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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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des Burschen und deutete energisch nach draußen.
    Torsten hatte zwar vor einiger Zeit einen Grundkurs in Chinesisch hinter sich gebracht, aber die beiden Frauen und der Mann redeten viel zu schnell, und außerdem in einem Dialekt, von dem er nur hie und da ein Wort zu verstehen glaubte.
    Da die Angelegenheit ihn zu interessieren begann, stand er auf und gesellte sich zu den dreien. »Entschuldigen Sie! Gibt es Probleme?«
    »Nein, nein, es ist alles in Ordnung!«, rief die ältere Frau etwas zu schnell.
    »Wenn ich Ihnen helfen kann, tu ich das gerne.«
    »Das schaffen wir schon«, sagte das Mädchen, das seiner Schätzung nach nicht älter als achtzehn Jahre sein konnte. Während die beiden Frauen seine Einflussnahme heftig abwehrten, war der junge Mann gesprächiger. »Es geht um die Lieferung hier. Ich soll sie in die Villa bringen. Aber die Leute dort sind
sehr unfreundlich. Das letzte Mal wollten sie nicht bezahlen, und als ich etwas gesagt habe, bin ich geschlagen worden.«
    »Warum nehmt ihr von denen noch eine Bestellung entgegen ?«, fragte Torsten verwundert.
    Die junge Frau seufzte und sah ihn ängstlich an. »Wenn wir ihnen nichts verkaufen, kommen sie und schlagen uns alles kurz und klein. Außerdem haben sie uns angedroht, dass sie …« Sie brach ab und sah mit zusammengebissenen Zähnen zu Boden.
    An ihrer Stelle berichtete der junge Mann weiter. »Die Kerle haben angedroht, wenn wir ihnen nicht gehorchen, würden sie meine Schwester vergewaltigen, und zwar alle hintereinander. Wir wären schon längst fortgezogen, wenn es uns möglich wäre. Doch dieses Lokal ist unser gesamter Besitz. Und solange diese Leute hier das Sagen haben, finden wir keinen Käufer. Also sind wir gezwungen weiterzumachen, auch wenn uns diese Kerle schlecht behandeln und wir umsonst für sie kochen müssen. Zum Glück helfen uns ein paar Nachbarn. Sie trauen sich zwar nicht mehr in unser Lokal, aber sie bestellen immer wieder bei uns und geben sogar mehr Trinkgeld als üblich, weil sie sich für ihre Landsleute in der Villa schämen.«
    In dem Moment ritt Torsten der Teufel. Er klopfte dem jungen Burschen auf die Schulter. »Hast du noch so eine Schürze, wie du sie anhast, und vielleicht eine Mütze oder einen Hut, den ich aufsetzen kann?«
    »Was wollen Sie machen?«, fragte die junge Frau.
    Torsten lachte übermütig auf. »Ich fahre die Sachen zur Villa. Eine Frage: Hat man dich hineingelassen, oder musstest du das Essen am Eingang abliefern?«
    Der Chinese schüttelte den Kopf. »Nein, ich musste es bis ins Haus tragen. Aber das können Sie doch nicht tun!«
    »Warum denn nicht? Los, besorge mir die entsprechenden Klamotten, und dann liefere ich für dich aus. Oder bist du so scharf darauf, Prügel zu bekommen?«

    »Nein, aber die werden Sie verprügeln!«
    »Das werde ich überleben!« Torsten versetzte dem Burschen einen Stoß. Einen Augenblick lang blieb dieser noch stehen, dann rannte er los.
    Seine Schwester sah Torsten kopfschüttelnd an. »Sie sind verrückt, ganz verrückt!«
    »Ich weiß! Was kostet das Zeug eigentlich?«
    »Insgesamt achtundneunzig Euro. Aber Sie werden keinen Cent davon bekommen.« Die junge Chinesin wollte noch mehr sagen, doch da kam ihr Bruder zurück. In der Hand hielt er eine saubere, grüne Schürze, ein Hemd nach der Mode Maos und die dazu passende Ballonmütze.
    »Hier, das habe ich mir mal als Souvenirs besorgt. Vielleicht passt es Ihnen.« Er wollte Torsten aus der Lederjacke helfen und berührte dabei das Schulterhalfter. Erschrocken fuhr er zurück. »Wer sind Sie?«
    »Niemand, der dich etwas angeht.« Verärgert, weil er auf eine so saudumme Weise die Existenz seiner Waffe preisgegeben hatte, schnappte Torsten sich Hemd, Schürze und Mütze und zog sich um. Den beiden Frauen fielen beinahe die Augen aus dem Kopf, als sie das Schulterhalfter mit der Pistole sahen.
    »Kein Wort davon, verstanden? Wenn die Kerle fragen sollten, wer ihnen das Essen gebracht hat, war es ein Bekannter aus Brüssel, der Sie besucht hat.«
    »Sie sind aber kein Belgier!«, wandte die ältere Chinesin ein.
    »In Brüssel leben viele, die keine Belgier sind.« Da das Hemd weit genug war, zog Torsten es über dem Schulterhalfter an. Danach stülpte er die Mütze auf den Kopf und besah sich kurz im Spiegel der Toilette. In der Verkleidung war er sich selbst fremd. Daher nahm er auch nicht an, dass die Kerle aus der Militärschule von Breda ihn wiedererkennen würden.

FÜNFZEHN
    S o ganz schien der junge

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