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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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damit keine Hubschrauber der belgischen Armee in das Gefecht eingreifen konnten. Noch war keiner in der Luft, doch abgehörte Funksprüche hatten ihnen verraten, dass mehrere Kommandanten den bedrängten Verteidigern des Chateau Royal zu Hilfe kommen wollten. Mit Panzern und Mannschaftswagen war das nicht möglich, weil die Anhänger von Zwengels Vlaams Macht und von ihnen aufgehetzte Flamen die Kasernen und Zufahrtswege blockierten.
    Das tackernde Geräusch eines Maschinengewehrs beendete Sedersens Gedankengang. Er drehte sich um und sah, wie Eegendonks Niederländer den Palast unter Feuer nahmen. Inzwischen hatte der größte Teil der Polizisten und Soldaten, die das Gelände bewachen und die königliche Familie schützen sollten, sich dorthin zurückgezogen. Einzelne Bewaffnete leisteten noch aus der Deckung von Hecken und Skulpturen heraus Widerstand gegen die vorrückenden Freischärler. Doch wenn die Kerle auf Entsatz hofften, warteten sie vergebens. Eegendonk und Zwengel hatten mehr als vierhundert Mann auf die Beine stellen und die Straßen um den Palast vollständig abriegeln können.
    »Passt auf, dass niemand in einem Wagen entkommt!«, rief Sedersen einigen Freischärlern zu. Die Anweisung war überflüssig,
denn seine Männer lauerten auf solche Fluchtversuche und hatten bereits panzerbrechende Waffen auf die Zugänge zur königlichen Domäne gerichtet.
    Während Sedersen den Sieg bereits vor Augen zu haben glaubte, kauerte Karl Jasten nicht weit von ihm hinter einem Busch. Wenn es galt, aus dem Hinterhalt zu agieren, war der Mann kalt wie Eis. Doch das Krachen der Schüsse um ihn herum und die Schreie sterbender Frauen und Männer setzten ihm zu. Mehr als ein Mal wünschte er sich, er hätte mit Rechmann tauschen können. Einen mit Sprengstoff präparierten Wagen aus sicherer Entfernung mit einem Funkzünder in die Luft zu jagen lag ihm mehr als ein offener Kampf.
    »Ich glaube, ich höre die Hubschrauber!«, rief er und sah sich nach einer besseren Deckung um.
    Eegendonk, der bei Sedersen geblieben war und den Angriff per Funk koordinierte, lachte spöttisch auf. »Das ist ein Düsenjäger! Wenn der versucht, sich einzumischen, ist er schneller unten als oben.« Auf ein Handzeichen machten seine Männer mehrere Luftabwehrraketen abschussbereit.
    Der Düsenjäger kam aus Richtung Schaarbeek und flog so knapp über die Dächer, wie der Pilot es verantworten konnte. Die erste Salve seiner Bordwaffen strich noch wirkungslos über den Park. Als er einen Trupp der Eindringlinge entdeckte und auf sie schießen wollte, waren die Niederländer schneller. Drei Blitze zuckten auf das Flugzeug zu, im nächsten Moment hallte der Klang einer gewaltigen Explosion über Brüssel. Die Maschine wurde in der Luft zerrissen, und ihre Einzelteile gingen als glühender Hagel über dem Großmarktgelände jenseits des Canal de Willebroek nieder.
    »Oha, die Feuerwehr wird gleich ordentlich was zu tun haben. Das heißt, wenn sie überhaupt bis dorthin durchkommt«, spottete Sedersen, als erste Rauchfahnen aus den beschädigten Hallen aufstiegen.
    »Weiter! Sonst bekommen wir es noch mit der gesamten
belgischen Luftwaffe zu tun!« Eegendonk befahl seinen Männern, schneller vorzurücken, und starrte dann Sedersen an. »Sie haben ein interessantes Gewehr bei sich. Wenn es das ist, was ich vermute, könnten Sie unseren Vormarsch unterstützen. Dort hinten bei dem kleinen Teich haben sich zwei Kerle verschanzt. Wir können unsere MGs nicht einsetzen, weil wir unsere eigenen Männer treffen würden, die sich an die Kerle herangearbeitet haben.«
    Sedersen hatte das SG21 zwar mitgenommen, wollte damit aber nur auf wirklich lohnende Ziele schießen. Jetzt blickte er in die Richtung, in die Eegendonk zeigte, und fühlte, wie sein Blut heißer durch die Adern pulsierte. Diese Waffe war der infame Tod, der aus der Ferne kam und gegen den sich niemand zu schützen vermochte.
    Mit einem überheblichen Blick auf den Niederländer, der das Gewehr für eine schlichte Weiterentwicklung des HK G11 zu halten schien, lud er die Waffe durch und suchte sein erstes Ziel. Die belgischen Polizisten waren durch die Büsche gut getarnt, doch sein elektronisches Zielfernrohr war scharf genug, um ihre Uniformen im Gewirr der Zweige und Blätter auszumachen. Sedersen legte das SG21 nicht einmal richtig an, sondern schoss aus der Hüfte. Noch während Eegendonk irritiert den Kopf schüttelte, kippte vorne ein Mann aus dem Gebüsch heraus.
    »Na, was sagen

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