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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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kehren!«
    »Die Straße kehren? Igitt, das ist wohl ein Job für Türken!« Dunker dachte in diesem Augenblick nicht daran, dass es in dem Deutschland, das er sich vorstellte, keine Türken mehr geben würde.
    »Ich habe mich wohl nicht richtig ausgedrückt. Ihr sollt ein paar Leute von der Straße verscheuchen, die dort nicht hingehören«, korrigierte Rechmann sich.
    »Also Ausländer und Schmarotzer!« Die Sache begann für Dunker und seine Freunde interessant zu werden.

    »Es geht um eine ganz bestimmte Sorte von Ausländern, die unsere Freunde nicht bei sich haben wollen. Diese Freunde brauchen dringend Unterstützung. Ich hoffe, ich kann auf euch zählen!«
    »Sicher kannst du das! Wenn es gegen Schwarzköpfe geht, sind wir immer dabei«, rief ein pickliger Junge mit fettigen, dunklen Haaren.
    Dunker warf ihm einen wütenden Blick zu. Er war hier der Anführer, und sie würden nur dann auf das Angebot eingehen, wenn er es für richtig hielt.
    Rechmann hatte sich inzwischen ein paar bedruckte Blätter geangelt, die auf dem Tisch auslagen. Es handelte sich um eine der Untergrundzeitungen, die von rechten Gesinnungsgenossen über das Internet verbreitet und von Interessierten ausgedruckt wurden. Auf der ersten Seite war ein Foto zu sehen, wie sich Polizisten verzweifelt gegen vermummte, mit Brecheisen und Baseballschläger bewaffnete Burschen zur Wehr setzten. Darunter stand die Zeile: »Kampf um Beersel!« Mit einer beiläufigen Handbewegung reichte Rechmann das Blatt an Lutz weiter.
    »Hier, lies!«
    »Das kenne ich schon.«
    »Dann weißt du auch, dass unsere flämischen Kameraden bei ihrem Kampf um ihre nationalen Rechte um einiges erfolgreicher sind als wir. Ich meine, ihr solltet von ihnen lernen. «
    Rechmann bedauerte, dass die Anführer der Szene, die er von früher gekannt hatte, entweder im Gefängnis saßen oder untergetaucht waren. Dunker gehörte zu einer neuen Generation von Neonazis, deren Verstand meist nicht über das eigene Kuhkaff hinausreichte. Mit solchen Kerlen war keine nationale Revolution zu machen, aber für grobe Arbeiten waren sie gerade gut genug. Aus diesem Grund gab Rechmann sich kameradschaftlich und klopfte Dunker auf die Schulter.

    »Sieh dir das Bild genau an. Siehst du die Angst in den Augen der Bullen? So weit müssten wir auch einmal kommen.«
    »Wir werden unser Bestes tun.« Dunker interessierte der angebotene Job zunehmend mehr als die Randale in Suhl. »Also, wo brauchst du uns noch?«
    »Das werde ich euch mitteilen, wenn ihr die Sache in Suhl zu meiner Zufriedenheit erledigt habt. Oder glaubt ihr, ich riskiere es, dass einer von euch von den Bullen geschnappt wird und singt? Wir treffen uns übermorgen in Kassel in derselben Kneipe wie letztes Jahr. Die Adresse hast du doch noch?«
    Der junge Neonazi nickte und sah dann auf die Uhr. »Ich muss los und unsere Kameraden informieren. Wenn wir morgen keine zwei- oder besser noch dreihundert Leute beisammenhaben, machen die Bullen Kleinholz aus uns.«
    »Du schaffst das schon!« Rechmann klopfte ihm noch einmal auf die Schulter und winkte den Burschen heran, der sein Auto weggefahren hatte. »Du kannst meine Kiste holen.«
    Auf dem Weg zur Tür drehte er sich noch einmal zu Dunker um. »Viel Glück für morgen! Ich will am Tag darauf etliche Berichte in den Zeitungen sehen.«
    »Das wirst du!«, versprach der junge Mann, der sich schon an der Spitze einer großen Truppe die paar Polizisten verprügeln sah, die die Behörden auf die Schnelle zusammentrommeln konnten.
    Als Rechmann wieder mit Jasten im Auto saß und in Richtung Magdeburg fuhr, schüttelte sein Kumpan den Kopf. »Was soll der ganze Aufwand mit diesen Idioten?«
    »Die werden uns morgen die Bullen vom Hals halten. Oder hast du den Auftrag vergessen, den der Chef uns gegeben hat?«
    »Nein! Aber wir könnten diesen Kerl doch umlegen, ohne diese Hirnis in Marsch zu setzen.«
    »Das sind keine Hirnis, sondern gute Kameraden«, fuhr Rechmann ihn an, um sofort abzuwinken. »Na ja, früher waren sie besser. Aber man muss halt mit dem auskommen, was
man hat. Und jetzt noch mal zu unserem Job: Mit einem einfachen Mord ist es nicht getan. Wir müssen zusätzlich ein paar Sachen besorgen und etliche alte Spuren verwischen. Aus dem Grund brauchen wir die Kerle. Wenn wir es geschickt anfangen, können sie uns sogar als Sündenböcke dienen.«
    »Hast du auf dem Herweg nicht gesagt, du willst sie nach Flandern schicken?«, fragte Jasten verwirrt.
    »Wenn sie morgen den

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