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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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ihn immer lieben. Und ich werde mein Kind selbst großziehen und es lieben. Mir ist ganz gleich, ob es ein Bastard ist oder nicht!«
    »Aber, Miß Crissy- das verstehe ich nicht. Warum hast du nicht geheiratet? Ist der Mann tot?«
    Christina wußte, daß es ein langer Abend werden würde, bis sie endlich ins Bett gehen konnte. Sie setzte sich bequemer hin und setzte dazu an, Johnsy die ganze Geschichte zu erzählen, und sie erzählte ihr all das, was sie John nicht erzählt hatte. Sie begann mit ihrer ersten Begegnung mit Philip auf dem Ball in London und endete mit den ersten Anzeichen, die darauf hingewiesen hatten, daß sie ein Kind bekam, und mit ihren Plänen, nach Hause zu kommen.
    Johnsy weinte und hielt Christina im Arm.
    »O mein Kleines, du mußt so sehr gelitten haben. Wäre ich bloß dagewesen und hätte dir helfen können! Und ich behaupte immer noch, daß dieser Philip Caxton ein Lump ist – sich so von dir abzuwenden.«
    »Nein, Johnsy – Philip hatte seine Gründe. Es waren egoistische Gründe, aber ich mache ihm keine Vorwürfe mehr. Ich hoffe nur, daß er mit Nura glücklich ist, denn ich bin glücklich mit meinem Kind«, erwiderte Christina.
    »Du magst vielleicht glücklich sein, aber du bist trotzdem traurig, weil du in so kurzer Zeit einen Mann geliebt und ihn verloren hast. Es tut mir so leid für dich, mein Liebes – es tut mir wirklich leid. Aber jetzt muß ich ins Bett gehen. Und du schläfst schon fast im Sitzen ein. Ich sollte mich schämen, dich bis in den frühen Morgen wachzuhalten. Aber morgen kannst du ausschlafen, Liebes. Ich sorge dafür, daß die Dienstboten dich nicht wecken.«
    Christinas Badewasser war längst kalt geworden, aber sie war ohnehin zu müde für ein Bad. Sie sah sich in ihrem alten Zimmer um, das sie wegen seiner Blautöne so gern hatte. Es war ja so gut, wieder zu Hause zu sein, mit den Dingen und den Leuten, mit denen sie aufgewachsen war und die sie liebte!
    Christina legte sich ins Bett und deckte sich zu. Sie schlief bereits, als Johnsy, die ihre Sachen noch ausgepackt hatte, sie auf die Stirn küßte und auf Zehenspitzen den Raum verließ.

25

    Christina erwachte, weil sie zornige Stimmen hörte. Die Stimmen wurden so laut, daß sie die Augen weit aufriß, ohne im ersten Moment zu wissen, wo sie war.
    »Verdammt noch mal, wo steckt sie?«
    Es war Tommy, der außer sich war, daß er durch seine Dienstboten von Christinas Rückkehr erfahren hatte. Er wollte sich nicht abwimmeln lassen, und als es Johnsy gelungen war, ihn von Christinas Schlafzimmertür fortzuschicken, damit er unten wartete, lugte sie leise in das Zimmer.
    Christina legte sich in die Badewanne, ehe sie zu Tommy hinunterging. Sie blieb im Türrahmen stehen, als sie sah, daß Tommy mit dem Rücken zu ihr dasaß. Dann betrat sie leise das Zimmer.
    »Schön, dich wiederzusehen, Tommy.«
    »Christina, warum hast du nicht … « Er stand auf und drehte sich zu ihr um, doch als er ihren Bauch sah, verschlug es ihm die Sprache.
    Ein kleiner, erstickter Laut kam aus seiner Kehle. Christina wandte sich ab und setzte sich an den Tisch. Kurz darauf wurde das Essen gebracht.
    »Willst du nicht mit mir essen, Tommy? Ich hasse es, allein zu essen, und dieses Essen duftet zu köstlich, um es stehen zu lassen«, sagte sie, ohne ihn anzusehen. Eilig strich sie sich Butter auf eine Scheibe Toast.
    »Wie – wie kannst du bloß so tun, als sei nichts geschehen? Christina, wie konntest du mir das antun? Du weißt, daß ich dich liebe. Ich wollte dich heiraten. Geduldig habe ich deine Rückkehr erwartet und die Tage gezählt. So, wie du aussiehst, hast du geheiratet, sowie du dieses verfluchte Land betreten hast! Wie konntest du nur? Wie konntest du so schnell einen anderen Mann heiraten?«
    »Ich bin nicht verheiratet, Tommy – und ich war es auch nie«, sagte sie ruhig. »Und jetzt setz dich. Du verdirbst dir den Appetit.«
    »Aber du bist doch schwanger!« rief er aus.
    »Ja«, sagte sie lachend. »Und zwar reichlich.«
    »Das verstehe ich nicht.« Dann hielt er den Atem an. »Oh, es tut mir leid, Christina! Wenn John diesen Mann nicht umgebracht hat, werde ich ihn finden und für Gerechtigkeit sorgen!«
    »Hör auf, Tommy! Ich war nicht verheiratet, und ich bin nicht vergewaltigt worden. Ich bin entführt worden, und man hat mich vier Monate lang als Gefangene gehalten. Ich habe mich in den Mann verliebt, der mich entführt hat. Er weiß nicht, daß ich ein Kind von ihm bekomme, und er wird es auch nie

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