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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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wir zahlen würden? Das Essen ist sozusagen die Steuer, damit ihr verdammten Chinesen im Ort bleiben dürft.«
    »Ohne Geld wil nix können kaufen neues Fleisch und Gemüse. Dann wil auch nix mehl kochen können.« Torsten blieb freundlich, war aber angespannt wie eine Stahlfeder. Er wollte herausfinden, wie weit er gehen konnte, bevor die Kerle Ernst machten. Außerdem gewann er so Zeit, alles zu fotografieren, was interessant genug erschien, und davon gab es hier eine Menge. In einer Ecke waren Panzergranaten aufgestapelt. Außerdem lagen dort einige Handfeuerwaffen sowie mehrere Personenminen. Wie es aussah, diente das Zimmer auch als Schulungsraum.
    Torsten interessierte sich auch für die Karten, die an der Wand hingen. Eine davon mit der Überschrift »Republik Flandern« stellte wahrscheinlich das Gebiet dar, das Frans Zwengel und Piet Eegendonk für ihren geplanten Staat fordern wollten. Es kostete ihn Mühe, sich nicht gegen die Stirn zu tippen, denn sie hatten sowohl Dünkirchen in Frankreich
als auch Breda, Eindhoven und Maastricht in den Niederlanden sowie Krefeld, Mönchengladbach und Aachen in der Bundesrepublik dazugeschlagen.
    Diese Typen haben nicht mehr alle Tassen im Schrank, dachte Torsten und wunderte sich, weshalb ein erfolgreicher Geschäftsmann wie Sedersen sich mit solchem Gesindel umgab.
    Als der Anführer der Deutschen ihm einen Stoß versetzte, sah er ihn treuherzig an. »Wil blauchen das Geld!«
    »Ein paar Ohrfeigen kannst du haben, Schwarzkopf!« Der andere holte aus und schlug zu, doch Torsten wich ihm mit einer geschickten Bewegung aus.
    »Du, der Kerl ist kein echter Schwarzkopf. Er sieht fast aus wie ein richtiger Mensch!«, rief einer dazwischen.
    Der Mann, der Torsten hatte schlagen wollen, verzog höhnisch das Gesicht. »Wahrscheinlich hat seine Mutter mit einem Hiesigen gebockt. Trotzdem haue ich ihm aufs Maul, wenn er nicht gleich Leine zieht.«
    »Was ist denn hier los?« Ein schlanker, sportlicher Mann um die vierzig kam durch die Tür und blieb vor Torsten stehen. Dieser wandte sich ihm zu, um ihn vor die automatische Linse zu bekommen.
    »Die Hellen hier haben Essen bestellt, wollen aber nicht zahlen. Das haben sie schon letzte Woche nicht getan.« Diesmal rutschte ihm ein R durch, aber es fiel den anderen nicht auf.
    Torsten hatte Sedersen auf den ersten Blick erkannt und wartete gespannt auf dessen Antwort.
    Der Industrielle zog seinen Geldbeutel und holte einen Zweihunderteuroschein heraus.
    »Hier«, sagte er zu Torsten und funkelte dann seine Männer ärgerlich an. »In Zukunft bezahlt ihr eure Sachen, verstanden! Schließlich seid ihr keine Räuberbande und gehört auch nicht zur Mafia.« Damit verschwand er wieder und ließ die Männer in der Kantine allein.

    Torsten steckte das Geld ein und wandte sich zum Gehen. »Auf Wiedelsehen, die Hellschaften!«
    Es war gut, dass die Kerle aus Sedersens Leibschar seine Gedanken nicht lesen konnten. Das Herrschaften hatte er nicht einfach so entstellt, sondern dabei durchaus an das englische »hell«, Hölle, gedacht, in die er die gesamte Bande wünschte.

SECHZEHN
    D em junge Chen fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er Torsten unbehelligt aus der Villa zurückkommen sah. »Wie haben Sie das gemacht?«, fragte er, nachdem er eingestiegen war. Sein Niederländisch war dabei so perfekt, dass Torsten wegen seines Auftritts bei Sedersens Leuten noch nachträglich Zahnschmerzen bekam. Dann aber zuckte er mit den Achseln. Er hatte ein Klischee dieser Kerle bedient, und sie hatten es ihm abgenommen. »Weißt du, ich hatte einfach Glück. Oder besser gesagt, diese Kerle sind strohdumm. Ich habe so gesprochen wie Schauspieler, die in schlechten Filmen die Chinesen darstellen, so in der Art: Sind die ehlenwelten Hellen zuflieden!«
    »Trotzdem hatten Sie großes Glück«, antwortete der junge Bursche und wusste nicht, ob er sich für den verrückten Fremden freuen oder neidisch sein sollte, weil er im Gegensatz zu diesem verprügelt worden war.
    Während Chen losfuhr, hörte Torsten ein Flugzeug und sah hinaus. Es war erst das zweite an diesem Tag. Viel schien auf diesem Flugfeld wirklich nicht los zu sein.
    Noch während er darüber nachdachte, kam ihnen ein heller Mittelklassewagen entgegen. Aus einem Impuls heraus ergriff Torsten seine Handykamera und schoss ein paar Fotos von dem Auto und den beiden Insassen. Es geschah so unauffällig, dass selbst sein Begleiter es nicht merkte.

    »Sie wollen telefonieren?«, fragte

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