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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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schwer genug, sich nach unten zu hangeln. Als sie sich an einem Fenster im ersten Stock festhalten konnte, um zu verschnaufen, wollte sie schon aufatmen. Da vernahm sie Torstens Warnruf.
    »Vorsicht!«
    Im gleichen Augenblick sah sie, wie jemand von innen das Fenster öffnete und mit den Fäusten nach ihr schlug. Henriette wich aus, wusste aber, dass der nächste Hieb sie von der Mauer fegen würde. Da schrie Torsten zornig los. »Du Idiot, die Hütte brennt!«
    Der Mann senkte die Fäuste. »Was sagst du?«
    Erst jetzt nahm er den Brandgeruch wahr und stürmte zur Tür.
    Henriette kletterte rasch weiter, bis sie am Fensterbrett hing, und schätzte die Entfernung zum Boden ab. Dann ließ sie sich mit entschlossener Miene fallen und federte ihren Fall auf dem Kiesstreifen, der rund um das Gebäude verlief, so geschmeidig ab wie eine Katze.
    Torsten folgte ihrem Beispiel und kam neben ihr zu stehen. »Das ist ja gerade noch mal gut gegangen«, sagte er und zeigte auf die Flammen, die aus dem Fenster ihrer Kammer schlugen.
    »Langsam sollten die Schlafmützen hier die Feuerwehr rufen. Sonst brennt ihnen der Kasten ab.« Henriette überlegte, ob sie selbst Alarm geben sollte. Immerhin schliefen zahlreiche Menschen in dem Haus. Auch wenn es sich bei ihnen um rassistische Fanatiker handelte, so wünschte sie doch keinem den Tod.
    Torsten hob die Reisetasche auf, die er aus dem Fenster geworfen hatte, holte seine Kleidung und seine Schuhe heraus und begann sich anzuziehen. Die Sphinx AT2000, die er unter sein Unterhemd gesteckt hatte, wanderte wieder ins Schulterhalfter. Dafür nahm er das Handy zur Hand und drückte den Notruf.

    »Ich melde einen Brand. Hier ist die Adresse«, sagte er, als sich die Feuerwehr meldete, und gab die entsprechenden Daten durch. »Damit haben wir getan, was wir konnten. Jetzt sollten wir uns auf den Weg machen!«
    »Mich wundert, dass die Kerle alle noch schlafen. Immerhin haben wir ein paarmal geschossen«, sagte Henriette kopfschüttelnd.
    »Diejenigen, die den Brand gelegt haben, werden sich hüten, ihn zu melden, und die anderen haben wahrscheinlich zu tief ins Glas geschaut. Aber die Sirenen der Feuerwehrautos werden sie schon wecken. Kommen Sie! Ich habe keine Lust zu warten, bis es einem trotteligen Polizeibeamten einfällt, uns als Zeugen hier festzunageln.«
    Henriette stimmte ihm zu und rannte hinter ihm her. Ihr Wagen kam schon in Sicht, als sie bemerkte, dass sie noch immer ihren Schlafanzug anhatte und barfuß war. »Können Sie das erste Stück fahren, wenigstens so lange, bis ich richtig angezogen bin?«, fragte sie.
    Statt einer Antwort stieg Torsten an der Fahrerseite ein, warf die Reisetasche auf den Rücksitz und verstaute seinen Laptop. Auch Henriette stellte den ihren nach hinten und zerrte ihre Sachen aus der Tasche. Als sie ihre Schlafanzughose abstreifen wollte, bremste Torsten sie. »Es reicht, wenn Sie erst einmal die Bluse anziehen.«
    Henriette wollte noch fragen, warum, sah dann aber selbst, dass sie sich dem Schlagbaum am Eingang näherten, und halb entkleidet hätte sie ein seltsames Bild abgegeben.
    Der Wachtposten war derselbe wie bei ihrer Ankunft. Als er sie im Auto sah, grinste er dreckig und winkte ihnen zu halten.
    »Wo wollen wir denn hin?«
    »Mit dir nirgends«, konterte Torsten kühl. »Und jetzt mach die Schranke auf!«
    »Ohne schriftliche Anweisung darf ich das nicht«, behauptete der Mann.

    »Vielleicht reicht dir die?« Schneller, als der Niederländer schauen konnte, hielt Torsten seine Pistole in der Hand.
    Der Kerl schluckte und wollte zurückweichen.
    »Aufmachen, sonst knallt’s!«
    Der Wachtposten musste in Torstens Augen zu jenen gehören, die über den üblen Streich, den man ihnen hatte spielen wollen, Bescheid wussten, denn sonst hätte er beim Klang ihrer Schüsse Alarm gegeben.
    Da der Mann noch immer zögerte, stieg Henriette aus, stieß ihn beiseite und drückte den Knopf, mit dem die Schranke geöffnet werden konnte.
    »Gut gemacht!«, lobte Torsten, während er die paar Meter vorfuhr. Dabei ließ er den Wachtposten nicht aus den Augen. Der hatte zwar sein Gewehr umgehängt, wagte aber nicht, es in Anschlag zu bringen. Dann erst schien ihm einzufallen, dass er hinter dem abfahrenden Wagen herschießen konnte, und er grinste.
    Henriette bemerkte die Veränderung seiner Haltung und erriet seinen Gedanken. Schnell nahm sie ihre Waffe zur Hand und richtete sie auf den Mann. »Her mit dem Gewehr!«
    Der Soldat zögerte einen Moment,

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