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Die Gegenpäpstin

Titel: Die Gegenpäpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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rückte näher und betrachtete stumm die leblosen Gesichter. »Das sind die Typen vom Überfall in Lindenthal«, sagte er
     ohne jegliche Regung. Er richtete sich auf und sah Hellriegel auffordernd an. »Vielleicht sollten Sie Ihren Zeugen befragen,
     der den Brandanschlag beobachtet hat. Möglicherweise kann er die beiden als Täter identifizieren. Und wer weiß, vielleicht
     haben die beiden auch die Haushälterin und die beiden Katzen auf dem Gewissen. Wenn man an die blutigen Zeichen an der Wand
     denkt, muß es einen Zusammenhang geben.«
    »Sie müssen mir nicht sagen, wie ich meine Arbeit zu tun habe«, antwortete Hellriegel unwirsch.
    Sarah sah ihn durchdringend an. »Sie sollten sich mit Inspektor Morgenstern in Haifa in Verbindung setzen. Er hat die Vorkommnisse
     in Israel untersucht und mir heute morgen den Tod meines Professors mitgeteilt. Man hat Professor Bergman gestern tot in der
     Wüste Negev aufgefunden. Vielleicht waren es doch keine Terroristen, die ihn entführt und umgebracht haben.«
    Hellriegel sah sie verständnislos an. »Wie sollen die beiden Ihren Professor umgebracht haben, wenn sie sich die ganze Zeit
     über in Deutschland aufgehalten haben?« Er betrachtete noch |268| einmal eingehend die Ringe. »Ich glaube, wir sollten uns bei den Ermittlungen auf Satanistenkreise konzentrieren. Wir verfügen
     über eine eigene Abteilung, die für Sektenkriminalität zuständig ist und seit kurzem mit dem Verfassungsschutz zusammenarbeitet.
     Diesen Kollegen werde ich die Ringe für eine genaue Analyse übersenden. Daneben werde ich Fotos der beiden unbekannten Toten
     in die Tageszeitung setzen lassen. Vielleicht erkennt sie jemand. Den Hintergrund ihres Todes werden wir dabei zurückhalten.
     Es ist nicht nötig, irgendwelche Trittbrettfahrer auf den Plan zu rufen. Außerdem werde ich die italienische Botschaft fragen,
     ob die Fingerabdrücke und die Gesichter der beiden in Italien bekannt sind.«
    Hellriegels anklagender Blick wanderte von Sarah zu Padrig. »Für heute können Sie gehen«, entschied er. »Wenn noch irgend
     etwas Merkwürdiges geschieht, melden Sie sich bei mir.«
    Padrig rührte sich jedoch nicht, er starrte immer noch auf die Fotos der toten Fremden. Sarah verspürte eine tiefe, spontane
     Zuneigung für den schweigsamen Iren.
    »Worauf wartest du? Laß uns abhauen«, sagte sie leise.
    Padrig nickte stumm und erhob sich zögernd, während er seinen Blick ein letztes Mal auf die Fotos der beiden Toten richtete.
    Kommissar Hellriegel zeigte sich unvermittelt kooperativ. »Wenn Sie wollen, kann ich Sie nach Hause fahren lassen.«
    »Nein, danke, wir nehmen ein Taxi.« Um nichts in der Welt wollte sich Sarah nun in einen deutschen Polizeiwagen setzen.
    Es war bereits Nachmittag, als sie endlich in Padrigs Wohnung eintrafen. Die Sonne stand tief am Himmel, und die Bäume im
     Garten warfen lange Schatten. Die Erschöpfung war ihm anzusehen, als er die Haustür aufschloß. Ohne ein Wort der Erklärung
     verschwand er im Bad. Wenig später vernahm Sarah, wie Wasser in der Dusche rauschte. Padrig mochte äußerlich ein harter Kerl
     sein, doch der Tod der Männer hatte ihn ziemlich mitgenommen.
    |269| Sie wählte die Nummer von Inspektor Morgenstern, um ihn über die neueste Entwicklung zu unterrichten.
    »Die Männer, die uns verfolgt haben, sind tot«, sagte sie und erklärte anschließend in kurzen Sätzen, was genau geschehen
     war. »Also braucht sich mein Vater keine Sorgen mehr zu machen. Aber eine Sache beunruhigt mich nach wie vor sehr. Sie trugen
     goldene Siegelringe mit einem auffälligen Emblem: ein fünfzackiger Stern mit einem Widderkopf, dessen Hörner nach unten gebogen
     sind. Haben Sie ein solches Zeichen schon einmal gesehen?«
    »Nein«, antwortete Morgenstern. »Aber ich kenne da jemanden, der mir vielleicht weiterhelfen kann. Ich melde mich, sobald
     ich etwas weiß.«
    »Wäre es nicht möglich, daß sie den deutschen Kommissar kontaktieren und ihn nach Spuren befragen? Vielleicht gibt es Fingerabdrücke
     oder DNA-Spuren, die in Israel sowohl als auch in Deutschland aufgefallen sind?«
    »Ein im Prinzip guter Gedanke. Leider bin ich hier in Israel nicht Herr des Verfahrens. Der Geheimdienst hält sämtliche Akten
     unter Verschluß. Ich habe mich bereits um Akteneinsicht bemüht und bin trotz meiner guten Kontakte abgeblitzt. Irgend etwas
     ist da faul. Wenn ich etwas Neues erfahre, werde ich Sie sofort anrufen. Passen Sie auf sich auf«, fügte der

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