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Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Titel: Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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gelegenen Hafen von Portsmouth vor Anker ging. Außerdem kam noch hinzu, dass die Stadt in Hampshire lag und nur dreiundzwanzig Meilen von Steventon entfernt war.
    Die Arrangements waren bald getroffen. Nach einer Zwischenunterkunft zogen wir im März 1807 in ein angemietetes Haus an einer Ecke des Castle Square und stellen zwei Hausmädchen und eine Köchin ein. Das Haus war alt und nicht im besten Zustand, aber es hatte einen hübschen Garten, der an der einen Seite von der alten Stadtmauer begrenzt wurde. Die Mauerkrone war durch Stufen leicht zugänglich und oben breit genug für einen schönen Spazierweg, von dem sich eine zauberhafte Aussicht über den Fluss und seine bewaldeten Ufer bot.
    Kaum waren wir eingezogen, da bekam Frank seinen nächsten Auftrag als Kommandant von Seiner Majestät Schiff, der St. Albans, übertragen. Ich denke, es war ihm ein großer Trost, dass wir, während er abwesend war, um sein Schiff für eine lange Seereise auszustatten, zur Hand waren und Mary bei der Geburt seiner Tochter unterstützen konnten, denn es war eine sehr schwere Zeit für Mary.
    So dankbar ich war, für eine Weile sesshaft zu sein, und so sehr ich die Gesellschaft meiner Familie genoss, so bald stellte ich auch fest, dass die Anwesenheit derart vieler in einem kleinen Haushalt zusammengepferchter Menschen mir nur wenig Luft zum Atmen ließ – insbesondere wenn wir Besuch hatten, wie an einem denkwürdigen Tag Ende Juni, als mein Bruder Henry in die Stadt kam.
    Man stelle sich die Szene vor: wir acht, im Salon versammelt,hockten auf dem Sofa und einem kunterbunten Allerlei von Stühlen. Henry, sehr elegant in seinem hellbraunen besten Rock, saß da und las die Zeitung. Meine Mutter, Cassandra, Martha und Frank (der zur Taufe seiner Tochter nach Hause gekommen war und den letzten Monat häuslichen Lebens genoss, ehe er in See stach) waren damit beschäftigt, Fransen an Vorhänge zu knoten. Mary hielt ihren Säugling auf dem Arm; Mary Jane war damals gerade zwei Monate alt. Ich saß an meinem kleinen Mahagonischreibpult, meinem liebsten Besitz, einem Geschenk meines Vaters zu meinem neunzehnten Geburtstag, und schrieb einen Brief.
    »Du siehst gut aus, Frank«, meinte Henry, »für einen wettergegerbten alten Seebären.«
    »Wettergegerbt, dass ich nicht lache«, sagte Cassandra mit einem leisen Lächeln. »Unser Frank ist so jung und hübsch wie eh und je.«
    »Wenn hier jemand wettergegerbt ist, dann bin ich es«, wandte meine Mutter ein. »Ich muss sagen, ich habe noch nie einen so heißen Juni erlebt. Wie schwach man sich da fühlt! Ich finde keinen Schlaf, mein Hals ist völlig ausgetrocknet, und auch mein Appetit ist nicht mehr so wie einst.«
    Da meine Mutter zum Abendessen beinahe ein halbes gesottenes Huhn und ein großes Stück Apfelkuchen verzehrt hatte, fand ich diese Aussage ein wenig verwunderlich. »Es tut mir leid, wenn es dir nicht gut geht, Mama«, sagte ich, schaute von meinem Brief auf und unterdrückte ein Gähnen, denn ich hatte ebenfalls nicht gut geschlafen. Das Weinen des Säuglings hatte mich die halbe Nacht lang wach gehalten. »Vielleicht fühlst du dich besser, wenn du dich ein wenig hinlegst.«
    »Es ist zu heiß, um sich hinzulegen«, antwortete meine Mutter verärgert, während sie mit dem Knoten fortfuhr. »Und ich könnte auch keinen Augenblick Ruhe finden, da ich doch weiß, dass all diese Arbeit getan werden muss.«
    Meine Mutter war von mittlerer Körpergröße, schmal und dünn, mit hübschen grauen Augen, dunklem Haar, das noch immer seine ursprüngliche Farbe hatte, und einer aristokratischen Nase (auf die sie sehr stolz war und die sie einer großen Anzahl ihrer Kinder zu vererben die Freude hatte). Obwohl sie eine quicklebendige Frau mit Esprit und Courage war, litt sie unter einer Anzahl von Krankheiten, die sich bisweilen der Diagnose eines Arztes entzogen. 5
    »Frank, sag uns doch, wie geht es dem Schiff Seiner Majestät, der St. Albans?«, erkundigte sich Henry, um das Thema zu wechseln.
    »Es ist in Bestform, bereit, nächste Woche zum Kap zu segeln, und von dort nach China.«
    »China! Führen wir denn Krieg mit China?«, fragte Mary ziemlich aufgeregt.
    »Nein, meine Liebe. Unsere Aufgabe besteht darin, eine Handelsflotte im Konvoi zu begleiten und zu beschützen.« 6
    »Gott sei Dank. Ich hoffe, dass du nicht in die Nähe von Gefechten kommst. Bitte mache deine Knoten sorgfältiger, mein Lieber. Sie sollen alle gleich groß und die Fransen gleich lang sein.«
    »An

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