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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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besprochen durch.« Rechmann hielt den Wagen knapp hundert Meter vor dem Haus an und stieg aus. Die deutschen Neonazis mit Lutz Dunker an der Spitze folgten ihm sofort, während Jef wie festgewurzelt sitzen blieb.
    Rechmann ging um den Kleinbus herum und klopfte gegen die Beifahrertür. »Rauskommen! Und mach keinen Unsinn, verstanden?« Da einer seiner Begleiter kurz die Taschenlampe einschaltete und in den Wagen hineinleuchtete, sah er den Flamen nicken.
    Sein Ärger galt aber dem Mann mit der Taschenlampe. »Mach die Funzel aus, du Idiot! Oder willst du die Leute auf uns aufmerksam machen? Und du, Kleiner, gehst jetzt brav zu dem Haus und sagst dort dein Sprüchlein auf.«
    Ein harter Stoß mit dem Ellbogen trieb Jef in Richtung des Gebäudes. Für einen Augenblick überlegte der junge Flame, ob er die Dunkelheit ausnützen und fliehen sollte. Vielleicht konnte er damit das Leben der Menschen retten, die jetzt noch ahnungslos vor ihrem Fernseher saßen oder schon schliefen.
    Doch bevor er einen Schritt zur Seite machen konnte, packte Lutz Dunker ihn am Arm. Dieser war in seiner Heimat der Anführer einer kleinen Gruppe Neonazis gewesen, die kaum mehr hatten tun können, als hie und da Ausländer, Obdachlose oder Behinderte zu belästigen und zwischendurch zu Kameradschaftsabenden zu fahren. Nun aber verlieh ihm die Waffe in seiner Hand jene Macht über Leben und Tod, die er sich so lange gewünscht hatte.
    »Mach keinen Unsinn!«, warnte er Jef auf Deutsch.
    Der blickte nach unten und sah im Licht der schmalen Mondsichel den Lauf der Pistole schimmern, die Dunker in der Hand hielt. Eine Kugel war auf jeden Fall schneller als er, und wenn die Nachbarschaft durch die Schüsse aufmerksam wurde, würden noch mehr Menschen sterben als nur die Familie in dem Haus, das jetzt wie ein dunkler Klotz vor ihm aufragte.
    Jef erreichte die Tür und sah das beleuchtete Klingelschild
vor sich. Der Name, den er dort las, verstärkte seine Gewissensqualen, denn so hieß auch ein guter Freund von ihm.
    Als er sich umdrehte, sah er, dass Rechmanns Leute ihre Positionen eingenommen hatten. Wer auch immer die Tür öffnete, würde sie nicht mehr rechtzeitig schließen können.
    »Mach jetzt!«, fuhr Rechmann Jef mit leiser Stimme an. Der junge Mann streckte die Hand in Zeitlupentempo aus und hoffte, die Klingel würde nicht funktionieren oder es käme wenigstens niemand heraus.
    Da griff Lutz Dunker an ihm vorbei und läutete Sturm. »So macht man das!«, erklärte er Jef spöttisch.
    Dieser starb beinahe vor Schreck, als er im Haus Schritte hörte und plötzlich Licht aus dem kleinen Viereck des Flurfensters drang. Dann drehte jemand den Schlüssel um.
    Jetzt ist die letzte Chance, die Leute zu warnen, fuhr es Jef durch den Kopf, doch er brachte kein Wort über die Lippen.
    Die Tür wurde einen Spalt breit geöffnet, und ein Mann mittleren Alters sah heraus. »Sie wünschen?« Eigentlich hätte Jef jetzt auf Französisch antworten sollen, doch Lutz Dunker gab ihm keine Gelegenheit dafür. Der Neonazi hob seine mit einem Schalldämpfer versehene Pistole und drückte ab.
    Der Knall des Schusses erschien Jef so laut, dass man ihn seiner Meinung nach nicht nur in Lauw, sondern auch drüben in Oreye hören musste. Tatsächlich war es nicht viel mehr als ein unterdrücktes Knacken, das nicht einmal bis ins Innere des Hauses drang.
    »Wer ist es denn, Simon?«, rief eine Frauenstimme.
    Rechmann gab seinen Männern einen Wink. Sofort drangen vier von ihnen mit Dunker an der Spitze ins Haus, während der Rest draußen Posten bezog.
    Jef hörte, wie jemand aufkreischte und sofort darauf verstummte. Das Geräusch der schallgedämpften Schüsse erahnte er mehr, als dass er es hörte. Trotzdem war ihm bewusst, dass Dunker und seine Kumpane ein Massaker veranstalteten.

    »Wenn der Idiot alle abknallt, bringe ich ihn um«, fluchte Rechmann und versetzte Jef einen heftigen Stoß.
    »Los, rein mit dir! Und plappere gefälligst Französisch!«
    Jef stolperte in den gekachelten Flur und stand Sekunden später in einem schmucken Wohnzimmer, an dessen Seitenwand die Fahne Flanderns hing. Er starrte darauf, sah dann zwei starre Gestalten am Boden liegen, eine etwa vierzigjährige Frau und einen halbwüchsigen Burschen. Beide hatten kleine Löcher auf der Stirn und lagen in größer werdenden Blutlachen. Der Anblick drehte Jef die Eingeweide herum, und er glaubte, jeden Augenblick erbrechen zu müssen. Dann bemerkte er ein kleines Mädchen, das etwa acht

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