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Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Titel: Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Entwurf.«
    »Ich bin sicher, es ist ganz auserlesen«, erwiderte ich.
    Ich hoffte, dieses Gespräch so bald wie möglich beenden zu können, und wollte gerade eine Entschuldigung äußern, um zu meinem Platz zurückzukehren, als plötzlich an Isabellas Seite ein sehr attraktiver junger Mann in einem dunkelblauen Frack auftauchte. »Guten Abend, Mrs. Jenkins, meine Damen«, sagte er mit einer förmlichen Verbeugung. »Miss Churchill, welch unerwartetes Vergnügen, Sie hier anzutreffen. Ich hoffe, ich störe nicht?«
    Isabella wandte sich ihm mit einem Knicks und einem sittsamen Lächeln zu. »Nein, Sie stören wirklich nicht, Sir.«
    Mrs. Jenkins’ Züge wirkten leicht verkniffen. Ich fragte mich, wer der Herr wohl sein mochte, doch ehe irgendjemand etwas sagen konnte, verkündete er schon: »Ein recht schwüler Abend, nicht wahr?«
    »Ja, es ist tatsächlich ziemlich warm«, stimmte ihm Isabella zu.
    »Wenn Sie das Bedürfnis nach ein wenig frischer Luft verspüren, Miss Churchill«, sagte er, »so bleiben uns noch einige Minuten, ehe sich der Vorhang wieder hebt. Ich würde Sie mit dem größten Vergnügen in den vorderen Bereich des Foyers begleiten, wo ich vorhin eine leichte Brise durch die geöffnete Tür hereinwehen spürte.«
    »Wie rücksichtsvoll von Ihnen, mir das anzubieten«, antwortete Isabella.
    »Es tut mir leid, Sir«, blaffte Mrs. Jenkins, »aber sie kann Ihr Angebot nicht annehmen.«
    »Liebes Tantchen, bitte, sei doch nicht so altmodisch. Es ist doch nichts Schlimmes dabei, wenn ich mit einem Freund ein wenig die frische Luft genieße. Und wie du siehst, ist der ganze Raum voller Anstandsdamen!« Isabella drehte sich zu dem jungen Herrn um, nahm seinen Arm und fügte hinzu: »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, mein Herr, wenn Sie vorangehen würden.«
    Mrs. Jenkins schwenkte ihren Fächer in wütender Missbilligung, und ihre Augen irrten nervös im ganzen Raum herum, während die beiden jungen Leute miteinander fortgingen. »O je! Das wird man mir nie vergessen! Unsere Isabella ist wirklich viel zu keck.«
    »Wer ist der junge Mann?«, erkundigte ich mich.
    »Er heißt Wellington. Er stammt anscheinend aus einer sehr guten Familie in Shropshire und wird eines Tages von seinem Onkel ein Anwesen erben. Er ist in dieser Saison beinahe auf jeder Veranstaltung gewesen und scheint sehr in Isabella vernarrt zu sein, obwohl ich ihm mehr als deutlich gemacht habe, dass sie mit einem anderen verlobt ist. Sie besteht darauf, dass sie nur gute Freunde sind. Ich habe sie gewarnt, dass es sich für eine Frau in ihrer Situation nicht ziemt, so oft in Begleitungeines anderen Mannes gesehen zu werden. Aber sie beharrt ja darauf, dass ich mir Sorgen über rein gar nichts mache.«
    »Die Unterhaltung scheint ja tatsächlich völlig unschuldig zu sein«, meinte Cassandra, die auf Isabella schaute, die sich am anderen Ende des Foyers unter viel Lächeln mit Mr. Wellington unterhielt.
    »Vielleicht haben Sie recht«, antwortete Mrs. Jenkins. »Aber man kann nicht vorsichtig genug sein. Meine Güte, es ist wirklich heiß hier. Miss Austen, wären Sie so nett, mich etwas näher zur Tür zu begleiten, damit ich meine Nichte und diesen jungen Schurken besser im Auge behalten kann?«
    »Es wäre mir ein Vergnügen, Mrs. Jenkins«, erwiderte Cassandra. Zu mir gewandt fügte sie entschuldigend hinzu: »Ich bin gleich wieder da, Jane.«
    Während ich Mrs. Jenkins und Cassandra nachschaute, die durch das Foyer auf Isabella und ihren Freund zuschritten, hörte ich hinter mir eine Männerstimme mit einem starken schottischen Akzent sagen: »Es gibt doch nichts Besseres, um die Aufmerksamkeit der Damenwelt zu fesseln, als einen attraktiven Mann in einem dunkelblauen Frack.«
    Ich drehte mich um und sah einen gutgekleideten Herrn mit einem angenehmen Gesicht vor mir, der etwa neununddreißig Jahre alt sein mochte. Er schaute Isabella mit lebhaften, intelligenten Augen und einem belustigten Lächeln hinterher.
    »Ein gutgeschnittener Frack und ein hübsches Gesicht vermögen jedem Mädchen den Kopf zu verdrehen, Sir«, antwortete ich, »aber es ist der Verstand hinter diesem Gesicht, der eine Dame zu fesseln vermag.«
    Die Augenbrauen des Herrn wurden in die Höhe gezogen, und er schaute mich an. »Sie sprechen wie ein wahrer Dichter der modernen Romantik, Miss …«
    »Austen, Miss Jane Austen.« Ich streckte ihm meine behandschuhte Rechte hin, die er mit einer Verbeugung ergriff.
    »Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Miss

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