Die geheime Waffe
geschnappt und mir auch das Gewehr gesichert! « Er hörte Wagner scharf einatmen. Dann wurde sein Vorgesetzter direkt hektisch.
»Frau Waitl und ich kommen, so schnell wir können. Wir sind in der König-Albert-Kaserne und bringen ein paar Freunde mit.«
»Sind die Kasernen denn nicht blockiert?«, fragte Torsten verwundert.
»Die Leute sind abgehauen, als die Nachricht von dem Massaker in Berendrecht und dem Angriff auf den königlichen Palast die Runde machte. Damit haben unsere Gegner den Bogen überspannt. Bis gleich, Renk! Halten Sie die Stellung!«
Torsten gab dem Belgier das Handy zurück. »Die Kavallerie
ist unterwegs! Wir müssen zusehen, dass wir uns noch ein paar Minuten halten.«
Als wolle er ihn verspotten, bog in dem Moment einer der Panhard-Schützenpanzer um die Ecke und richtete seine Neunzig-Millimeter-Kanone auf sie aus. Der erste Schuss krachte und zerhieb das Geäst eines Baums, der keine zwanzig Meter von Torsten entfernt war. Noch während dieser wütend auf seine MP starrte, die gegen den gepanzerten Koloss ebenso wirkungslos war wie ein gespuckter Kirschkern, setzte einer der belgischen Soldaten in seiner Nähe eine Gewehrgranate auf den Lauf seines Sturmgewehrs, zielte und feuerte.
Torsten sah, wie die Flanke des Panhard durchschlagen wurde. Dann platzte der Panzer unter der Wucht seiner explodierenden Munition auseinander.
Die Belgier jubelten, während Eegendonk einige hundert Meter entfernt fassungslos auf das Panzerwrack starrte. Im nächsten Moment packte ihn die Wut. »Die erste Kompanie soll diese Kerle zum Schweigen bringen. Die Übrigen folgen mir zum Palast.« Während sich etwa hundert seiner Männer der Ecke zuwandten, in der sich Torsten und seine Belgier verschanzt hielten, stürmte der Rest auf die königliche Residenz zu, ohne dass ihnen ein einziger Schuss entgegenschlug.
SIEBEN
T orsten entdeckte die herannahenden Raketen als Erster. »Deckung!«, schrie er. »Das sind verdammt schwere Kaliber! « Sekundenbruchteile später lag er flach am Boden und presste das Gesicht ins Gras, während über ihn die Raketen hinwegpfiffen und sich auf ihre Ziele stürzten.
Eegendonks Luftabwehrkommandos sahen die Raketen ebenfalls kommen und feuerten panisch ihre eigenen Geschosse
ab. Bis auf eines verfehlten diese jedoch die Raketen und schlugen zwei Kilometer weiter in Laeken und Helmet ein. Die getroffene Rakete detonierte in der Luft und kam in einem Regen aus Trümmern und Feuer herab. Dann erreichten die übrigen Raketen ihre Ziele.
Der Knall der Explosionen war in ganz Brüssel zu hören. Im weiten Umkreis zersprangen die Fensterscheiben, und die Druckwelle fegte Teile des Palastdachs samt dem Dachstuhl hinweg. Für einige Sekunden herrschte lähmende Stille. Dann ließ das Geräusch schwerer Motoren die Luft vibrieren.
Renk und seine Kampfgefährten wollten eben wieder Stellung gegen die Freischärler beziehen, als seitlich hinter ihnen die Mauer, die die königliche Domäne umgab, an mehreren Stellen von schweren Panzern niedergewalzt wurde. Während die Belgier winkten, richteten sich Panzerkanonen und Maschinengewehre eines Leopard II auf die noch lebenden Freischärler und nahmen diese unter Feuer.
Eegendonk wurde beim Anblick der Panzerkolonne blass. »Verdammt! Zwengel hat doch versprochen, dass seine Leute die Kasernen blockieren.«
»Was sollen wir tun?«, fragte Reinaert.
»Wir müssen so schnell wie möglich die Königsfamilie gefangen nehmen. Haben wir die als Geisel, können wegen mir alle Panzer der Welt dort draußen auffahren.« Mit einer energischen Handbewegung bedeutete der Niederländer seinen Männern, rascher in den Palast einzudringen. Dort sahen sie sich mit der Weitläufigkeit der Anlage konfrontiert. Eegendonk peitschte seine Männer vorwärts und befahl, sämtliche Türen aus den Angeln zu treten, um zu verhindern, dass sich die Gesuchten hinter ihrem Rücken in die bereits durchsuchten Räume einschleichen konnten.
Doch weder in den Seitenflügeln noch im Hauptgebäude war eine Menschenseele zu sehen. »Vielleicht sind sie im Keller«, rief einer der Männer.
»Oder ganz oben, damit Hubschrauber sie holen können.« Eegendonk schickte dreißig Mann nach unten, um die Keller zu durchsuchen, und eilte selbst mit zwanzig anderen nach oben, während der Rest des Trupps eine Verteidigungsstellung im ersten Stock beziehen sollte.
»Die sollen nicht glauben, sie hätten uns schon im Sack! Wir zeigen ihnen, wer den längeren Atem hat!«, rief
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