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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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das will ich keinesfalls riskieren. Ich würde sogar auf Brüssel und den Landstreifen von Vlaams-Brabant verzichten, der die belgische Hauptstadt von der Wallonie trennt, wenn wir dafür den Rest von Flandern als Freistaat bekommen. Zwengel und seine Leute haben jedoch nur ihre idiotischen Träume im Sinn und vergessen darüber die jahrzehntelang geschaffenen Tatsachen. Meine Freunde und ich werden seinen Einfluss schon zu bremsen wissen. Aber vorerst brauchen wir ihn noch als nützlichen Idioten, der alle Aufmerksamkeit auf sich zieht.«
    Es gab Stunden, in denen Rechmann mit Sedersens kalter Logik haderte. Sein Anführer hatte Zwengel gegenüber so getan, als stünde er voll und ganz auf dessen Seite. Gleichzeitig arbeitete er bereits daran, den Flamenführer zu entmachten.
Er hingegen nahm die Prinzipien ihrer Bewegung ernst. Die Wallonen hatten die Flamen viele Jahre lang unterdrückt und die Sprachgrenze weit nach Norden in deren Gebiet verschoben. Es war daher das Recht der Flamen, dieses Land für sich zu fordern. Rechmann wäre bereit gewesen, dabei mitzuhelfen, aber Sedersens Argumente brachten ihn davon ab. Es war unsinnig, das Erreichbare durch übertriebene Forderungen zu riskieren. Außerdem gehörte seine Treue Sedersen und nicht Zwengel.
    Daher atmete er tief durch und nickte. »Ich verstehe, Chef. Wir werden die Sache schon so hinbiegen, wie wir es brauchen. «
    »Dann ist es gut. Kümmern Sie sich um meinen Auftrag. Aber es darf kein Wort Deutsch oder Flämisch gesprochen werden, verstanden?«
    »Aber wird es nicht auffallen, wenn nur einer Französisch brabbelt und die anderen den Mund halten?«, wagte Rechmann einzuwenden.
    »Dann sorge dafür, dass zwei oder drei Männer ein paar französische Ausdrücke lernen, und zwar so, dass es halbwegs echt klingt. Da die Flamen selbst kaum Französisch sprechen, dürften sie nicht merken, dass die Unseren keine echten Wallonen sind.«
    Sedersen klopfte Rechmann noch einmal auf die Schulter und verließ dann endgültig die Halle. Auf dem Weg zu seinem Auto dachte er daran, dass er diesen Topf, wie er Belgien nannte, noch einmal richtig anheizen musste, denn seine Ernte würde er erst dann einfahren können, wenn der Staat auseinandergebrochen war.

ELF
    D as Geheimquartier bestand aus einem Schuppen am Ende einer Schotterpiste außerhalb von Burcht.
    Henriette warf dem schäbigen Bau einen zweifelnden Blick zu. »Glauben Sie, dass wir hier etwas ausrichten können?«
    »Wir werden es jedenfalls versuchen«, antwortete Torsten.
    »Aber was ist, wenn unsere beiden Container bereits verladen wurden? In dem Fall haben wir keine Chance mehr, sie zu untersuchen!«
    »Das sind sie nicht. Petra hat dafür gesorgt, dass sie auf dem Hafengelände gut erreichbar abgestellt worden sind. Allerdings müssen wir die Sache morgen Nacht durchziehen. Jetzt sollten wir uns erst einmal hier umsehen.«
    Torsten holte den Schlüssel heraus und trat auf das Tor des Schuppens zu. Dieser hatte aus der Entfernung nicht sonderlich groß gewirkt, aber das lag an den Bäumen, die ihn teilweise verdeckten. Im Licht der Autoscheinwerfer konnte er sehen, dass die Wände aus dunkelroten Klinkern bestanden, während man das Dach mit grauen Platten gedeckt hatte. Fenster konnte er keine erkennen, dafür gab es kleine Lüftungsschlitze knapp unter dem Dachsims.
    Neugierig steckte er den Schlüssel ins Schloss und sperrte auf. Innen war es so dunkel wie in einer Gruft. »Bringen Sie mir die Taschenlampe«, rief er seiner Begleiterin zu.
    Henriette gehorchte, und beide sahen kurz darauf einen großen Raum mit einer Montagegrube vor sich. Eine Werkbank an der Seite und ein Schrank mit verschiedenen Werkzeugen verstärkten den Eindruck, das Gebäude enthalte eine Autowerkstatt. Ganz am Ende befand sich eine weitere Tür.
    »Platz ist genug. Also sollten wir den Wagen hereinbringen, damit niemandem das deutsche Nummernschild auffällt«, sagte Torsten, während er auf einen Lichtschalter drückte, den
er eben entdeckt hatte. Mehrere Deckenlampen glommen auf und verbreiteten gedämpftes Licht. »Nicht schlecht! Wenn wir die Tür hinter uns schließen, merkt von draußen keiner, dass sich hier etwas tut.«
    »Ich hole den Wagen!«, rief Henriette und eilte hinaus.
    Unterdessen öffnete Torsten mehrere Schubfächer, fand aber nur gewöhnliches Werkzeug, wie es in eine Autowerkstatt gehört. Als er die rückwärtige Tür öffnen wollte, fand er diese versperrt.
    »Also geht es hier nach draußen«,

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