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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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sind«, schloss die Belgierin aus ihren Worten.
    Henriette war stolz auf die philippinische Herkunft ihrer Mutter und wollte der Pensionswirtin schon sagen, dass sie sich irrte. Doch da begann diese einen längeren Vortrag über ein befreundetes Ehepaar, das auch so ein armes Waisenkind aus Vietnam adoptiert hatte. »Die sind später nach Brüssel gezogen«, setzte sie hinzu und nahm dann ihr Gästebuch zur Hand. »Also, da Sie nun einmal hier sind, will ich Sie nicht wieder wegschicken. Aber ich kann Ihnen nur ein Zimmer auf die Straße hinaus geben!«
    Torsten hätte die Frau am liebsten umarmt. Das war nämlich genau das, was er wollte. Dagegen zog Henriette ein zweifelndes Gesicht. »Muss das sein? In der Nacht hört man sicher den Verkehr, und dann ist da auch noch der Flughafen.«
    »Darüber müssen Sie sich keine Gedanken machen. Am Abend ist hier auf der Straße nichts los, und es kommen auch keine Flugzeuge mehr. Selbst am Tag starten und landen nur wenige Maschinen. Früher war das anders. Als die Leute des Aeroclubs noch Vorführungen gemacht haben, war hier viel
los. Jetzt landen nur noch ein paar Geschäftsleute dort, die nicht den Umweg über die Lufthäfen von Antwerpen oder Eindhoven machen wollen.
    Mein Neffe war früher als Platzwart bei dem Club angestellt. Aber als der Flughafen von anderen Leuten übernommen worden ist, hat es ihm dort nicht mehr gefallen, und er musste sich eine Stelle in Turnhout suchen. Die, die dort jetzt den Ton angeben, sind komische Typen. Nun, ich will nichts gesagt haben!« Die Frau sah sich unwillkürlich um, als hätte sie Angst, belauscht zu werden.
    Torsten und Henriette wechselten einen Blick. Ihr Misstrauen war geweckt, und beide beschlossen jeder für sich, Frau Leclerc zu einem günstigeren Zeitpunkt noch einmal über die Verhältnisse auf dem Flugplatz auszuhorchen. Torsten hoffte, dass sie ihm sogar etwas über jene Hallen erzählen konnte, die Sedersen gekauft hatte.
    Zufrieden schrieb er seinen Namen in das Gästebuch und setzte die Tarnadresse in München hinzu, die aus nicht viel mehr als einem Briefkasten bestand. Danach schob er das Heft Henriette hin. Diese trug sich ebenfalls ein, verzichtete dabei aber auf das von in ihrem Namen und wählte als Adresse die gleiche, die ihr Begleiter angegeben hatte.
    Frau Leclerc war sichtlich erleichtert, dass ihre neuen Gäste offensichtlich zusammenlebten und auf eine Ehe zusteuerten, und wurde sofort freundlicher. »Ich könnte Ihnen vielleicht doch ein Zimmer auf den Garten hinaus geben. Es ist erst ab nächster Woche reserviert.«
    »Leider bleiben wir länger hier«, antwortete Torsten mit gespielter Enttäuschung. »Aber Sie haben ja gesagt, dass es vorne nicht zu laut ist. Das halten wir sicher aus. Meinst du nicht auch, Schatz?«
    Henriette nickte. »Sicher tun wir das. Vielleicht ist es sogar schöner, wenn wir den Flugzeugen beim Starten und Landen zusehen können. Ich finde das faszinierend.«

    »Da werden Sie nicht viel zu sehen bekommen. Wie ich schon sagte, tut sich da kaum was. Eigentlich könnte mir das ja recht sein – wegen des Lärms meine ich –, aber früher sind oft Flieger bei mir abgestiegen, die bequem zu Fuß zu ihren Maschinen kommen wollten. Die Leute, die jetzt dort landen, schlafen drüben in der Villa. Ich weiß gar nicht, ob sie das dürfen. Schließlich ist das kein Hotel. Aber es traut sich ja keiner, was zu sagen.« Die Pensionswirtin kniff die Lippen zusammen, als habe sie schon mehr berichtet, als sie eigentlich wollte, und forderte ihre Gäste auf, ihr nach oben zu folgen.
    Die Treppe war überraschend breit und führte in schnurgerader Linie in das nächsthöhere Geschoss. Als Frau Leclerc laut überlegte, ob sie ihre Gäste nicht im ersten Stock unterbringen sollte, winkte Torsten ab. »Ich bin lieber ganz oben, müssen Sie wissen. Es gefällt mir, nur noch Gott über mir zu wissen.«
    »Ich habe ein schönes Zimmer oben. Aber das Bad ist eine Etage tiefer«, erklärte die Pensionswirtin.
    »Wie ist es mit der Toilette?«, fragte Henriette.
    »Wir haben in jedem Zimmer eine Toilette einbauen lassen. Mit den Bädern ging das nicht, weil nicht genug Platz dafür war.«
    »Hoffentlich ist die Toilette vom restlichen Zimmer abgetrennt«, flüsterte Henriette Torsten zu.
    Er nickte mit verkniffener Miene und dachte bei sich, dass es mit einem männlichen Untergebenen doch weniger Probleme gab als mit einer Frau, die viel Aufhebens um ihre Intimsphäre machte.
    Unterdessen hatten

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