Die geheime Waffe
die Kerle sein, die den Zug überfallen haben? «, fragte Torsten.
Petra antwortete mit einem Schulterzucken. »Ich habe gerade erst herausgefunden, dass es diese Bande gibt. Über ihre Aktivitäten weiß ich noch gar nichts. Eigenartig ist nur, dass der Zugüberfall äußerst exakt vorbereitet und durchgeführt worden ist. Das schaffen keine Zivilisten, sondern nur Leute mit einiger Erfahrung.«
»Versuche herauszufinden, ob es belgische Soldaten oder Exsoldaten gibt, die für eine solche Aktion in Frage kommen«, forderte Torsten sie auf.
Petra wollte bereits in die Tasten greifen, als Wagner neben ihr erschien. Sein Gesicht wirkte angespannt, und sein Blick war drängend. »Vergessen Sie die Kerle für den Augenblick, Renk, und kümmern Sie sich um die beiden Container. Das ist jetzt wichtiger.«
Torsten nickte zwar, brachte aber sofort einen Einwand. »Vor heute Nacht wird da nichts gehen. Oder sollen wir am helllichten Tag hineingehen und nachschauen?«
»Auf normalem Weg werdet ihr nicht in das Hafengebiet hineinkommen, es sei denn, du willst das Wachpersonal erschießen«, sagte Petra kichernd.
»Sollen wir vielleicht fliegen?«, fragte Torsten harsch, denn er hasste es, wenn um den heißen Brei herumgeredet wurde.
»Sie werden nicht fliegen, sondern schwimmen!«, erklärte Wagner säuerlich. »In dem Depot, in dem Sie sich gerade befinden, lagern Taucheranzüge. Ihr beide könnt gleich hier in Burcht in die Schelde steigen, dem Fluss durch Antwerpen folgen und dann in den Hafen eindringen. Nehmen Sie aber einen Schraubenschlüssel mit, mit dem Sie die Tür der Container aufschrauben können.«
»Ich werde in den nächsten Baumarkt gehen und einen kaufen! «
»Jetzt stellen Sie sich nicht so an, Renk!«, wies Wagner Torsten zurecht. »Sie finden das entsprechende Werkzeug natürlich vor Ort. Oder haben Sie die Schränke in der Halle vergessen?«
»Wenn Sie mir jetzt noch sagen können, welche Größe ich nehmen soll, wäre ich Ihnen sehr verbunden.« Torsten ärgerte sich über das Getue seines Vorgesetzten, obwohl er wusste, unter welchem Druck er stand.
Wagner erklärte ihm erstaunlich ruhig, welches Werkzeug er benötigen würde, und blickte ihn dann an, als erwarte er Wunder von ihm. »Tun Sie, was Sie können, Renk. Ich verlasse mich auf Sie. In Ihrem Quartier finden Sie alles, was Sie brauchen!«
»Das Depot hier haben Sie sicher nicht nur unseretwegen anlegen lassen, oder?«, warf Torsten ein.
Der Major schüttelte lächelnd den Kopf. »Für Sie allein stürzen wir uns natürlich nicht in solche Unkosten. Die Anlage besteht schon seit etlichen Jahren und wurde vor kurzem mit Frau Waitls Mithilfe aufgerüstet. Wissen Sie, es gibt immer mal wieder Schiffe, von denen wir wissen wollen, wohin sie fahren und welche Häfen sie unterwegs aufsuchen. Da ist so ein Stützpunkt Gold wert.«
»Dann hoffen wir, dass er es auch jetzt ist.« Torstens Müdigkeit war inzwischen zwar geschwunden, aber seine Stimme verriet seine Gereiztheit.
Petra und Wagner störten sich jedoch nicht daran, sondern gaben ihre Anweisungen und warteten dann, bis Torsten in den Keller gestiegen und die in einem Schrank verstauten Taucheranzüge entdeckt hatte.
Als er sich zurückmeldete, blickte Petra auf ihre Uhr. »So, Kaffeepause! Ich brauche jetzt Kalorien, damit meine kleinen grauen Zellen nicht eingehen. Vor Einbruch der Nacht braucht ihr euch nicht auf die Socken zu machen. Vorher melde ich mich noch einmal!«
Während Petra ihren Platz verließ, trat Wagner vor die Computerkamera. Torsten hatte seinen Vorgesetzten noch nie so angespannt erlebt. Die Sorgen hatten tiefe Spuren in das Gesicht des Majors gegraben, und in seinen Augen lag ein Ausdruck höchster Wut, gemischt mit Mutlosigkeit. »Renk, wenn Sie die Container untersucht haben, gebe ich Ihnen freie Hand für die Suche nach den Schweinen, die unsere Männer umgebracht haben. Finden Sie diese Kerle und sorgen Sie dafür, dass sie ihre gerechte Strafe erhalten.«
»Ich werde tun, was ich kann!« Torsten spürte, wie sein Jagdinstinkt erwachte. Noch verfügte er über zu wenige Teile des großen Puzzles. Doch mit jeder Stunde und jedem Tag würde er mehr Informationen sammeln, bis er die Banditen
ausgeräuchert hatte. Seine Hand tastete unbewusst nach der Sphinx AT2000, doch er ließ sie sofort wieder los. Nicht Rache, sondern Gerechtigkeit war sein Ziel. Wenn er sich von seinen Gefühlen leiten ließ und die Schurken einfach niederschoss, war er nicht besser
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