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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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holen!«, giftete der Nationalist. »Was wollen Sie jetzt tun? Etwa aufgeben und mit eingezogenem Schwanz verschwinden?«
    Sedersen hob abwehrend die Hände. »Dafür ist der Zug bereits zu weit gefahren. Ich werde mehr Dampf machen, und dann wird die Sache so laufen, wie wir es erwarten.«
    »Vielleicht sollten wir auf die Verbindung mit den Niederländern verzichten. Hier in Flandern ist dieses arrogante Pack nicht gerade beliebt«, mischte sich einer der Zwengel-Anhänger ein.
    »Da kannst du recht haben! Wenn hier zu viele Holländer herumschwirren, bekommen die Leute Angst, wir wollten Flandern den Niederlanden anschließen. Dazu hat hier wirklich keiner Lust«, sprang ein Dritter ihm bei.
    Zwengel ballte die Fäuste. »Wir brauchen Eegendonk und seine Miliz, wenn wir nicht Leuten wie van Houdebrinck das Feld überlassen wollen.«
    Sedersen teilte diese Einschätzung. Ohne eine bewaffnete Macht im Rücken konnten sie nichts erreichen. Trotzdem würde er Zwengel und den Niederländer unter Kontrolle halten
müssen, damit ihm der geplante Umsturz nicht entglitt. Im Augenblick jedoch war van Houdebrinck seines großen Einflusses wegen für ihre Sache weitaus gefährlicher als ein paar Holländer. Er überlegte schon, das SG21 einzusetzen, schüttelte dann aber den Kopf. Es durfte hier keine Morde geben, bei denen die Behörden Parallelen zu den Vorfällen in Deutschland erkennen konnten. Aber er musste den Mann, der aus sentimentalen Motiven an Albert II. von Belgien hing, aus dem Weg räumen. Dazu benötigte er Rechmanns Talente.

VIERZEHN
    T orsten und Henriette brachen kurz vor Einbruch der Dunkelheit auf. Bis auf das Kopfteil hatten sie die Neoprenanzüge bereits angezogen und mit T-Shirt und Bluse getarnt, um nicht aufzufallen. Der Rest ihrer Ausrüstung befand sich im Kofferraum ihres Wagens.
    »Es wird ja keiner auf unsere Hosen schauen«, meinte Torsten grinsend, während seine Begleiterin den Wagen durch das Industriegebiet von Burcht zur Schelde lenkte.
    Henriette blickte kurz an sich hinab. Ihr Taucheranzug war eine Nummer zu groß, während Renks Anzugbeine bereits an den Waden endeten. Aus unerfindlichen Gründen hatten Wagners Leute nur Taucheranzüge mittlerer Größe in dem Depot gelagert, anstatt auch zu berücksichtigen, dass jemand auf blanken Sohlen fast eins neunzig messen konnte. Ihre Brüder hätten das Ding nicht mehr verwenden können.
    »Sie sollten mehr auf die Straße als auf meine Beine schauen! «
    Torstens Zwischenruf brachte Henriette dazu, sich wieder auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. »An welcher Stelle sollen wir in die Schelde steigen?«

    »Ein Stück weiter vorne ist ein Platz, an dem wir ohne Probleme ins Wasser kommen. Um die Zeit treibt sich dort gewöhnlich auch niemand herum. Allerdings müssen wir durch die ganze Stadt schwimmen, um zu den Häfen zu gelangen. Flussabwärts geht es, aber der Rückweg wird hart werden.«
    Henriette konnte Renks Stimme nicht entnehmen, ob dies ein letzter Versuch war, ihr das Mitkommen auszureden.
    »Ich werde es schaffen«, antwortete sie bestimmt und hörte ihren Begleiter leise lachen.
    »Das will ich hoffen! Wir werden den Scooter zunächst mitschleppen und ihn erst auf dem Rückweg einsetzen, wenn wir gegen die Strömung zu kämpfen haben. Ich konnte nicht feststellen, wie gut seine Akkus aufgeladen sind, und will nicht das Risiko eingehen, hinterher bei einer der vielen Hafenanlagen an Land klettern zu müssen.«
    »Eine kleine Hilfe ist besser als gar keine Hilfe«, sagte Henriette leichthin, um ihre Nervosität zu verbergen.
    »Noch etwas: Auf dem Weg durch die Stadt sollten Sie aufpassen, immer beim Scooter zu bleiben. Unser Kommunikationsdraht ist keine Sicherheitsleine. Das Ding reißt, wenn zu viel Zug darauf kommt.«
    »Ich werde achtgeben!« Henriette bemühte sich, freundlich zu bleiben, obwohl Renks ständige Ratschläge an ihren Nerven zerrten. Andererseits verstand sie seine Beweggründe. Immerhin war sie neu in dem Geschäft, und er trug die Verantwortung für sie.
    Nun ging es an langen Fabrikhallen vorbei, und bald sah sie die Schelde vor sich, in deren Wasser sich das Licht der Straßenbeleuchtung widerspiegelte. Henriette starrte so gebannt darauf, dass Torsten sie anranzte. »Achtung! Das Navi sagt, dass Sie gleich links abbiegen müssen.«
    Mit einem leichten Grummeln befolgte Henriette die Anweisung, die sie wieder von der Schelde weg führte. Gleich darauf forderte das Navigationssystem sie auf, erneut

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