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Die geheime Welt der Frauen

Titel: Die geheime Welt der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilana Stanger-Ross
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Schatten ab und sagte sich, dass es, Gott sei Dank, nur ein Albtraum gewesen war.

    Aber es gab auch die anderen Träume, Träume von Liebe, sie waren noch schlimmer als die Albträume.
    Es war immer ein Junge. Sie hielt ihn fest, sang ihm vor und wiegte ihn in Schlaf. Sie badete ihn, seine Haut war warm und weich, und der Raum war hell. Sie legte ihn neben sich ins Bett, zog die Decke über sie beide, und sie kicherten in ihrer geheimen Welt. Sie spielte draußen im Grünen mit ihm, blies regenbogenfarbene Seifenblasen, ließ Fisch-Drachen fliegen, beugte den Kopf ins Gras hinunter, um den Weg von Käfern zu verfolgen. Und während sie ihm all diese magischen Dinge zeigte - schau, sagte sie, schau -, lehnte er sich vertrauensvoll an sie. Sie schloss ihn in die Arme, atmete den Duft seines Haars ein und fühlte eine Erfüllung in sich, von der sie wusste, dass es Liebe war, und küsste ihren kleinen Jungen und seufzte vor Freude.
    Doch wenn sie aufwachte, wusste sie nicht, wie sie die kalte Luft aufhalten sollte, die in diese hohle Stelle einströmte, die in ihr bohrte wie eine Zunge in der Mulde, in der ein Zahn gesessen hatte. Sie legte die Faust an den Mund und schluckte die Tränen hinunter, aber noch Tage danach spürte sie den Verlust.

11
    A lso gingen wir zuerst nach Greenwich Village und machten ein paar Einkäufe …«
    »Was haben Sie gekauft?«, fragte Sima, beugte sich über ein paar offene Schachteln auf der Ladentheke und faltete die BHs darin neu zusammen.
    »Eine Jeans und ein Fußkettchen. Sehen Sie?« Timna hob den Saum ihrer Hose und lächelte, als Sima das dünne Silberbändchen bewunderte, das ihre Fessel umschloss. »Ich wollte es eigentlich nicht kaufen, aber Shai hat mich überredet. Dann sind wir in den Central Park und in den Zoo gegangen. Und dann …«
    »Noch mehr?«
    Timna lachte. »Shai meinte, ich würde ihn umbringen, aber ich gehe gern zu Fuß durch Manhattan - es ist einfach riesig. Aber der Zoo war erholsam. Sind Sie in letzter Zeit mal dort gewesen?«
    Sima schüttelte den Kopf. Sie erinnerte sich an gelegentliche Sonntagsbesuche im Kinderzoo mit Connie, als Nate und Howie noch klein waren. Sie und Connie hatten auf einer Bank gesessen und sich unterhalten, während die Jungs zwischen den Attraktionen hin und her rannten - dem begehbaren Wal, wo Howie einmal eine Ratte fand, der gewundenen Treppe in der Schloss-Attrappe, die leicht nach Urin stank. Wenn die Kinder dann wieder zu Connie zurückkamen, sich zwischen ihre Knie stellten und atemlos berichteten, hatte Sima gewartet, bis die Jungs fertig erzählt hatten und ihr und Connie wieder ein bisschen ungestörte Zeit gönnten.

    »Und nach dem Zoo, was haben Sie dann gemacht?«, fragte Sima und dachte, während sie Timna ansah, wie viele Jahre seitdem vergangen waren - der alte Kinderzoo war vollständig renoviert worden, hatte sie irgendwo gelesen, den Wal, das Schloss, die Ratten und den Urin gab es nicht mehr.
    »Wir sind zum Lincoln Center rüber, um den Brunnen zu sehen …«
    »Sie machen wohl nie eine Pause, was?«
    »Inzwischen waren wir wirklich müde und sind irgendwo was trinken gegangen. Wir haben drei, vielleicht vier Stunden in der Bar gesessen - ich dachte schon, die Kellnerin bringt uns um.«
    Sima stellte sich vor, wie Timna, benebelt vom Alkohol, in irgendeiner dunklen Bar lachte, und legte die Deckel wieder auf die offenen Schachteln. »Und wie steht Alon dazu, dass Sie mit fremden Männern ausgehen?«, fragte sie und dachte: Jemand muss das ja tun. »Macht es ihm etwas aus?«
    Timna schwieg einen Moment, bevor sie antwortete. »Er weiß, dass er mir vertrauen kann. Es ist ja nicht so, dass ich keine eigenen Freunde, kein eigenes Leben haben kann.«
    »Sicher«, bestätigte Sima und gab vor, abgelenkt zu sein, als sie die Leiter hinaufstieg und die Schachteln an ihren Platz zurückstellte. »Es ist nur …«
    »Wir sind bloß Freunde. Shai weiß von Alon. Er versteht das«, erklärte Timna leichthin. »Wie Sie gesagt haben, Sima, es ist wichtig für mich, dass ich in der Stadt herumkomme, Leute in meinem Alter treffe.«
    Sima nickte, obwohl sie nicht sicher war, ob sie das immer noch fand.
    Die Türglocke bimmelte. »Da bin ich wieder!«, rief Suzanne und trat in den Laden.
    »Natürlich«, antwortete Timna. »Wir machen süchtig!«

    Suzanne seufzte dramatisch. »Mein kleiner Bruder heiratet, und seine Braut, diese Hexe, hat entschieden, dass wir alle diese billigen himmelblauen Brautjungfernkleider tragen

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