Die geheime Waffe
befindet
sich der Schlüssel zu unserem Geheimquartier in Burcht. Dort finden Sie alles, was Sie brauchen. Passen Sie auf den Leutnant auf. Ich will nicht, dass ihr etwas passiert.«
»Während es um mich nicht schade wäre, was?« Torsten grinste und fragte dann, wo der Schlüssel zu finden sei.
»Er ist im Kofferraum zwischen zwei Schichten der Gummimatte festgeklebt. Die genaue Adresse in Burcht schicke ich per Mail. Renk, mir geht es nicht nur um die Container. Ich will wissen, wer für den Tod unserer Leute verantwortlich ist! Die Kerle müssen gefasst werden.«
»Ich tue mein Bestes!« In Renks Nacken kribbelte es. Wie schon so oft hatte sein Instinkt ihn nicht getrogen. Hier war Größeres im Gang, und er würde herausfinden, was es war. »Schicken Sie Ihre Mail, Herr Major, und dann machen wir uns auf die Socken. Ach ja, wissen Sie übrigens, in welchen Stall Sie uns geschickt haben? Das ist keine Militärschule, sondern ein Ausbildungszentrum von Nationalisten. Kann es sein, dass sich einer der hiesigen Generäle für einen kommenden Diktator hält?«
»Wenn es so ist, sollen sich die Holländer darum kümmern. Sie haben anderes zu tun. Ich maile Ihnen jetzt die Adresse. Danach können Sie selbst entscheiden, ob Sie weiterschlafen oder sich, wie Sie sagten, sogleich auf die Socken machen wollen. Damit erst einmal gute Nacht, Renk – und auf Wiedersehen!«
Renk vernahm das Knacken, mit dem Wagner die Verbindung unterbrach, und steckte sein Handy wieder weg. Während er nur mit Shorts und einem Unterhemd bekleidet seinen Laptop herausholte und einschaltete, setzte Henriette sich auf die Kante seines Bettes.
»Ich habe nicht alles verstanden. Gab es wirklich einen Überfall?«
»Wagner sagt es. Aber die Sache ist verrückt! Was hätten die Banditen davon, unsere Leute abzuknallen, wenn sie nichts mitnehmen?«
»Also haben sie etwas mitgenommen«, schloss Henriette daraus.
»Davon ist auch Wagner überzeugt, und deswegen sollen wir auch nachschauen. Ah, da ist schon seine E-Mail.« Torsten öffnete die Nachricht und stellte fest, dass der Major ihm nicht nur die Adresse des geheimen Unterschlupfs geschickt hatte, sondern auch mehrere Berichte in deutscher, französischer und flämischer Sprache, die sich um den Überfall drehten.
»Idioten! Da ist es kein Wunder, dass in Belgien alles drunter und drüber geht«, rief er empört, als er las, dass die Behörden der Provinz Limburg erst mit großer Verzögerung dem Hilfeersuchen der Lütticher Polizei nachgekommen waren. Bis dahin hatten die Banditen genug Zeit gehabt, sich hundert und mehr Kilometer vom Ort des Verbrechens zu entfernen und unbehelligt ihr Versteck zu erreichen.
»Gibt es Probleme?«, fragte Henriette.
»Hauptsächlich die Erkenntnis, dass die Belgier sich in einer Abwärtsspirale befinden, die das Land zerstören wird, wenn sie nicht bald etwas dagegen tun. Die wallonische Polizei hat zuerst nur einen einzigen Streifenwagen geschickt, und dessen Besatzung hat sich damit aufgehalten, Zeugen zu befragen. Anschließend haben sie eine Runde gedreht, aber natürlich nichts mehr entdeckt. Stattdessen hätten sie sofort einen Hubschrauber anfordern müssen. Doch ohne eine Genehmigung der Limburger Behörden hätte der die Provinzgrenze nicht überfliegen dürfen. Also haben sie die Polizei in Limburg aufgefordert, einen Hubschrauber einzusetzen. Dort haben sich jedoch alle auf den Standpunkt gestellt, dass sie das, was drüben in der Provinz Lüttich passiert ist, nichts anginge. Es hatte ja nur ein Dutzend Tote gegeben!«
»Das ist der ideale Nährboden für Kerle, wie sie sich hier in der Schule befinden. Sie sagten doch, dass hier auch Belgier ausgebildet werden.«
»Ich würde Belgier auf Flamen eingrenzen«, erklärte ihr
Torsten, während er den letzten Bericht überflog, ohne darin etwas Neues zu entdecken. Er schaltete den Laptop aus und blickte auf. »Was meinen Sie, Leutnant, wollen wir jetzt gleich aufbrechen, oder haben Sie Sehnsucht nach einem Frühstück in trauter Runde?«
Henriette verzog das Gesicht. »Mich ärgert nur eins: Die Kerle werden denken, wir hätten uns aus Angst vor ihnen aus dem Staub gemacht.«
Torsten hob die Hand und deutete auf die Tür. »Still! Da draußen tut sich was.«
Sofort griff Henriette nach ihrer Pistole. Aus den Augenwinkeln heraus sah sie, dass auch Renk seine Schweizer Sphinx in die Hand nahm.
Das leise Tappen von Schritten war zu vernehmen, es folgten unterdrückte Stimmen. Torsten und
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