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Die geheime Welt der Frauen

Titel: Die geheime Welt der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilana Stanger-Ross
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undenkbar.
    Die Türglocke läutete. Sima erschrak und sprang schnell auf. »Sie haben sich auch ausgeruht?«, fragte Timna, als Sima hinter der Ladentheke vorkam. »Wie wär’s, wenn ich uns beiden noch eine Tasse Kaffee machen würde?«
    »Und Ihre Promi-Diät?«
    »Zum Teufel mit der Diät. Ich brauche eine Tasse Kaffee.«
    Sima sah ihr nach und sagte nichts.

    Nach der Gebärmutterentfernung bekam Sima eine Hormontherapie. Sie nahm jeden Abend Östrogen-Pillen und beobachtete, wie sich ihr Körper veränderte: Sie nahm zu, ihre Brüste, ihr Bauch und ihre Schenkel wurden dicker, wie damals als Teenager. Ihr Haar, früher dünn, verdickte sich zu störrischen Wellen, die jeden Morgen mit Haarklemmen zu einem Knoten festgesteckt werden mussten. Es gab auch psychische Veränderungen. Sie wurde schnell wütend, ein Gefühl, das wie eine Hitzewelle in ihr aufstieg, bis es wie eine Dampfwolke unter einem beschädigten Straßenbelag aus ihr herausbrach. Sie schrie Lev an, weil er vergessen hatte, Briefmarken zu kaufen, die Autoschlüssel verlegte und die Zeitung aufgeschlagen auf dem Küchentisch liegen ließ. »Du vermasselst immer alles!«, keifte sie, wenn er die Topfpflanze zu stark gegossen hatte, sodass fünf kleine Rinnsale auf den Teppich flossen. »Warum kannst du nichts richtig machen? Warum ist alles so ein Durcheinander mit dir?«

    Er antwortete nicht.
    Sie wünschte manchmal, er würde genauso schreien wie sie, sie an der Schulter packen und dorthin zurückzerren, wo sie glücklich gewesen waren. Aber das tat er nicht. Er erlaubte ihr stattdessen, sich um ihn zu kümmern - opferte seine Rolle als Ehemann für die des Kindes.
    Sie fand nicht die Worte, um ihm zu sagen, ich brauche dich.
    Er wusste nicht, wie er sie durch das Schweigen hindurch hören sollte.

22
    W as sollen wir tun?«, fragte Sima Lev und sah zu, wie er mit dem Löffel ein Stück Blumenkohl aus der Suppe fischte und in den Mund schob.
    »Ich glaube nicht, dass wir groß was tun könnten. Es ist ihr Leben.«
    Sima sah ihn an. »Wie kannst du das immer noch sagen, obwohl du jetzt doch weißt, dass sie in Schwierigkeiten steckt?«
    »Das hast du noch nicht bewiesen«, antwortete Lev und deutete mit dem Löffel auf sie. Ein Tropfen Suppe fiel auf den Tisch, den er schnell mit seiner Serviette wegwischte.
    »Wie konntest du je stellvertretender Rektor sein«, fragte Sima, »wenn du so wenig mitkriegst?« Sie schüttelte den Kopf und begann an den Fingern abzuzählen: »Erstens ist sie ständig müde. Zweitens ist ihre Haut fleckig …«
    »Seit wann sind fleckige Haut und Müdigkeit medizinische Symptome?«
    »Drittens sind ihre Brüste größer geworden. Viertens hat sie die Haaransätze nicht nachfärben lassen. Fünftens trinkt sie kaum mehr Kaffee …«
    »Aber du hast doch gesagt, sie hätte ihn einmal getrunken, oder?«
    »Einmal ist okay. Der Punkt ist …«
    »Okay. Erzähl weiter. Welche Anhaltspunkte gibt es sonst noch?«
    »Sechstens«, sagte Sima und hielt inne, als sie die andere Hand nahm. Gab es noch mehr Beweise? »Lev, schau, du hast Suppe auf deinem Hemd«, tadelte sie und deutete auf einen
orangefarbenen Fleck an der Knopfleiste. »Ich sollte dir am besten ein Lätzchen umhängen.«
    Lev erhob sich halb. »Wenn du an mir herumnörgeln willst …«
    »Nein«, erwiderte Sima und machte ihm ein Zeichen, sich wieder zu setzen, »bleib.« Sie wollte seinen Rat, brauchte ihn an ihrer Seite. »Was meinst du, was soll ich tun?«
    Lev zuckte die Achseln. »Vielleicht ist Timna schwanger«, antwortete er, das ›vielleicht‹ betonend, »oder sie ist müde oder krank oder depressiv oder sonst irgendwas. Vielleicht hat sie diese neue Krankheit, dieses Winter-Depressions-Syndrom.«
    Sima schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Timna ist nicht der Typ für ein Syndrom.«
    »Muss man dazu ein bestimmter Typ sein?«
    »Es gibt einen Typ von Personen, der zur Depression neigt, und Timna gehört nicht dazu. Glaub mir«, versicherte Sima und räumte die Teller weg. »Ich sollte das wissen.«
    Sie kam mit zwei Tellern zurück - Fisch mit Reis - und servierte zuerst Lev, dann sich selbst. Sie aßen schweigend. Erst als sie aufstand, um seinen Teller abzuräumen, ergriff sie wieder das Wort. »Du magst Timna doch«, sagte sie und wusste gleichzeitig, wie merkwürdig es war, dass sie dasselbe Mädchen liebten, obwohl sie nicht einmal sagen konnte, ob sie einander liebten. »Kümmert es dich nicht, was mit ihr passiert?«
    Lev sah sie an. »Wenn

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