Die geheime Waffe
fragend an.
Er dachte kurz nach und nickte seufzend. »Ich glaube, die zwei Wochen werden wir es zusammen aushalten. Oder meinst du nicht?«
»Vorausgesetzt, es ist kein französisches Bett. Ich habe was gegen Trampoline.«
Ohne dass sie es ahnte, hatte Petra damit ihren Spitznamen weg. Für die beiden weiblichen Hotelgäste, die sich für Torsten interessierten, war sie ab jetzt die Trampoline – und sie hatten vor, den Spottnamen schnell weiterzutragen.
Torsten diktierte dem Mann an der Rezeption die nötigen Daten und nahm die Codekarte für die Zimmertür entgegen. »Können wir zwei davon haben?«
Erneut schüttelte der Hotelangestellte den Kopf. »Es tut mir leid, aber wir haben pro Zimmer nur eine Karte zur Verfügung. «
»Nimm du sie! Ich kann ja klopfen, wenn ich ins Zimmer will.« Torsten reichte Petra die Karte. Die enttäuschten Mienen der beiden Bikinischönheiten ignorierend, hob er das Handgepäck auf und ging zum Lift.
Petra blieb stehen und blickte den Mann an der Rezeption fragend an. »Ist unser Gepäck bereits ins Zimmer gebracht worden?«
Der Hotelangestellte bedauerte ein drittes Mal. »Leider ist das Fahrzeug, welches Ihr Gepäck vom Flughafen holen soll, noch nicht zurückgekommen. Sie erhalten Ihre Sachen, sobald sie hier sind.«
»Es wäre mir angenehm, wenn das bald geschehen würde, denn ich würde mich gerne frischmachen.« Petra nickte dem Mann freundlich zu und folgte Torsten, der bereits den Lift betreten hatte und dessen Tür mit dem Fuß blockierte.
»Hoffentlich geht es hier nicht so zu wie damals in London-Heathrow bei der Eröffnung des neuen Terminals.«
»Warum? Was war da?«, fragte Torsten, während er die Taste für den vierten Stock drückte.
»Weißt du das nicht mehr, oder warst du damals auf Auslandsmission? Hunderttausende Koffer sind liegen geblieben, weil totales Chaos geherrscht hat.«
»Ich glaube, davon habe ich gehört«, antwortete Torsten in einem Ton, der keinen Hehl daraus machte, dass ihn die Sache nicht im Geringsten interessierte.
Unterdessen waren sie auf ihrem Stockwerk angekommen und verließen den Lift. Petra hatte bei ihrer Buchung auf einem Eckzimmer mit Blick auf das Meer bestanden und stellte erleichtert fest, dass sie wenigstens das bekommen hatte. Nachdem sie ihren Laptop auf eines der beiden Betten gelegt hatte, öffnete sie die Balkontür und sog die warme, leicht salzig schmeckende Luft in die Lungen ein.
»So lasse ich es mir gefallen! Wir sind weit genug von allen Sauftempeln entfernt und dürften unsere Ruhe haben. Wenn das Essen genauso gut ist wie das Zimmer, bin ich zufrieden.«
»Ich hoffe, dass du nicht nur ans Essen, sondern auch an Bewegung denkst.« Torsten lachte leise und wies auf die Betten. »Welches willst du haben?«
»Das am Fenster«, antwortete Petra schnell.
Torsten verfrachtete ihren Laptop von dem Bett, das nun ihm gehörte, auf das andere und setzte sich auf die Bettkante. »Ich hoffe, unsere Kameraden kriegen den Kerl mit der Geheimwaffe, während wir hier auf Mallorca sitzen«, sagte er ansatzlos.
»Das hoffe ich auch.« Petras zufriedener Gesichtsausdruck machte einer besorgten Miene Platz. »Du solltest nicht mehr daran denken, sondern dich entspannen.«
Zuerst ließ er nur ein Brummen hören, bequemte sich dann aber zu einer Antwort. »Als Erstes wäre ich froh, wenn wir
endlich unsere Koffer bekämen. Die Klamotten, die ich jetzt anhabe, sind arg warm für diese Gegend.«
»Glaubst du, mir ginge es anders?«
In dem Augenblick klopfte es, und ein Hotelpage steckte den Kopf ins Zimmer. »Guten Tag. Ich bringe die Koffer!«
DREIZEHN
E twa um die gleiche Zeit, zu der Petra und Torsten in ihrem Hotel auf Mallorca eincheckten, saßen viele Kilometer entfernt in Deutschland fünf Herren im Turmzimmer einer burgähnlichen Villa aus dem neunzehnten Jahrhundert. Die Fensterläden waren geschlossen und die Türen versperrt. Mehrere kreisförmig an der Decke angebrachte Lampen spendeten jedoch so viel Licht, dass man jede Staubfluse hätte erkennen können.
Der jüngste der fünf mochte zwischen vierzig und fünfzig Jahre alt sein, während die anderen ihren siebzigsten Geburtstag schon hinter sich gelassen hatten. Ihre Anzüge waren ebenso nach Maß gefertigt wie die Schuhe, und ihre Krawatten und Einstecktücher zeugten von einem teuren, aber konservativen Geschmack.
Die Stühle, auf denen sie saßen, waren in historisierendem Stil angefertigt worden, wiesen aber gepolsterte Sitzflächen und
Weitere Kostenlose Bücher