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Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Titel: Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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spricht wohl mehr für diesen Roman, wenn es nicht so aussieht, als hättest du ein Familieninteresse daran.«
    »Vielleicht«, sagte Henry und zuckte mit den Schultern. »Ist das deine einzige Sorge, Jane? Sollte ich das Glück haben, einen Verleger zu finden, würdest du dann deinen Namen nennen?«
    »Nein. Ich möchte anonym bleiben.«
    »Aber warum?«, rief Henry gereizt.
    »Ich weiß es nicht genau. Es ist schwer zu erklären.« Es stimmte, ich hatte mir immer sehnlichst gewünscht, meine Werke veröffentlicht zu sehen. Doch gleichzeitig verängstigte mich der Gedanke an Ruhm oder Bekanntheit zutiefst. »Es ist eine Sache, für die Familie und vertraute Freunde zu schreiben. Aber wenn dieses Buch eine breitere Leserschaft finden sollte, dann wäre es für mich ein sehr ungutes Gefühl, mir vorzustellen, dass wildfremde Menschen meinen Namen kennen und sich ihre unmaßgebliche Meinung über mich bilden.«
    »Ich begreife, wie sich Jane fühlt«, kam mir Cassandra zu Hilfe und drückte mir mitfühlend die Hand.
    »Ich finde, ihr seid beide lächerlich«, mahnte uns Henry.
    »Hast du nie gelesen, wie die Welt mit Romanautorinnen umspringt?«, antwortete ich erregt. »Man zeigt mit Fingern auf sie, glotzt ihnen nach und macht Bemerkungen über sie, man wirft ihnen vor, sie hätten literarische Flausen im Kopf, und die eher schüchternen Frauen machen einen großen Bogen um sie. Ich könnte es nicht aushalten, so gemustert zu werden. Da würde ich schon lieber als Drahtseiltänzerin auftreten.«
    »Eine Seiltänzerin hätte wahrscheinlich auch bessere Aussichten, einen Verleger zu finden«, sagte Henry.
    »Meine liebe Jane«, sagte Eliza sanft, »du bist eine wunderbare Schriftstellerin. Ich bin sicher, deine Leser werden nur zu dir aufschauen. Du solltest stolz auf das sein, was du erreicht hast. Du hast gar keinen Grund, dich in der Anonymität zu verbergen.«
    »Sie wird für immer in der Anonymität versinken, wenn es mir nicht gelingt, ihr Buch an den Mann zu bringen«, bemerkte Henry finster.
    »Es muss doch auch noch andere Stellen geben, wo du es vorlegen kannst«, sagte Cassandra.
    »Ich habe es bei allen versucht, die ich kenne«, antwortete Henry.
    »Dann wird es Zeit, es bei denen zu versuchen, die du
nicht
kennst, mein Schatz.«
    »Was schlägst du mir vor, Liebste?«
    »Ich denke«, erwiderte Eliza, »dass es höchste Zeit ist, wieder einmal eine kleine Gesellschaft zu geben.«

    Elizas Vorstellung von einer kleinen Gesellschaft war eine Soiree mit etwa fünfundzwanzig Paaren, die noch vor dem Wochenende stattfinden sollte. Die Sache wurde mit einer gewissen Dringlichkeit vorbereitet, denn Eliza hatte das Gefühl, der Abend müsste unbedingt noch vor dem 12. August, dem Ende der Saison, stattfinden, weil danach die besten Familien Londons zur Jagd aufs Land reisen würden.
    Auf Elizas Drängen hin lud Henry seine reichsten Bankkunden, Freunde und Bekannten ein, von denen er vermutete, sie könnten eine Verbindung zur Verlagswelt haben, und von denen er sich eine Einführung in diese Kreise erhoffte. Ich war angesichts der Bemühungen, die sie um meinetwillen unternahmen, völlig von Dankbarkeit überwältigt. Und obwohl ich meinte, dass ich das niemals wiedergutmachen könnte, beharrte Eliza darauf, dass sie sehr gern Gesellschaften gäbe und schon den ganzen Sommer über eine hatte arrangieren wollen. Nun böte sich ihr endlich ein hervorragender Vorwand dazu.
    Ich machte mir viele Gedanken darüber, was ich anziehen würde, da mein bestes Kleid, ein hübsches Stück aus weißem Musselin mit kurzen überschnittenen Ärmeln, schon ein wenig mitgenommen wirkte. Cassandras Kleid war in einem herrlichen Zitronengelb gehalten, aber auch nicht viel neuer. Eliza half uns, die Gewänder mit neuen Schärpen und Rüschen aus zarter Spitze wieder ein wenig herauszuputzen, und engagierte ihren Figaro, damit er sich um unsere Frisuren kümmerte.
    Wie so oft bei derlei Veranstaltungen waren in der Woche davor so manche Sorgen, Ängste und Nöte auszustehen. Doch schließlich war, als am fraglichen Abend die Gäste um acht Uhr eintrafen, alles in bester Ordnung. Das Hauswar herrlich mit Blumen geschmückt, die Anrichte mit einer wunderbaren und köstlichen Auswahl von Speisen überhäuft, und die Gäste, die sich elegant gekleidet im vorderen Salon drängten, schienen allerbester Laune zu sein.
    Cassandra und ich plauderten gerade in einer hinteren Ecke des Raums mit unseren Freunden, den Cookes, als Eliza

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