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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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die Nummern der Flugzeuge, die er später an Petra weitergeben wollte. Sie würde herausfinden, wem die Maschinen gehörten.
    »Wenn Sie noch zur Toilette gehen wollen: Ich bin fertig!«
    Torsten gab seinen Beobachtungsposten auf, legte das Fernglas auf den Tisch und ging zur Toilettentür.
    »Sie können inzwischen Ihre und meine Sachen in den Schrank hängen!« Es war die Rache dafür, dass Leutnant von Tarow ihn vorhin zum Kofferträger degradiert hatte.
    Das war auch Henriette klar, aber sie ging mit einer Handbewegung darüber hinweg und war bereits fertig, als Torsten sich aus dem Toilettenverschlag herausschraubte.
    »Die Viertelstunde, von der Frau Leclerc gesprochen hat, ist gleich um. Ich glaube, wir können hinuntergehen«, sagte er und öffnete ihr höflich die Tür.

NEUN
    D ie Pensionswirtin hatte das Essen in ihrem Wohnzimmer aufgetragen. Der Raum wurde von einer voluminösen Kredenz beherrscht, auf der allerlei Nippes aus verschiedenen Regionen Belgiens stand. Darüber hing ein großes, helles Kruzifix, das von den Bildern des vormaligen Königspaares Baudouin und Fabiola sowie des jetzigen Königs Albert II. und seiner Frau Paola flankiert wurde. Mit einem gewissen Respektsabstand
zierten auch andere Fotos die Wand, auf denen die Hausherrin in jungen Jahren sowie ein honorig wirkendes älteres Paar zu sehen war.
    In der Mitte des Raums befanden sich ein wuchtiger Ausziehtisch, vier hochlehnige Stühle sowie ein Sofa, das zwei Personen Platz bot.
    Frau Leclerc forderte Henriette und Torsten auf, Platz zu nehmen, und verteilte das Essen. Dabei half ihr eine ältere Frau. »Das ist meine Nachbarin«, erklärte sie. »Sie ist eine bessere Köchin als ich und hat heute für mich gekocht. Wenn nur wir zwei uns an den Tisch hätten setzen können, wäre sie sehr enttäuscht gewesen.«
    »Es ist schon ein Kreuz mit unserem Belgien, dass nicht einmal mehr die Züge fahren«, sagte die Nachbarin in ihrem stark vom Dialekt eingefärbten Niederländisch.
    Torsten hatte Probleme, sie zu verstehen, während Henriette ihr ganz selbstverständlich antwortete. Als er sie verwundert ansah, lächelte sie. »Ich war als Kind ein Jahr lang Gastschülerin in Hasselt. Damals habe ich die Sprache gelernt und bemühe mich seither, sie immer wieder zu sprechen.«
    »Sie waren hier bei uns in Flandern? Das ist aber schön!« Falls Frau Leclerc Vorbehalte gegen die junge Halbasiatin gehegt hatte, so waren diese jetzt verschwunden. Sie und ihre Nachbarin verwickelten Henriette in ein Gespräch, das so munter dahinplätscherte, dass Torsten ihm nur mit Mühe folgen konnte.
    Nun ärgerte er sich über seine Begleiterin, die ganz so tat, als wären sie wirklich zur Sommerfrische hier, und wollte sie mehrfach bremsen. Doch gegen die Phalanx der drei Frauen kam er nicht an.
    »Kommen Sie, nehmen Sie doch noch mal von dem Soufflé«, forderte Frau Leclerc ihn auf.
    »Danke, es schmeckt wirklich ausgezeichnet. Darf ich Sie etwas fragen?«

    »Natürlich«, antwortete die Pensionswirtin, während sie ihm eine große Portion auf den Teller wuchtete. »Es sind übrigens auch noch Fritten da. Hausgemacht natürlich, nicht das Zeug aus dem Supermarkt.«
    »Ich hätte gerne auch noch welche!« Henriette hatte sich zunächst nur eine kleine Portion der fettglänzenden Kartoffelstäbchen genommen. Die schmeckten ihr aber derart gut, dass sie auf Nachschlag hoffte.
    Mit ihrer Bitte kam sie jedoch Torsten in die Quere, der die Wirtin eben nach den Leuten in der Fabrik ausfragen wollte. Doch Frau Leclerc verschwand erst einmal in der Küche. Als sie zurückkehrte, war die große Schüssel wieder voll mit Pommes frites.
    Sie füllte Henriettes Teller und sah dann Torsten an. »Sie wollen doch sicher auch noch welche.«
    Torsten nickte, obwohl er das Gefühl hatte, bald zu platzen. »Danke! Aber noch einmal zu meiner Frage …«
    »Ihr Glas ist leer. Wollen Sie noch einen Saft, oder soll ich Ihnen nicht doch ein Bier bringen?«, unterbrach ihn seine aufmerksame Gastgeberin.
    »Nein, danke! Saft reicht.«
    Torsten erntete von seiner Gastgeberin einen verwunderten Blick. Anscheinend kam sie nicht darüber hinweg, dass ein Mann wie er ein Bier ablehnen konnte. Sie goss ihm Apfelsaft ein, und auch Henriette bekam welchen.
    Als Torsten nun seine Frage stellen wollte, kam Henriette ihm erneut zuvor. »Als wir vorhin die Straße entlanggefahren sind, ist uns ein Autofahrer entgegengekommen, der die ganze Fahrbahn für sich beansprucht und mich gezwungen

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