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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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Unternehmer. »Meine Damen und Herren, es ist schon schlimm genug, dass sich das Gesindel auf den Straßen versammelt und die öffentliche Ordnung stört. Dabei ist es bereits zu Mord und Totschlag gekommen! Wollen wir uns wirklich mit solchen Leuten gemeinmachen?«
    Giselle Vanderburg warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. »Wer mordet denn hier? Nicht wir Flamen! Denkt an die armen Kerle von der Staatsbahn, die auf offener Strecke überfallen und umgebracht worden sind. Die Täter waren Wallonen! Das mussten selbst die wallonischen Zeugen zugeben, die dieses Schurkenstück beobachten konnten. Die Ermordeten waren brave flämische Bahnangestellte und ein paar deutsche Kollegen.«
    Van Houdebrinck unterbrach sie. »Unter den Ermordeten waren auch Wallonen!«
    Die Maklerin ließ sich nicht beirren. »Da seht ihr, wie skrupellos diese wallonischen Banditen vorgehen. Es wird nicht mehr lange dauern, und dann fallen sie in unserem eigenen Land über uns her und ermorden Frauen und Kinder. Ich sage euch, es gibt nur eine Möglichkeit für uns, die Zukunft zu gestalten: Das ist die freie Republik Flandern! Ohne den wallonischen Ballast werden wir einen reichen, starken Staat aufbauen. «
    »Vielleicht mit einem Frans Zwengel als Minister- oder gar als Staatspräsident?«, fragte van Houdebrinck spöttisch.
    Einige lachten. In ihren Augen war Zwengel der Chef einer radikalen Splitterpartei, der wegen seiner Umtriebe über kurz oder lang ins Gefängnis wandern würde.
    Die Vorstandsvorsitzende eines Getränkekonzerns winkte mit beiden Händen ab. »Zwengel ist der Letzte, der etwas zu sagen haben darf. Hat einer von euch sein letztes Pamphlet gelesen? Nein? Ihr solltet aber die Kernpunkte seiner Politik
kennen, damit ihr wisst, mit wem ihr es zu tun habt. Zwengels Ziel ist ein großflämischer Staat, der außer der Region Flandern auch den südlichen Teil der Niederlande, ein Drittel der heutigen Wallonie sowie alle Gebiete in der Bundesrepublik Deutschland umfassen soll, die irgendwann einmal zum Herzogtum Brabant, der Grafschaft Limburg, dem Fürstbistum Leuk oder zum einstigen Herzogtum Burgund gehört haben. Wie auffällig muss der Mann eigentlich noch werden, bis er aus dem Verkehr gezogen werden kann? Mit ihrem Geplärre bringen Zwengel und seine Anhänger neben den Wallonen auch noch die Niederländer, die Deutschen und wahrscheinlich auch die Franzosen gegen uns auf. Diesen Umtrieben müssen wir Einhalt gebieten! Wenn es zu einer Trennung zwischen uns und der Wallonie kommen sollte, dann muss dies in aller Ruhe und mit demokratischen Mitteln vonstattengehen und darf nicht geradewegs in einen Bürgerkrieg führen.«
    »Ich bin gegen eine Trennung«, erklärte von Houdebrinck mit eisiger Stimme. »Als Gemeinderat meines Heimatorts habe ich einen Eid auf den König geleistet, und niemand wird mich dazu bewegen können, diesen zu brechen. Jeder von euch weiß, dass ich ein guter Flame bin, doch solange es in Belgien einen König gibt, bin ich auch Belgier. Es lebe der König!«
    Dieser Aufruf wurde von einigen der Anwesenden aufgenommen. »Lang lebe König Albert II. und nach ihm König Filip!« Gläser wurden gehoben, und während Sedersen seinen Ärger nur mühsam verbergen konnte, prosteten mehrere Männer und Frauen einander zu.
    Van Houdebrinck wandte Zwengels Verbündeten mit einer verächtlichen Geste den Rücken zu und sah zufrieden, dass die Wirtschaftsführer, die seine Meinung teilten, die Mehrheit ausmachten. »Wir müssen mehr Druck auf unsere flämischen Politiker ausüben, damit sie ihre Forderungen mäßigen. Es bringt uns nichts, wenn Belgien zusammenbricht und die gesamte Wirtschaft den Bach heruntergeht.«

    »Das wird sie aber, wenn wir uns nicht die wallonischen Bettelsäcke vom Hals schaffen!«, brüllte einer seiner Gegner, doch ihm stimmten nur diejenigen zu, die bereits vorher mit Zwengel im Bunde gewesen waren.
    Für Sedersen war die Veranstaltung eine einzige Enttäuschung. Er hatte gehofft, dass es seinen Verbündeten gelingen könnte, auch die übrigen flämischen Unternehmer auf ihre Seite zu ziehen. Stattdessen ging das gegnerische Lager sogar gestärkt aus dieser Zusammenkunft hervor.
    »Daran ist nur von Houdebrinck schuld«, sagte er kurze Zeit später zu Zwengel, der in der Nähe des Versammlungsorts auf ihn und seine Anhänger gewartet hatte.
    »Ich habe den Kerl für einen guten Flamen gehalten. Aber er ist ein halber – was sage ich! –, ein ganzer Wallone. Der Teufel soll ihn

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