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Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Titel: Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Eindrücke
geschrieben habe. Die Welt hat sich seither verändert, desgleichen der literarische Geschmack und ich auch. Es wären sehr viele Änderungen nötig, ehe ich es für druckreif erachten könnte.«
    »Und was ist mit dem anderen Buch, das du geschrieben hast, das mit den beiden Schwestern Elinor und Marianne?«, erkundigte sich Henry. »Wie hieß das doch gleich?«
    »
Vernunft und Gefühl
. Das war die überarbeitete Fassung eines Briefromans. Ich bin mit diesem Versuch überhaupt nicht zufrieden.«
    »Ich erinnere mich daran, dass es aber eine nette kleine Geschichte war«, meinte Cassandra.
    »Ja, eine nette kleine Geschichte«, stimmte ich ihr zu, »die zur Zeit ein nettes, ruhiges Leben auf dem untersten Grund meines Schreibpultes fristet, wo sie meiner Überzeugung nach auch hingehört.«
    »Dass du es geschafft hast, dieses Schreibpult all die Jahre lang mit dir herumzuschleppen, Jane, kann ich beinahe nicht fassen«, meinte meine Mutter. »Ich glaube, dieser Kasten ist mit uns an jeden Ort gereist, den wir besucht haben, seit du ein junges Mädchen warst. Erinnerst du dich noch daran, als wir einmal auf der Rückreise von Godmersham in Dartford waren, und das Ding aus Versehen in eine Kutsche geladen wurde, die damit davonfuhr? Wohin war die gleich noch unterwegs?«
    »Nach Gravesend und von dort zu den Westindischen Inseln«, erwiderte ich mit Schaudern. Diese Kiste, in der sich meine sämtlichen Manuskripte befanden, schien damals all meine weltlichen Habseligkeiten zu enthalten. Kein Besitz war mir je so teuer.
    »Dem Herren sei Dank, dass sie die Kutsche anhalten konnten, ehe sie mehr als einige wenige Meilen weit gefahren war«, sagte meine Mutter. »Sonst hätten wir in diesem Leben sicherlich die Manuskripte nie mehr zu Gesicht bekommen.«
    »Wie wahr«, meinte ich, während ich meine Aufmerksamkeit wieder dem Brief zuwandte. Aber ich hatte kaum zwei Worte geschrieben, als Mary Jane aufwachte und zu weinen begann.
    »Schsch, schsch«, versuchte ihre Mutter sie zu beruhigen, während sie aufstand, das Kind durchs Zimmer trug und dabei in den Armen wiegte. »Sei ruhig, ganz ruhig.«
    »Ich glaube, sie ist müde«, meinte meine Mutter.
    »Sie ist doch gerade erst von ihrem kleinen Mittagsschläfchen aufgewacht«, erwiderte Mary sehr besorgt.
    »Vielleicht ist sie nass«, schlug Martha vor.
    »Sie ist staubtrocken. O je, o je, was kann das bloß sein?«
    »Vielleicht hört sie auf zu weinen, wenn du sie nicht mehr so viel rüttelst«, mahnte Frank.
    »Ach, jetzt bist du der Fachmann, der weiß, wie man sich um Säuglinge kümmert?«, antwortete Mary ziemlich verärgert. »Ich habe seit ihrer Geburt jeden Augenblick mit ihr verbracht, während du erst drei Wochen hier bist.«
    »Ein Marineoffizier muss sich nicht entschuldigen, dass er Zeit auf See verbringt«, erwiderte Frank. »Darf ich dich darauf hinweisen, dass es meine Heuer ist, die deine Kleider und Hauben bezahlt und unsere Familie ernährt. Außerdem könnten mich hundert
Jahre
zu Hause nicht davon überzeugen, dass man ein Kind beruhigen kann, indem man es herumschüttelt wie ein Butterfässchen.«
    »Vielleicht hat sie Hunger«, merkte Cassandra an.
    »Du solltest ihr ein wenig Melasse geben«, schlug Martha vor.
    »Dafür ist sie noch zu klein. Die Melasse würde nur ihren Magen verstopfen«, sagte meine Mutter. »O je! Von all der Hitze und dem Lärm habe ich nun Kopfschmerzen bekommen!«
    Die Damen huben unverzüglich zu einer Debatte über alle bekannten Heilmittel gegen Kopfschmerzen an, sowie über die möglichen Gründe für den Gemütszustand des Säuglings. Da stieß das Baby einen gellenden Schrei aus. Ich fuhr zusammen, die Spitze meiner Schreibfeder brach ab und spritzte Tinte über das gesamte Blatt. Mary war nun völlig außer sich und brach in Tränen aus.
    »Ich weiß, was ich jetzt brauche«, sagte meine Mutter. »In der Speisekammer steht ein schönes Fässchen Ale. Jane, du hast gerade nichts zu tun. Sei so nett und hole mir etwas davon.«
    Ich legte meine Schreibfeder nieder und wischte mir die Tinte von den Fingern. »Ja, Mama, sofort.«

    »Mama«, sagte ich an jenem Abend, als ich auf der Bettkante meiner Mutter saß und ihr das Haar bürstete, »was denkst du, wie lange können wir wohl noch hier bei Frank und Mary wohnen?«
    »Sehr lange, hoffe ich«, antwortete meine Mutter. »Denn ich habe genug vom ständigen Umziehen. Ich finde es wunderbar angenehm, jeden Morgen im gleichen Bett und im gleichen Zimmer

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