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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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heiraten wird. Aber jetzt bin ich glücklich. Es kann mich nicht mehr verletzen, was andere über mich sagen. Es ist mir auch recht, niemals zu heiraten. Ich will nur mein Kind – und meine Erinnerungen.«
    »Solange du glücklich bist, zählt nichts anderes«, sagte John. Er versuchte sich mit dem Umstand abzufinden, daß Christina eine ledige Mutter sein würde. Er wußte, daß sie stark war, und er wollte gern glauben, daß sie durch nichts zu verletzen war.
    »Dein Kind wird keinen Vater haben, aber dafür hat es einen Onkel. Ich helfe dir, es großzuziehen, Crissy.«
    »Ich danke dir, John!« rief Christina aus. Sie kam zu ihm, stellte sich hinter seinen Stuhl und schlang ihre Arme um seinen Hals. »Du bist so gut zu mir, John, und ich habe dich so lieb.«
    »Trotzdem gefällt mir die Vorstellung noch nicht, daß du die Seereise ganz allein unternehmen willst. Das schickt sich nicht.«
    »Mach dir nicht immer solche Sorgen um mich. Ich bin sicher, daß mich in meinem Zustand niemand belästigen wird. Wie du sehen kannst, zeigt sich mein Baby schon«, sagte sie, und sie drehte sich zur Seite. »Und bis ich London erreiche – bis dahin bin ich so fett wie ein Ochse. Ich werde jede Menge Stoff und Garn mitnehmen und die ganze Reise über in meiner Kabine bleiben und Babykleidung nähen. Und wenn das Schiff in London anlegt, miete ich mir eine Kutsche, die mich direkt zu Wakefield Manor bringt. Du siehst also, daß du keinen Grund zu Befürchtungen hast.«
    »Laß mich wenigstens an Howard Yeats schreiben. Er kann dich am Hafen abholen und dich nach Hause begleiten.«
    »Dazu reicht die Zeit nicht mehr, John. Mein Schiff ist das erste, das ausläuft, und der Brief käme gleichzeitig mit mir an. Und außerdem würden Howard und Kathleen wahrscheinlich darauf bestehen, daß ich bei ihnen bleibe, und das will ich nicht. Ich will so bald wie möglich zu Hause sein. Ich möchte genügend Zeit haben, das kleine Gästezimmer neben meinem Zimmer in ein Kinderzimmer zu verwandeln. Ich muß es neu tapezieren lassen, und dann brauche ich eine Tür, die mein Zimmer mit dem Kinderzimmer verbindet, und … «
    »Einen Augenblick, Crissy«, unterbrach er sie. »Nicht so vorschnell. Was hast du gegen unser altes Kinderzimmer einzuwenden? Es war gut genug für uns.«
    »John, weißt du denn nicht, wie weit dieses Kinderzimmer von meinem Zimmer entfernt ist? Ich habe vor, mich ganz allein um mein Kind zu kümmern. Ich werde seine Mutter, seine Amme und sein Kindermädchen sein. Es ist ja schließlich nicht so, daß ich einen Mann habe, dem ich die Hälfte meiner Zeit widmen muß. Alles, was ich habe, ist mein Baby – und es darf meine gesamte Zeit beanspruchen.«
    »Du hast dir das alles schon recht genau überlegt«, sagte John. Es erstaunte ihn, wie begierig Christina ihr eigenes Leben in die Hand genommen hatte. »Johnsy wird nicht glücklich sein, daß du alles selbst in die Hand nehmen willst«, wandte er ein.
    »Sie wird es verstehen, sowie sie die ganze Geschichte kennt. Und ihr Hilfe brauche ich trotz allem«, erwiderte Christina.
    »Hast du vor, Tommy ebenfalls die ganze Geschichte zu erzählen?« fragte John.
    »Nein – nur das Nötigste.«
    »Du weißt hoffentlich, daß es ihn verletzen wird. Tommy wollte dich heiraten.«
    »Ja. Aber ich habe ihn nie in der Weise geliebt. Tommy wird darüber hinwegkommen. Vielleicht hat er bereits ein anderes Mädchen gefunden.«
    John sah sie zweifelnd an. Tommy hatte mit ihm gesprochen, und er war sicher, daß Tommy Christina auch jetzt noch würde heiraten wollen.
    »Ich bin sicher, daß er dich auch mit Kind nimmt«, sagte John.
    »Aber ich habe nie das für Tommy empfunden, was er sich gewünscht hat. Ich bezweifle, daß ich ihn je geheiratet hätte – auch wenn ich Abu nie getroffen hätte. Er ist der einzige Mann, den ich je lieben werde. Ich habe ihn verloren, aber ich habe sein Kind, und das ist das einzige, was zählt. Ich will Tommy wirklich nicht verletzen, aber ich kann ihn nicht heiraten.«
    »Vielleicht siehst du das später einmal anders. Aber jetzt muß ich wirklich gehen, Schwesterchen. Ich hoffe, der Colonel hat ein Einsehen und läßt zu, daß ich dich nach Alexandria bringe«, sagte John.
    »Ich bin sicher, daß er das zuläßt, John. Wenn nicht, dann muß ich eben mit Mrs. Bigley reden.«
    »Es wird dem Colonel nicht gefallen, wenn ihr Frauen euch gegen ihn verbündet«, sagte John lachend. Er stand auf und küßte Christina zärtlich auf die Wange. »Ich

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