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Die geheime Mission des Nostradamus

Titel: Die geheime Mission des Nostradamus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Merkle Riley
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Und zweitens brauche ich etwas, das schnell wirkt und nicht entdeckt wird.«
    »Das zweite ist einfach. Weißes Arsen. Es wird fälschlicherweise für Lagerfieber gehalten. Schlägt auf die Eingeweide. Schickt es in einem Essenspaket an die Front. Wurst eignet sich hervorragend. Die Schuld wird immer der Wurst gegeben.« Eingedenk einstiger Erfolge blickte Lorenzo verträumt in die Luft. Doch Villasse trommelte abermals – diesmal merklich ungeduldiger – auf dem Tisch, was Lorenzo zurück in die Gegenwart holte.
    »Aber das erste, hmm, laßt sehen…« Er lächelte lieblich und legte die Hand aufs Herz. »Ach ja, furchtbare Qualen. Ihr könntet Krötengift nehmen – das wirkt nicht zu schnell, furchtbares Leiden, unabwendbares Ende. Zufällig habe ich ein wenig davon verfügbar, das kann ich Euch zum gleichen Preis wie das weiße Arsen anbieten, und es ist billiger als Viperngift, das ich Euch erst besorgen müßte.«
    »Wie – ähm – sehen diese Qualen aus?« fragte Monsieur de la Tourette mit einem glitzernden Auge und leckte sich freudig-genüßlich die Lippen.
    »Unübertroffene Qualen. Zuerst verträgt man kein Licht mehr, dann wachsen Geschwüre auf den Augäpfeln und machen das Opfer allmählich blind. In der Zwischenzeit verringern sich die geistigen Fähigkeiten auf die eines Tieres, und schlimme Schmerzen zerreißen den Körper, vor allem die Zeugungsorgane.«
    »Blindheit und Schmerz? Oh, ausgezeichnet. Seid Ihr Euch sicher?« Gierig rieb sich der Fremde die behandschuhten Hände.
    »So als ob Ihr sie mit einem glühendheißen Eisen vergewaltigt hättet.«
    »Ha, und dazu noch ein gutes Geschäft. Ich nehme es, wenn Ihr mir sagt, wie ich es ihr einflößen kann.«
    »Meiner Treu, anscheinend mögt Ihr diese Frau nicht besonders.«
    »Anscheinend? Da, das Auge? Seht Ihr das hier?« Villasse erhob sich zu voller Größe, sein Gesicht wurde hochrot, und die Adern am Hals schwollen an. »Seht, seht Euch das an!« brüllte er, schob die Augenklappe beiseite und zeigte eine gräßliche Narbe, die für alle Zeit von den dunklen Pulverspuren eines aus nächster Nähe abgefeuerten Schusses entstellt war. »Das hat sie mir angetan.«
    »Wirklich ein gewaltiger Hieb. Wie hat sie so zuschlagen können? Wenn sie so gewalttätig und schwer anzulocken ist, wird es schwieriger, sie zu vergiften.«
    »Sie hat mit der Donnerbüchse ihres Vaters aus nächster Nähe auf mich geschossen. Aber dumm, wie sie ist, hatte sie nicht richtig geladen. Hat die Kugel vergessen und lediglich mit der Zündwatte geschossen.«
    »Hmm. Ein ziemlich boshafter Drachen, würde ich sagen. Sie würde Euch also nicht auf einen Becher Wein ins Haus bitten.«
    »Wohl kaum.«
    »Hmm, dann kann ich Euch den Ring nicht anbieten«, sagte Ruggieri der Jüngere, zog einen Vorhang beiseite, der ein Regal mit Schachteln und Flaschen verdeckte, und holte eine eisenbeschlagene Schatulle herunter. Er stellte sie auf den Tisch, öffnete sie und zeigte dem Besucher eine Reihe von Gegenständen unterschiedlicher Größe, die in Stoff eingeschlagen waren. »Da«, er wickelte einen kleinen Ring aus. »Ein schönes Ding. Es hat drei Herzögen, einem Kaiser und sogar einem Papst gehört. Seht her: eine winzige Feder, sie springt heraus und läßt Gift in einen Becher fallen, wenn Ihr nur mit der Hand darüberfahrt.«
    »Reizend. Aber nichts für mich.«
    »Offensichtlich. Und hier haben wir mehrere kleine Apparaturen, die über kurze Entfernung Pfeile abschießen.«
    »Keine Pfeile. Ich habe schon zuviel Zeit mit dem Anheuern dieses Halunken vergeudet, der sie verfolgen und das Vitriol schleudern sollte. Ich will etwas, was ohne mein Zutun wirkt.«
    »Also, Ihr könntet ihr ein Geschenk schicken…«
    »Nicht ich.«
    »Warum nicht von ihrem großzügigen aristokratischen Verlobten? Laßt es in seinem Namen bei ihr abliefern.« Lorenzo Ruggieri zog sich Handschuhe an und wickelte ein anderes kleines Päckchen aus, in dem ein Samtkästchen lag. Er öffnete es und hob aus dem satingefütterten Inneren eine erlesene, juwelenbesetzte Brosche mit einer scharfen, kleinen Nadel auf der Rückseite. Sie glich zwei reichverzierten Zweigen, hatte in der Mitte eine große Perle, über der ein Smaragd und eine kleinere Perle angebracht waren. An der großen Perle in der Mitte hing ein Kettchen aus kleinen Perlen, die abwechselnd mit Goldkügelchen versetzt waren. Die goldenen Flügel waren kunstvoll verziert, auf ihnen funkelten Brillanten und kleine Staubperlen.
    Sogar

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