Monate bei mir bleiben könntest.«
    »Es gibt einen sehr guten Grund dafür, daß ich jetzt abreisen muß. Bliebe ich noch fünf Monate hier, so müßte ich noch länger hierbleiben. Ich kann mein« – sie legte eine Pause ein – »mein Baby schließlich nicht direkt nach der Geburt auf eine Seereise mitnehmen.«
    John sah sie an, als hätte sie ihm ins Gesicht geschlagen. Christina wandte sich von seinem schockierten Gesicht ab, aber sie war äußerst erleichtert, daß sie es ihm endlich gesagt hatte.
    »Ein Baby«, flüsterte er. »Du wirst ein Baby bekommen.«
    »Ja, John – in fünf Monaten«, sagte Christina stolz.
    »Warum hast du mir das nicht eher gesagt?«
    »Ich weiß es selbst erst seit dem letzten Monat, und selbst da hatte ich noch Zweifel.«
    »Wie konntest du das nicht wissen?« fragte John.
    »Ich war zu aufgebracht, John – zu sehr in dem befangen, was mich seelisch quälte, um mitzukriegen, was mit meinem Körper geschieht.«
    »Ist das der Grund, aus dem du in diesem letzten Monat so glücklich warst – weil du ein Baby bekommst?«
    »O ja! Das war für mich ein Grund, weiterzuleben.«
    »Dann hast du also vor, das Baby zu behalten und es selbst aufzuziehen?«
    »Natürlich! Wie kannst du das auch nur in Frage stellen? Es ist mein Kind, und ich habe es in Liebe empfangen. Ich werde den Jungen niemals hergeben!«
    »Alles kommt immer wieder auf diesen – diesen Mann zurück. Du willst sein Kind, weil es sein Kind ist. Willst du wirklich abreisen, ohne ihm zu sagen, daß du sein Kind bekommst? Vielleicht würde er dich jetzt heiraten«, sagte John zornig.
    »Wenn ich daran glauben könnte, daß er mich heiratet, würde ich augenblicklich zu ihm gehen. Aber es ist zwecklos. Inzwischen hat er Nura geheiratet. Er will sein Kind nicht haben, aber ich will es. Und ich möchte, daß es zu Hause, in England, geboren wird. Daher muß ich bald abreisen, und warum nicht gleich in vier Tagen?«
    »Hast du dir auch überlegt, was die Leute sagen werden? Du bist nicht verheiratet, Crissy. Dein Kind wird ein Bastard sein.«
    »Ich weiß. Ich habe oft darüber nachgedacht, aber daran läßt sich nichts ändern. Zumindest wird es ein reicher Bastard«, sagte sie. »Aber wenn du dich an Klatsch störst, bleibe ich eben nicht zu Hause. Ich kann auch anderswo mit meinem Baby leben.«
    »Crissy, so war das nicht gemeint. Du weißt, daß ich zu dir stehe, ganz gleich, wie du dich entscheidest. Ich dachte dabei nur an deine Gefühle. Schließlich warst du reichlich außer dir über die widerlichen Bemerkungen der Offiziersgattinnen.«
    »Aber damals habe ich mich unerwünscht und erbärmlich gefühlt. Und ich habe mich noch elender gefühlt, als ich mir anhören mußte, daß kein Mann mich noch jemals

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