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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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auszupacken, hatte sie keine. Mit Sicherheit hatte ihre Mutter ihr eine Mail geschickt, und darauf wollte sie in dieser Situation lieber nicht antworten. Das, was geschehen war, durfte sie ihr nicht schreiben, um sie nicht zu erschrecken, und ihr stand nicht der Sinn danach, von holländischer Tulpenseligkeit zu berichten.
    »Also dann, gute Nacht, Leutnant!«, hörte sie Torsten sagen.
    »Gute Nacht, Herr Oberleutnant!« Einen Vorteil hatten die elenden Betten hier, dachte Henriette dabei. Die Liegen standen an den Längsseiten des Zimmers, und dazwischen war der Durchgang zu Waschbecken, Toilette und Fenster. Daher mussten sie nicht nebeneinanderliegen und würden sich daher auch nicht behindern, wenn etwas Unvorhergesehenes geschah.
    Außerdem war es besser, wenn sie nicht auf Tuchfühlung kamen. Renk war auch nur ein Mann, und es hätte ihrer guten Meinung über ihn einen Dämpfer versetzt, wenn er irgendwann zudringlich geworden wäre. Dann aber fragte sie sich, ob er an einem Halbblut wie ihr überhaupt Interesse haben würde. Die Kerle, die in den anderen Zimmern schliefen, hatten sie zwar beschimpft und beleidigt, aber gleichzeitig so gewirkt,
als würden sie sie am liebsten gleich auf den Rücken legen. Solange sie sich in diesem Gebäude aufhielt, musste sie aufpassen, dass nicht einige dieser Widerlinge sie abfingen und in einem versteckten Winkel vergewaltigten. Bei diesem Gedanken tastete sie nach ihrer Pistole.
    Im anderen Bett begann Renk leise zu schnarchen. Henriette hoffte, dass es nicht lauter würde, sonst würde sie nicht einschlafen können. Doch da wälzte er sich herum, und das Schnarchen hörte auf. Trotzdem blieb Henriette noch eine Zeit lang wach, denn sie war einfach zu aufgewühlt, um sich entspannen zu können.

NEUN
    E in Geräusch riss Henriette hoch, und sie griff noch im Halbschlaf nach ihrer Pistole. Da vernahm sie Renks Stimme. »Vorsicht, Leutnant! Erschießen Sie mich nicht aus Versehen.« Gleichzeitig erklang der Klingelton seines Handys, und sie erinnerte sich, von diesem Laut geweckt worden zu sein.
    »Keine Sorge, Herr Oberleutnant. Ich lege die Waffe wieder weg.«
    Torsten lachte leise und nahm dann den Anruf entgegen. »Hier Renk!«
    »Wagner! Ich brauche Sie und Leutnant von Tarow. Es ist eine fürchterliche Sauerei passiert.«
    »Die ich jetzt ausbügeln soll, was?«
    »Dazu brauchen Sie aber ein verdammt großes Bügeleisen. Erinnern Sie sich noch an den Transport nach – Sie wissen schon wo?«
    »Natürlich!«
    »Beim ersten Mal ist ein Container ausgeräumt worden,
ohne dass wir herausbekommen hatten, wie das zugegangen ist und wer dahintersteckt. Jetzt ist wieder etwas passiert. Man hat den Zug angehalten und sowohl den Lokführer wie auch unsere Begleitmannschaft erschossen. Es gibt einige Zeugenaussagen, die sich aber stark widersprechen. Die einen wollen einige Lkw mit Freischärlern gesehen haben, andere wiederum sprechen von Kleinbussen voller Bewaffneter. Die Behörden der Provinz Lüttich sind vollkommen hilflos. Weder wurden die Banditen verfolgt, noch gibt es irgendein Verdachtsmoment. Außerdem sollen noch alle Container des Zuges vorhanden sein. Aber gerade das macht mich stutzig. Man überfällt keinen Zug, nur um ein paar Leute zu erschießen.«
    »Und was sollen wir jetzt tun?«
    »Die ganze Sache ist verdammt heikel. Wenn herauskommt, dass wir bestimmte Dinge in gewisse Gegenden exportieren, ist hier der Teufel los. Daher können wir auch nicht offen hingehen und verlangen, die Container und deren Inhalt sehen zu dürfen. Es muss heimlich geschehen, und das ist euer Job. Die belgische Bahn will den Zug morgen nach Antwerpen bringen. Dort werden sie in kürzester Zeit auf ein Schiff verfrachtet. Bevor die Container umgeladen werden, müssen Sie sich überzeugen, dass mit ihnen alles in Ordnung ist. Aber das darf niemandem auffallen. Haben Sie mich verstanden?«
    »Klar und deutlich. Der Zug dürfte jedoch ins Hafengelände einfahren, und das wird Tag und Nacht gut bewacht. Haben Sie eine Idee, wie wir dort hineinkommen können?«
    Torsten ging es weniger darum, auf das Gelände zu kommen. Das traute er sich zu. Doch um in die Container zu gelangen, musste er deren Plomben entfernen, und das würde spätestens beim Beladen des Schiffes auffallen. Wenn die Zollbeamten dann nachschauten, würden sie, falls es sich noch um die Originalcontainer handeln sollte, Dinge sehen, die sie nichts angingen.
    »Ich habe schon etwas vorbereitet. In Ihrem Wagen

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