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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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hatte, tauchte von Straelens Limousine auf. Ein Stück dahinter folgte ein Kleinwagen, dessen Fahrer nicht genau zu wissen schien, ob er das größere Fahrzeug überholen sollte oder nicht.

    Das verunsicherte Sedersen, und er wollte sein Opfer schon für den Moment laufen lassen, weil er keine Zeugen brauchen konnte. Doch dann packte er die Waffe, richtete den Lauf auf von Straelens Wagen und klappte den kleinen Bildschirm auf. Dabei fiel ihm ein, dass er bisher noch nie auf ein sich bewegendes Ziel geschossen hatte. Doch mithilfe des Zielcomputers würde ihm auch dieser Treffer gelingen. Er sah, wie eines der beiden Kreuze, die beim Schuss in einer Linie stehen mussten, leicht zur Seite wanderte, und korrigierte den Anschlagwinkel. Als der Zielpunkt genau auf von Straelens Schläfe zeigte, drückte er ab.
    Sedersen nahm sich nicht die Zeit nachzusehen, ob und wie gut er getroffen hatte, sondern legte die Waffe in den Fußbereich des Beifahrersitzes und fuhr an, um sich so schnell, wie es unauffällig möglich war, von der Stelle des Anschlags zu entfernen. Im Rückspiegel sah er, wie von Straelens Wagen ungebremst geradeaus fuhr und in eine Gruppe eng zusammenstehender Bäume raste. Der Fahrer des Wagens, der hinter von Straelen fuhr, hatte rechtzeitig gebremst und hielt nun an.
    Sedersen fuhr los, bevor der Fahrer auf ihn aufmerksam werden konnte, und folgte dem Waldweg, bis dieser auf eine andere Straße traf.
    Keine halbe Stunde später befand sich der Kleinwagen wieder in der Garage. Sedersen entfernte die Nummernschilder und warf sie in den Metallschredder, den Rechmann sich für solche Zwecke angeschafft hatte. Sobald sein Leibwächter wieder zurück war, würde dieser den Wagen neu lackieren, damit niemand ihn mit dem Gefährt in Verbindung bringen konnte, das jemand in der Nähe des Ortes, an dem Andreas von Straelen ums Leben gekommen war, gesehen haben mochte.

ACHTZEHN
    A ls Geerd Sedersen auf seine Villa zuschritt, entdeckte er Friedmund Themels protzigen Wagen auf dem Vorplatz. Der alte Herr stand an sein Auto gelehnt und sah ihm neugierig entgegen. Beim Anblick der ihm nur zu gut bekannten Tasche, die dieser über die Schulter gehängt hatte, leuchteten seine Augen auf. »Tag, Geerd! Wie ich sehe, hast du genug Verstand gehabt, das Gewehr aus Hermanns Wohnung zu holen. Wir hätten es ihm niemals überlassen dürfen.«
    »Hallo, Friedmund. Was machst du denn hier?« Von Themels Auftauchen überrascht konnte Sedersen seinen Ärger kaum verbergen. Zwar stand der andere ebenfalls auf seiner Liste, aber er konnte ihn schlecht vor der eigenen Haustür erschießen.
    Themel fasste ihn am Arm. »Ich bin gekommen, weil ich mit dir zu Hermanns Wohnung fahren wollte, um das Gewehr zu holen. Ich habe einen Schlüssel zu seinem Haus und kenne die Kombination seines Safes. Aber du bist schon vorher auf die Idee gekommen.«
    Sedersen schüttelte den Kopf. »Andreas hat mir die Waffe besorgt.«
    Spätestens in dem Moment wurde ihm klar, dass er den Mann nicht lebend fortlassen durfte. Daher forderte er Themel auf, mit ins Haus zu kommen.
    »Magst du einen Cognac?«, fragte er, als sie kurz darauf in seiner Bibliothek zusammensaßen.
    »Gerne!« Themel musterte unverhohlen den Kasten, den sein Gastgeber auf den Tisch gestellt hatte.
    »Kann ich die Waffe noch einmal sehen?«
    »Erst schenke ich dir den Cognac ein.« Sedersen versuchte, Zeit zu gewinnen. Das Gewehr war noch nicht gereinigt. Wenn Themel es jetzt in die Hand nahm, würde er sehen, dass erst vor kurzem mit ihm geschossen worden war.

    »Weißt du, Geerd, ich habe mir in den letzten Tagen einiges durch den Kopf gehen lassen«, fuhr Themel fort. »Die ganze Sache mit den Hütern der Gerechtigkeit war eine Schnapsidee. Andreas und Jost haben nicht den Mumm dazu, und Hermann schon gar nicht. Nun ja, mittlerweile hat ihn der Teufel geholt. Er war halt auch nicht mehr der Jüngste und sah in letzter Zeit nicht gut aus. So ist das Leben. Hauptsache, du hast das Gewehr wieder.«
    Während Themel den Kasten mit geradezu verliebten Blicken anstarrte, dachte Sedersen darüber nach, wieso sich sein Gegenüber so wenig aus dem Tod eines Mannes machte, mit dem ihn eine mehr als fünfzigjährige Freundschaft verbunden hatte.
    »Hier, dein Cognac«, sagte er und stellte seinem Gast einen gut gefüllten Cognacschwenker hin.
    Themel ergriff ihn und lachte. »Du bist kein solcher Reichsbedenkenträger wie Andreas, der immer warnt, wir sollen nicht so viel trinken, wenn wir

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