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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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erfahren. Aber eins mußt du verstehen, Tommy. Ich werde mein Kind behalten und es aufziehen und ihm meine ganze Liebe geben. Ich bin glücklich, und daher ist es nicht nötig, daß ich dir leid tue.
    Du hast mich vor langer Zeit gebeten, dich zu heiraten, aber ich habe nie meine Zusage gegeben, Tommy. Und jetzt kommt das natürlich nicht mehr in Frage. Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt habe, aber ich möchte gern mit dir befreundet bleiben, wenn – wenn du mir verzeihen kannst.«
    »Dir verzeihen! Ich habe dich geliebt, und du hast dich einem anderen Mann hingegeben. Ich wollte dich zur Frau haben, und du bekommst ein Kind von einem anderen. Du bittest mich um Verzeihung? Gütiger Himmel!« Er schlug mit der Faust auf den Tisch und stürzte aus dem Zimmer.
    »Tommy, geh nicht so fort!« rief sie ihm nach, aber er war bereits verschwunden.
    Johnsy kam ins Zimmer. »Ich habe gewartet, bis ich gehört habe, wie er die Tür zugeschlagen hat. Hat er es sehr schlimm aufgenommen?«
    »Ja, ich fürchte, ich habe ihn furchtbar verletzt«, sagte Christina seufzend. »Und dabei habe ich es mir wahrhaftig nicht ausgesucht, daß es so gekommen ist.«
    »Ich weiß, mein Liebes. Es ist nicht deine Schuld. Mach dir keine Vorwürfe. Dieser Philip Caxton ist schuld. Aber Master Tommy wird darüber hinwegkommen. Ihr beide habt euch schon oft gestritten und seid euch immer wieder einig geworden.«
    »Aber das war, als wir noch Kinder waren. Ich glaube nicht, daß Tommy mir das jetzt je verzeihen wird.«
    »Unsinn! Er braucht nur Zeit, um sich mit der Situation abzufinden. Du wirst noch an meine Worte denken – er wird zurückkommen. Soll ich dir das Essen noch einmal aufwärmen?«
    »Nein, im Moment habe ich den Appetit verloren«, erwiderte Christina. Sie stand von ihrem Stuhl auf.
    »Du setzt dich jetzt sofort wieder hin. Du darfst nicht mehr nur an dich selbst denken. Dein Baby muß essen, ob du nun willst oder nicht. Du willst doch, daß er gesund und kräftig wird?«
    »Schon gut, Johnsy, du hast gewonnen.«
    Nach dem Frühstück begab sich Christina sofort in den Stall. Sie schlang ihre Arme um Dax.
    »O Dax, ich habe dich ja so vermißt!«
    »Er hat sie auch vermißt, Miß Crissy«, sagte Deke, der Stallmeister. »Seit Ihrer Abreise ist er nicht mehr geritten worden. Er hat vier hübsche Füllen gezeugt, und das nächste ist schon unterwegs.«
    Am Nachmittag suchte Christina die Stätten ihrer Kindheit auf, doch alles erinnerte sie in irgendeiner Form an Philip.
    Als sie ins Haus zurückkehrte, war es schon dunkel, und sie wollte mit einem der langen Streichhölzer den Kamin anzünden, ohne Licht zu machen, als sich ein dunkler Umriß aus den Schatten löste.
    »Du hast mich zu Tode erschreckt, Tommy Huntington!« schrie sie, als sie sich von ihrem ersten Schreck er-
    holt hatte und ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten. »Was zum Teufel hast du hier im Dunkeln zu suchen?«
    »Ich habe auf dich gewartet, aber ich wollte dich nicht erschrecken«, erwiderte Tommy kläglich. Christinas Zorn hatte ihn schon immer eingeschüchtert.
    »Warum hast du dann kein Wort gesagt, als ich ins Zimmer gekommmen bin?«
    »Ich wollte dich beobachten, ohne gesehen zu werden.«
    »Warum um alles auf der Welt?«
    »Selbst in deinem derzeitigen Zustand bist du immer noch das schönste Mädchen in ganz England.«
    »Danke, Tommy. Aber du weißt, daß ich es nicht leiden kann, wenn man mir nachspioniert. Außerdem habe ich nicht damit gerechnet, dich heute noch einmal zu sehen. Bist du aus bestimmten Gründen hier? Ich bin nämlich müde und möchte nach dem Abendessen gleich ins Bett gehen.«
    »Warum hast du dann Feuer gemacht?«
    »Weil ich hier essen werde. Ich hasse es, allein in diesem riesigen Eßzimmer zu essen.«
    »Hast du etwas dagegen, wenn ich dir Gesellschaft leiste?« fragte Tommy.
    Christina zog überrascht eine Braue hoch. Vielleicht war er doch gewillt, die Freundschaft zu erhalten.
    »Christina, ich habe dir etwas zu sagen, und ich möchte, daß du mich ausreden läßt, ehe du antwortest.«
    Sie sah ihn genauer an und stellte fest, daß er in diesem Jahr herangereift war. Seine Züge hatten das Knabenhafte verloren. Er hatte sich einen Schnurrbart wachsen lassen, und sogar seine Stimme war tiefer geworden.
    »Gut, Tommy. Fang an. Ich höre.«
    »Ich habe den ganzen Nachmittag damit verbracht, den Schock zu überwinden, daß du einen anderen Mann liebst. Ich – ich bin zu dem Schluß gekommen, daß ich dich trotz allem

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