Die Gefangene des Highlanders
hörte man eine Frau schelten. Marian hielt einen Augenblick inne, denn ihr schien, jemand habe unten die Tür geöffnet, doch alles blieb ruhig.
„Graham hat meinem Vater erklärt, keine andere als Marian heiraten zu wollen, denn er sei in heißer Liebe zu ihr entbrannt. Er hat zornig gefordert, mein Vater solle mit ihm gemeinsam gegen Braden MacDean ziehen, um seine Braut zu befreien. Doch mein Vater zögert, und Graham ist zurück auf seine Burg geritten, um dort seine Ritter um sich zu sammeln. Er wird bald zurückkehren, dann wird Vater sich entscheiden müssen.“
Druce spürte zunächst einmal tiefe Erleichterung: Die Heirat zwischen Graham und Fia würde nicht stattfinden, man bedrängte Fia nicht mehr, sie konnten beide aufatmen. Der Rest klang weniger angenehm. Schweigend sah Druce zu, wie Marian das Pergament aufrollte und in ihrem Ärmel barg. Es half nichts – spätestens heute Abend würde er Braden seinen heimlichen Austausch mit Fia eingestehen müssen. Ein Angriff stand bevor, nicht sofort, aber in naher Zukunft, man musste sich wappnen.
Langsam stapfte er die Treppe hinunter, grübelte darüber nach, wie die Lage zu lösen sei und vor allem: welche Botschaft er der alten Sorcha gleich morgen für Fia mitgeben würde.
Unten stieß er fast mit Braden zusammen, der ihn lachend schalt, am hellen Tag wie ein Träumer herumzulaufen, und ihm im Vorübereilen auf die Schulter schlug.
„Marian?“, rief er, als er im unteren Turmzimmer stand.
„Ich bin hier, Braden!“
Er nahm die Stufen mit wenigen Sprüngen, fand sie an der Fensternische stehend und hielt inne, um das schöne Bild zu genießen. Warmes Sonnenlicht übergoss das rote Kleid, ließ es vor seinen Augen aufglühen, und er glaubte, ihren Körper durch den Stoff hindurchschimmern zu sehen.
„Du leuchtest wie ein Flamme, Marian“, sagte er und streckte den Arm nach ihr aus. „Komm her, ich will mit dir brennen, mein Schatz!“
Sie tat lachend, als wolle sie sich sträuben, floh auf die andere Seite des Zimmers, ließ sich von ihm einfangen und genoss die feste Umarmung, mit der er sie packte und an sich riss.
„Braden – deine Kämpfer warten unten auf dich“, flüsterte sie schelmisch, während seine Hände Besitz von ihr ergriffen und ihre Brüste umschlossen.
„Nein“, murmelte er und küsste sie auf den Mund. „Druce wird sich mit ihnen befassen, und ich werde jetzt meiner Lady zeigen, wie ich mein Schwert zu gebrauchen weiß …“
Sie spürte voller Leidenschaft, dass sich unter seinem Gewand schon längst eine harte Wölbung gebildet hatte, und sie wollte schon die Beschaffenheit dieser verlockenden, harten Frucht prüfen – da fuhr sie erschrocken zusammen.
„Was ist?“, flüsterte er und versuchte, sie festzuhalten.
„Da ist jemand unten.“
Er lachte über ihre Schamhaftigkeit, doch sie löste sich rasch von ihm und ging die Stufen zum unteren Turmgemach hinab. Es war dämmrig im Raum, doch schien es ihr, als habe sie einen Schatten wahrgenommen. Sie sah in alle Ecken, hob die Decke hoch, die er über den Hocker geworfen hatte, tastete in die Nischen hinein. Oben an der Treppe stand Braden und grinste.
„Nun? Hast du den Lauscher erwischt?“
„Lach mich nur aus, du!“, schimpfte sie.
Ein Gefäß aus Ton fiel auf den Boden und zerbrach, er hörte Marians ärgerlichen Fluch und zog sich schmunzelnd zurück. Schon wollte er seinen Gürtel ablegen, da fiel sein Blick auf einen schmalen Gegenstand, der dicht neben ihm auf dem Boden lag. Es war eine kleine Rolle aus Pergament, auf der etwas geschrieben stand. Nachdenklich drehte er das Ding in den Fingern, und ein schmerzhaftes Misstrauen stieg in ihm auf. Einen Augenblick lang war er versucht, ihr das Pergament zu zeigen, sie nach dessen Herkunft zu fragen. Dann erfasste ihn eine unerklärliche Furcht davor, dass sie ihn anlügen könnte, und er verbarg die Rolle unter dem Strohsack ihres Lagers.
„Nichts“, sagte sie kopfschüttelnd, als sie wieder in den Raum trat.
Er schwieg, zog sie in seine Arme und löste die Schnur, die ihr Kleid im Rücken zusammenhielt.
Er nahm sie mehrere Male hintereinander an diesem Nachmittag, liebte sie wild und zärtlich wie nie zuvor und konnte nicht damit aufhören, sie immer wieder in seinen Besitz zu bringen. Die Sonnenscheibe lag schon dicht über den Baumwipfeln, als er endlich von ihr abließ und sie erschöpft für eine kleine Weile einschlummerten.
Marian erwachte von einer Bewegung, Braden hatte sich halb
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