Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman
viel mehr als das.« Ich fühlte mich ganz schwach vor Begeisterung, ob es nun von der aufregenden Nachricht über die bevorstehende Veröffentlichung kam oder wegen seiner Nähe, konnte ich nicht ausmachen. »Es bedeutet, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben eigenes Geld verdiene. Ich werde meinen Beitrag zu unserem Haushalt leisten können, Geschenke kaufen, ein wenig reisen, ohne Schuldgefühle zu haben, und mehr für wohltätige Zwecke spenden können. Und vielleicht habe ich eines schönen Tages das Glück, andere Bücher zu verkaufen, und kann auf eigenen Beinen stehen, wenn das nötig sein sollte.«
»Das wird niemals nötig sein, meine Liebste«, sagte Mr. Ashford, während er mich in die Arme schloss und küsste.
In diesem Augenblick flog die Tür des Salons auf. Wir fuhren auseinander, als Marie, das französische Hausmädchen, mit angstbleichem Gesicht hereingestürzt kam. »Monsieur Ashford, ich bitte um Verzeihung, aber da istein Herr an der Tür, der nach Ihnen fragte und nicht hereinkommen möchte. Er scheint sehr aufgeregt zu sein.«
Mr. Ashford und ich eilten den Korridor entlang und trafen an der Tür auf seinen Diener John, der draußen wartete.
»Mr. Ashford, Sir«, rief John immer noch ein wenig atemlos, während er sich verbeugte. Der Hut saß ihm schief auf dem Kopf, seine Wangen waren gerötet und sein Haar vom Wind zerzaust, als wäre er sehr rasch geritten. Ich bemerkte, dass er sein Pferd in der Nähe angebunden hatte.
»John! Was ist denn los?«, fragte Mr. Ashford.
»Ich bitte um Vergebung, Sir. Es tut mir leid, dass ich Sie störe, Sir. Aber ich wurde mit dringendem Auftrag nach Ihnen ausgeschickt, Sir, von Ihrem Vater.«
»Von meinem Vater?«, wiederholte Mr. Ashford überrascht.
»Ja, Sir. Er ist heute Nachmittag in der Stadt angekommen. Und er wünscht Sie unverzüglich zu Hause zu sprechen, Sir.«
»Danke, John. Ich werde mich gleich dorthin aufmachen.«
»Sehr gut, Sir.«
John kehrte zu seinem Pferd zurück und trabte fort. Mr. Ashford wandte sich erregt zu mir. »Verzeihen Sie, Jane. Aber mein Vater …«
»Ja, ja! Sie müssen sofort zu ihm gehen!«
»Ich muss.« Er nahm meine Hand in die seine. »Ich werde noch heute Abend mit ihm sprechen. Und wenn ich morgen wiederkomme, dann können wir endlich unsere Verlobung bekanntgeben.« Er zog mich an sich und küsste mich noch einmal. »Ich liebe Sie, Jane.« Und dann war er fort.
Am nächsten Morgen kamen die Dokumente, die die Einzelheiten über den vorgeschlagenen Autorenvertrag zwischen mir und Thomas Egerton von der Militärbibliothek enthielten, einem Herrn, den ich noch nicht kennengelernt hatte.
Während ich dasaß und nach dem Frühstück mit Henry den Vertrag durchging, sagte der: »Mr. Ashford scheint mir ein außerordentlich bewundernswerter Mann zu sein. Und aus einer hervorragenden Familie.«
»Das stimmt in der Tat.«
»Ihr habt sehr viel Zeit miteinander verbracht.«
»Ja, das ist richtig.« Ich konnte es Henrys Gesicht ablesen, dass er auf weitere vertrauliche Neuigkeiten von mir hoffte, und es tat mir leid, dass ich gezwungen war, ihn in dieser Hinsicht zu enttäuschen. Aber da ich wusste, dass diese Enttäuschung nicht von langer Dauer sein würde, antwortete ich mit einem züchtigen Lächeln: »Wir sind wirklich Freunde, Henry. Mehr kann ich im Augenblick nicht sagen.«
»Freunde.« Er nickte und warf mir einen wissenden Blick zu. »Natürlich.«
Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Dokument zu und betrachtete einen Absatz, den ich seltsam fand. »Henry, was bedeutet das?
Das Werk soll in Kommission für die Autorin zu geschätzten Kosten von zweihundert Pfund veröffentlicht werden.
«
»Das bedeutet, dass Mr. Egerton zwar bereit ist, dein Buch zu veröffentlichen, aber nicht begeistert genug, um ein finanzielles Risiko einzugehen. Folglich verlangt er vonder Autorin, dass sie alle Kosten für den Druck übernimmt, zuzüglich einer Summe für Werbung und Vertrieb. Im Gegenzug behältst du die Urheberrechte.«
Mir blieb vor Entsetzen die Luft weg. »Warum hat mir das niemand erklärt! Ich kann diese Summe nicht aufbringen! Zweihundert Pfund! Nun, das ist unmöglich!«
»Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Jane. Die Sache ist erledigt.«
Ich starrte ihn ungläubig an und schüttelte dann den Kopf. »Henry. Das ist eine Unsumme. Ich kann dir nicht gestatten, die Veröffentlichung meines Buchs zu finanzieren.«
»
Ich
habe es
nicht
finanziert, Jane«, erwiderte Henry, »obwohl ich
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