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Die geheime Braut

Die geheime Braut

Titel: Die geheime Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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kühnen Mann, den nichts und niemand von seinem Vorhaben abhalten konnte.
    Trotzdem sah er sich nach allen Seiten um, bevor er den Schlüssel hervorkramte und in das Schloss der rückwärtigen Tür steckte.
    Geschmeidig sprang sie auf, wonach er den Gang entlanglief und schließlich die untere Stube betrat.
    »Patron!« Griet sprang sofort auf. Außer ihr war niemand in dem niedrigen Raum, was bedeutete, dass alle Hübschlerin nen bei der Arbeit waren, ein Gedanke, der ihm gefiel. »Eigent lich hatte ich erst morgen mit Euch gerechnet …«
    »Hast du die Abrechnung fertig?«
    »Gewiss. Ich geh sie sofort holen.«
    »Warte!« Er ließ sich auf die Bank fallen. »Was ist mit der kleinen Schwangeren?«
    »Das Problem ist gottlob inzwischen aus der Welt«, sagte sie. »Erst wollte Els das Gebräu aus Immergrün, Lorbeer und Nelkensud nicht trinken. Da mussten wir leider ein wenig nachdrücklich werden.« Sie schob sich eine dunkle Locke hinter das Ohr. Griet war füllig und heißblütig, hatte schwere Brüste und wiegende Hüften, die ihr enges helles Kleid unterstrich. Der Typ Weib, der Männer rasch um den Verstand bringen konnte – und doch offenbar heilfroh, nicht mehr selbst die Beine breit machen zu müssen. »Ein, zwei Wochen vielleicht, dann ist sie wieder einsatzbereit. Im Grunde macht sie ihre Arbeit gar nicht schlecht. Els muss nur noch lernen, mehr aus sich herauszugehen. Das mögen die Männer nämlich.«
    »Gut. Du kannst sie ja anlernen. Damit wäre uns allen geholfen. Und jetzt gib mir einen Becher Wein!«
    Sie schenkte ihm ein, er trank, schluckte aber den Roten nicht hinunter, sondern spie ihn ihr angeekelt entgegen.
    »Was ist das denn für ein widerlicher Fusel! Willst du unsere Freier mit aller Macht vergraulen?«
    »Aber ich dachte …« Ihre Hände fuhren an ihr besudeltes Mieder, dann sanken sie wieder hinab. » Wir sollten sparsam wirtschaften …«
    »Zum Denken hast du mich, verstanden?«, bellte er. Sie nickte rasch. »Du wirst bezahlt, damit du meine Anordnungen ausführst. Kapiert?«
    Sie nickte abermals.
    »Du kümmerst dich sofort um besseren Wein, denn wer mehr trinkt, kommt nicht nur schneller auf geile Gedanken, sondern auch in Spiellaune.« Dass alle Würfel im Frauenhaus präpariert waren, bedurfte keiner Erwähnung. »War teuer genug, eine Schankgenehmigung vom Rat der Stadt zu erhalten! Jetzt geht es darum, all das schöne Geld so schnell wie mög lich wieder hereinzuholen.«
    Die Genehmigung lief auf Griet, wie so manches andere auch. Ihm war es gelungen, sich gänzlich im Hintergrund zu halten. Niemand konnte seinen Namen mit dem neuen Frauenhaus in Verbindung bringen. Darauf hatte er peinlich geachtet.
    »Ihr werdet zufrieden sein, Patron. Wir haben mehr als anständige Einnahmen.« Griet strich ihre Röcke glatt und wollte schnell an ihm vorbei.
    Er packte ihre Hand, zwang sie, nah neben ihm stehen zu bleiben.
    »Und wenn ich eines Tages dein Kunde sein wollte?«, fragte er heiser. »Was dann, schöne Griet?«
    Sie drehte den Kopf zur Seite, weil sie seinen Geruch nicht ertragen konnte. Gleichzeitig wehte sie etwas Kaltes an, das ihr die Kehle eng werden ließ. Einmal nur hatte er eine der Frauen angerührt, sie aber dabei so übel zugerichtet, dass sie ungeachtet ihrer Blessuren heimlich aus Wittenberg geflohen war. Ein Student hatte später berichtet, sie sei in Jena bei einem Bader untergekommen. Dem Patron hatte sie kein Wort davon verraten – und genauso würde sie es auch weiterhin halten.
    »Ich führe doch hier Eure Geschäfte«, sagte sie mit einem bemühten Lachen, das sie schwer genug ankam. »Wie könnte ich mich da mit Euch zum Vergnügen auf dem Lager wälzen?«
    Er lachte ebenfalls, doch es klang auch gequält.
    Und während Griet nach oben lief, um die dunkle Holztruhe mit den blanken Münzen zu holen, schlug ihr Herz so fest gegen die Brust, dass sie Angst bekam, es würde beim nächsten Atemzug herausspringen.
    *
    Etwas Weiches streifte ihr Kinn, und als Susanna es wegwischen wollte, drang ein hohes Fiepen an ihr Ohr.
    »Bissu wach?«
    Das Kitzeln wurde stärker. Das Fiepen lauter.
    Sie öffnete die Lider – und blickte direkt in Hansis wasserhelle Augen. Auf ihrer Brust saß ein rotweiß gestreiftes Kätzchen, kaum größer als eine Männerhand.
    Es schien Hansi zu gefallen, dass sie nicht länger schlief, denn er griff nach ihrem Zopf und zog beherzt daran.
    »Aua!« Susanna fuhr hoch, und die kleine Katze purzelte fiepend hinunter. »Willst du mir

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