Die Gegenpäpstin
die Antwort auf meine Frage, ob du dich uns anschließen willst.«
Er lächelte kalt. »Bringt ihn zurück ins Verlies der Römer«, befahl er seinen Wachen.
|265| 31.
Februar 2007 – Wer ohne Schuld ist …
»Wie oft soll ich es denn noch wiederholen?« Sarah war außer sich vor Empörung. Wie zwei Schwerverbrecher hatte man sie und
Padrig ins Kölner Polizeipräsidium gefahren, nachdem Padrig noch im Bunker darauf bestanden hatte, unverzüglich Kommissar
Hellriegel zu verständigen.
Padrig saß auf seinem Stuhl und schwieg. Die Waffen der beiden Angreifer lagen in Plastiktüten gehüllt in einer Metallschale,
die Hellriegels Assistentin auf dem Schreibtisch ihres Chefs abgestellt hatte.
Der Kommissar lehnte am Fenster seines Büros und schaute Sarah unzufrieden an, dann deutete er auf Padrig, als ob es sich
bei ihm um einen Unmündigen handelte. »Es spielt keine Rolle, ob er Ihr Bodyguard ist. Er hat den Mann erschossen.«
»Es war Notwehr!« Sarah betonte jedes einzelne Wort mit der Schärfe eines geschliffenen Messers. »Die Typen hatten vor, uns
zu töten. Padrig hat gehört, wie sie sich in Italienisch darüber unterhalten haben. Auf was hätte er warten sollen? Daß sie
uns abknallen wie wilde Kaninchen?«
»Es ist nicht so einfach, wie Sie denken, Frau Doktor Rosenthal. Wir leben hier in einem Rechtsstaat«, erwiderte Hellriegel
leise. »Niemand kann sagen, ob die beiden wirklich vorhatten, Sie zu töten. Vielleicht hatten sie lediglich eine Entführung
geplant.«
»Nur eine Entführung?« Sarah hob spöttisch ihre Augenbrauen.
»Wir haben im Wagen der beiden Männer eine Spritze mit einem relativ neuen Betäubungsmittel gefunden. Esketamin. Sagt Ihnen
das etwas? Damit betäubt man unter anderem Großkatzen im Zoo, wenn man ihnen einen Zahn ziehen muß.«
|266| »Woher wollen Sie wissen, ob die Spritze für einen von uns beiden bestimmt war?« Sarah schüttelte wütend den Kopf. »Ich habe
es nicht glauben wollen.« Ihre Stimme klang bitter.
Hellriegel sah sie an. »Was haben Sie nicht glauben wollen?«
»Daß man den deutschen Behörden in Sicherheitsangelegenheiten nicht vertrauen kann. Ich frage mich seit zwei Stunden, wer
hier das Opfer ist und wer der Täter. Sie behandeln Padrig Lacroix wie einen Verbrecher, dabei hat er mein Leben gerettet,
und ich bin Ihnen offenbar nicht mehr wert als ein Tigerweibchen im Zoo.«
»Laß gut sein, Sarah«, bemerkte Padrig mit einem müden Lächeln. »Der Kommissar macht nur seinen Job.«
Die Tür wurde geöffnet, und Hellriegels Assistentin, eine burschikos aussehende blonde Frau im dunkelblauen Hosenanzug, kam
erneut herein.
»Die beiden Toten hatten weder Ausweispapiere noch andere Hinweise dabei, die auf ihre Herkunft schließen lassen. Der Fahrgestellnummer
nach stammt der Wagen von einem Gebrauchtwagenhändler in Belgien. Allerdings kann der Händler keinerlei Belege vorweisen,
wer seine Käufer waren. Die Männer haben bar bezahlt und offenkundig falsche Namen angegeben. Überdies waren auch die Kennzeichen
gefälscht. Wir haben Fingerabdrücke nehmen lassen. Im Tatfahrzeug und im Fahrzeug des Beginenordens. So wie es sich darstellt,
wurde an dem Mercedes die Benzinleitung manipuliert. Das einzige, was wir bei den beiden Toten an Besonderheiten sicherstellen
konnten, waren diese beiden Ringe.«
Die blonde Assistentin überreichte ihrem Chef einen kleinen durchsichtigen Plastikbeutel. Hellriegel nahm ihn an sich und
schüttete den Inhalt neben den beiden Berettas auf das Tablett. Zwei goldene Siegelringe mit einem identischen Emblem. Ein
fünfzackiger Stern mit einem Widderkopf, dessen Hörner nach unten gebogen waren.
»Diese Ringe kenne ich«, verkündete Sarah aufgeregt. »Ein solcher Ring ist mir aufgefallen, als ich von Israel nach Deutschland |267| geflogen bin. Ein schwarzhaariger Mann, der mich während des Fluges mehrfach beobachtet hat, trug ihn.«
Hellriegel schaute seine Assistentin fragend an. »Gibt es schon Fotos von den Toten?«
»Kann nur noch ein paar Minuten dauern, bis ich sie auf dem PC habe.«
»Gut«, beschied der Kommissar. »Schicken Sie die Bilder so schnell wie möglich zu mir.«
Es war ein seltsames Gefühl, als Sarah kurze Zeit später in die bleichen Gesichter der beiden Toten blickte.
»Das könnte der Mann aus dem Flugzeug sein«, sagte sie tonlos und zeigte auf den Toten, dessen Gesicht deutlich schmaler war.
»Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher.«
Padrig
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