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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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Möbel, die ihrem Aussehen nach vom Sperrmüll stammten, und auch der Rest der Einrichtung wirkte schmuddelig. Selbst die Hakenkreuzfahne an der Wand hätte eine Reinigung dringend nötig gehabt.
    »Ihr hattet es schon einmal besser, Kamerad Lutz«, sagte Rechmann mit gerümpfter Nase.
    Dunker zuckte mit den Schultern. »Es lohnt sich nicht, viel in diese Hütte hineinzustecken. Irgendwann werden die Bullen herausfinden, dass wir uns hier versammeln, und dann geht es eben ab zum nächsten Versteck.«
    »Gefällt euch dieses Leben?« Rechmann zog eine Flasche Bier aus dem noch halbvollen Kasten und öffnete sie an der Tischkante. »Prost, Kameraden! Auf euer Wohl.«
    Lutz nahm ebenfalls eine Bierflasche und stieß mit Rechmann an. »Auf den Endsieg!«
    Rechmann verfolgte andere Pläne als das Dutzend Kerle, das sich hier versammelt hatte. Da er aber ihre Gefühle nicht verletzen wollte, erwiderte er den Spruch und setzte sich in den am wenigsten schäbigen Sessel. »Ich hoffe, es geht euch gut, Freunde!«
    »Könnte besser sein! Ein paar unserer Kameraden sitzen im Knast, und einige andere haben die Hosen voll. Aber wir werden nicht aufhören, für unser Ziel zu kämpfen.«
    Dunkers Pathos amüsierte Rechmann, während Jasten eine Hand mit der anderen festhielt, um sich nicht an die Stirn zu greifen. Seiner Meinung nach waren bei den Burschen etliche Schrauben locker. Andererseits konnte es ihm gleich sein, wie
viel oder besser gesagt wenig Verstand in ihren Köpfen steckte. Hauptsache, sie taten das, was Rechmann und er von ihnen verlangten.
    Deswegen stupste er Rechmann an. »Wollen wir nicht zur Sache kommen?«
    »Nur mit der Ruhe«, wehrte dieser ab und trank einen weiteren Schluck aus der Flasche. Er wusste aus Erfahrung, wie er die Leute hier nehmen musste, von denen der Jüngste gewiss noch keine sechzehn und der Älteste nicht über vierundzwanzig war.
    »Nicht übel, die Brühe. An die könnte ich mich fast gewöhnen«, sagte er lachend.
    Lutz Dunker wurde immer neugieriger. »Du bist doch sicher nicht gekommen, um ein Bier mit uns zu trinken, Kamerad Walter.«
    Rechmann lehnte sich zurück und ignorierte dabei das Knacken in der Rückenlehne des Sessels. »Da hast du recht! Ich weiß ja nicht, wie es um eure Finanzen steht.«
    Dunker verzog das Gesicht. Geld war eine heikle Sache, seit die Gerichte dazu übergegangen waren, über die Teilnehmer von Aufmärschen, bei denen verfassungsfeindliche Fahnen und Abzeichen mitgeführt wurden, Geldstrafen zu verhängen. Die Alternative waren etliche hundert Stunden Sozialarbeit, und wer die nicht zur völligen Zufriedenheit ableistete, landete schnell im Knast. Daher waren Dunker und andere Anführer gezwungen, die Geldstrafen für ihre Gefolgsleute aus eigener Tasche zu zahlen, damit die Kerle bei der Stange blieben. Nun sah er eine Chance, rasch an eine größere Summe zu kommen, und beugte sich interessiert vor. »Gibt es einen besonderen Auftrag für uns?«
    »So kann man es nennen. Es ist nichts Weltbewegendes. Ihr müsst nur morgen Nachmittag am Marktplatz in Suhl aufmarschieren und Lärm machen.«
    »Mehr nicht?«, fragte Dunker enttäuscht. Das klang nicht
danach, als würde sein Gast dafür eine größere Summe springen lassen.
    »Der Rest bleibt eurer Phantasie überlassen.« Rechmann zog grinsend einen Stadtplan von Suhl aus der Tasche und zeigte Dunker und dessen Leuten die Stelle, an der sie Randale machen sollten, und nannte ihnen auch die genaue Zeit.
    »Ihr müsst mindestens zwei Stunden lang die Stellung halten«, setzte er hinzu.
    »Zwei volle Stunden? Mit meinen Leuten allein schaffe ich das niemals.«
    »Dann hol dir weitere Kameraden zur Unterstützung. Diese Kröten sollten wohl für einen größeren Aufmarsch reichen! « Rechmann nahm ein Kuvert aus der Tasche und warf es ihm zu. Blitzschnell öffnete Dunker den Umschlag einen Spalt. Als er das dicke Bündel Zweihunderteuroscheine entdeckte, starrte er Rechmann verdattert an. »Soll das alles nur für morgen sein?« Rechmann nickte. »Dafür müsst ihr eure Sache aber richtig machen. Passt auf, dass die Bullen euch nicht erwischen. Wenn alles glattgeht, habe ich möglicherweise einen richtig guten Job für euch.«
    »Arbeit?« Dunkers Gesicht war abzulesen, dass er sich mit der Führung seiner Gruppe ausgelastet sah und keine Lust hatte, wertvolle Stunden mit einem Job zu vergeuden.
    »Es ist eine ganz besondere Arbeit«, erklärte Rechmann freundlich. »Ihr müsst bloß ein bisschen die Straße

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