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Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Titel: Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Mrs. Jenkins nicht gesetzt hatte, seit sie ins Zimmer getreten war, forderte die Dame auf, doch Platz zu nehmen, und bot ihr eine Erfrischung an. Zu meiner Erleichterung lehnte Mrs. Jenkins dankend ab, meinte, sie müsse rasch weiter, sie sei nur vorbeigekommen, um uns diese Nachricht zu überbringen.
    Als ich aufstand und meinen Knicks machte, rief Mrs. Jenkins: »Nein, nein, bitte bemühen Sie sich nicht. Sie sehen aus, als sollten Sie sich besser hinlegen, Miss Jane. Ich finde schon allein hinaus.«
    Kaum war die Dame gegangen, da gaben auch schon die Beine unter mir nach und ich sank auf meinen Stuhl zurück. Cassandra kniete sich neben mich hin. Während ihr Tränen in die Augen schossen, nahm sie mich in die Arme. »O Jane, ich wünschte, ich könnte Worte dafür finden.«
    Es gab keine Worte dafür. Ich war zu benommen, um weinen zu können.

Kapitel 26
    Am nächsten Morgen kam ein Brief von Mr. Ashford.
     
    Park Lane, Mayfair, den 3. Oktober 1810
    Meine liebste Jane,
    ich bin untröstlich, dass ich heute nicht zu Dir kommen konnte. Ich habe soeben außerordentlich bestürzende Neuigkeiten erfahren, die Angelegenheiten meiner Familie betreffen. Mein Vater und meine Schwester sind in einem solchen Gemütszustand, dass ich es nicht wage, sie allein zu lassen. Schlimmer noch, ich fürchte, dass Du von unseren Umständen erfahren wirst, ehe ich die Gelegenheit habe, selbst mit Dir darüber zu sprechen. Bitte, bitte, meine liebste Jane, sei nicht zu bestürzt darüber und ziehe keine voreiligen Schlüsse aus dem, was Du vielleicht von anderen hörst. Ich liebe Dich, und ich werde Dich immer lieben. Ich komme zu Dir, sobald ich kann.
    Mit den herzlichsten Grüßen
    Dein Frederick
     
    Ich wusste nicht, was ich von diesem Schreiben halten sollte. Gab es doch noch Hoffnung? Hatte er einen Ausweg aus dieser katastrophalen Situation gefunden, den ich nicht erraten konnte?
    Mein Herz schmerzte, wenn ich an die vielen Schwierigkeiten dachte, mit denen Mr. Ashford so plötzlich zukämpfen hatte: den möglichen Verlust seines Familienstammsitzes; den Umzug seiner ganzen Familie; einen bestürzten, vielleicht gar kranken Vater und eine aufgewühlte Schwester; und doch schrieb er
mir
, bat
mich
, nicht zu besorgt und verzweifelt zu sein.
    Ich konnte nicht zu ihm gehen, aber genauso wenig konnte ich zu Hause sitzen bleiben und abwarten, da ich doch nicht wusste, wann ich wieder von ihm hören würde. Ruhelos bat ich Henry, mir seine Barouche zu leihen, und ein Blick in mein aufgeregtes Gesicht ließ ihn sofort zustimmen. Ich wies den Kutscher an, mich in die Stadt zu bringen, und wir fuhren den größten Teil einer Stunde ziellos umher, bis ich endlich genau wusste, wohin ich wollte.
    Schon bald saß ich auf jener vertrauten Bank in den Kensington Gardens, die Mr. Ashford und ich so oft besucht hatten. Die meisten Blumen waren inzwischen verblüht, und es lag schon eine frühherbstliche Kühle in der Luft. Ich zog mir das Umschlagtuch fester um die Schultern, nahm die vorüberspazierenden Menschen kaum wahr. Tränen traten mir in die Augen. Trotz des optimistischen Tonfalls am Ende von Mr. Ashfords Brief hegte ich keinerlei Hoffnung. Wie, fragte ich mich, konnte ich nur so töricht gewesen sein, zu glauben, es könnte zwischen uns gut gehen?
    Ich weiß nicht, wie lange ich dort gesessen hatte, als ich Schritte neben mir hörte und Mr. Ashfords Stimme vernahm: »Jane.«
    Ich wandte mich um. Er kam mit drei großen Schritten auf mich zu. »Deine Schwester hat mir gesagt, dass du in die Stadt gefahren bist. Ich habe mein Glück versucht und gehofft, ich wüsste, wo ich dich finden könnte.« Er setztesich neben mir auf die Bank und nahm meine Hand in die seine. Seine Augen strömten über vor Gefühlen. »Es tut mir so leid, dass du all dies so erfahren hast, Jane. Ich schäme mich zutiefst.«
    »Du musst dich doch für nichts schämen«, erwiderte ich.
    »Doch. Ich hätte besser über die finanziellen Transaktionen meines Vaters informiert sein sollen. Vor Jahren, als ich volljährig wurde, hat er mir bestimmte Verantwortlichkeiten übertragen, die mit unserem Anwesen und den Pächtern zu tun haben, und ich habe mich lediglich darauf konzentriert. Der Rest, hat er damals betont, sei nach wie vor seine Aufgabe. Er hat sehr geschickt alles Mögliche vor mir verborgen. Mir schienen allerdings seine vielen Umbauten in Pembroke Hall etwas übertrieben. Ich vermutete bereits vor einigen Jahren, dass etwas nicht stimmte, und schlug

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