Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman
vor, wir sollten ein wenig sparsamer leben. Er weigerte sich, mich in seine Geschäfte vollständig einzuweihen, ließ mich nur sehr wenig wissen und behauptete, seine Investitionen würden uns schon durchbringen. Wenn ich es doch gewusst hätte! Ich hätte ihm abgeraten, Geld in diese Handelsflotte zu investieren. Das Risiko war viel zu hoch. Nun ist es zu spät. Alles ist verloren.«
»Es ist nicht alles verloren. Isabellas Vermögen kann euch noch immer retten.«
»Ich liebe Isabella nicht. Ich werde sie nicht heiraten. Mein Herz gehört dir.«
»Und meines dir«, antwortete ich mit brechender Stimme. »Aber in der Ehe ist kein Raum für Liebe.« Schweren Herzens begriff ich nun, was er beabsichtigte. Er hatte keinen Ausweg aus der schrecklichen Situation seiner Familie gefunden. Er plante, alles aufzugeben und mir treuzu bleiben. »Die traurige Wahrheit ist, dass eine Ehe nur ein Geschäft ist, mehr nicht.«
»Das will ich einfach nicht glauben! Jane, ich lasse das nicht zu – dass dieser schreckliche Fehler, den mein Vater gemacht hat, mein Leben zerstört. Ich bin schon viel zu viele Jahre an ihn gefesselt, seinen Launen ausgesetzt und durch das Versprechen gebunden, das er für mich gegeben hat. Ich will nichts mehr damit zu tun haben! Ich bin Isabella nicht mehr durch mein Ehrenwort verpflichtet. Ihre eigenen Handlungen haben das beendet. Du bist die Frau, die ich liebe, Jane. Ich will mein Leben mit dir verbringen.«
»Aber wie soll das denn gehen? Werdet ihr nicht Pembroke Hall verlieren?«
»Ja, das werden wir wohl. Es bricht mir das Herz, unseren Familienstammsitz in fremde Hände geben zu müssen. Aber das ist die Schuld meines Vaters, nicht meine. Irgendwie werden wir überleben. Ich habe schon zu viel Zeit damit verbracht, von jemandem wie dir nur zu träumen, und dann, nachdem ich dich gefunden hatte, auf ein Wunder zu warten, das es uns erlauben würde, zusammen zu sein. Ich habe abgeschlossen mit allem Träumen und Wünschen, Jane. Ich wähle dich, du bist mir lieber als irgendein Stück Land oder Berge von Geld. Aber ich muss wissen, was du fühlst, so wie die Dinge jetzt stehen. Wenn ich nur der Mann wäre, den du hier vor dir siehst, ohne einen Penny in der Tasche, würdest du mich immer noch lieben? Willst du mich noch?«
»Das weißt du doch«, antwortete ich mit einem Zittern in der Stimme.
»Dann komme ich morgen früh, meine Liebste. Ich beschaffe uns eine Heiratslizenz. Wir können uns in meinerKirche mit dem Pfarrer treffen. Morgen um diese Zeit können wir schon miteinander verheiratet sein.«
Mein Widerstand begann zu wanken. »Ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, dass es unrecht wäre …«
»Nein! Es wäre nicht unrecht, es wäre eine Sünde, eine Liebe wie die unsere aufzugeben!« Mr. Ashford zog einen wunderhübschen goldenen Ring mit einem Rubin aus der Tasche. »Diesen Ring gab einst mein Vater meiner Mutter, die ihn tragen sollte, bis ihr Ehering angefertigt war. Würdest du ihn jetzt tragen, Jane, als Zeichen meiner Liebe und meines Versprechens?«
»Das kann ich unmöglich …«, hub ich an, doch er nahm sanft meine Hand in die seine und schob mir den Ring auf den Finger. Der strahlend rote Stein glitzerte im Sonnenlicht wie ein lebendig schlagendes Herz. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, flüsterte ich.
»Sage Ja, Jane. Sage mir noch einmal, dass du mich heiraten willst.«
»Ja«, erwiderte ich leise, »ich will.«
Am Abend erzählte ich Henry und meinen Schwestern alles, als wir vor dem Kamin im Salon saßen.
»Ich finde, das ist das Romantischste, was ich je gehört habe!«, rief Eliza und drückte mit einem seligen Seufzer ihre Hände an die Brust, nachdem sie begeistert meinen Rubinring in Augenschein genommen hatte.
»Zu wissen, dass die Liebe eines Mannes so tief und stark ist, dass er alles für dich aufzugeben bereit ist, das ist wahre Liebe«, sagte Cassandra. »Ich beneide dich, Jane. Mr. Ashford ist der beste unter den Männern und dir inallem ebenbürtig. Ich weiß, dass ihr sehr glücklich miteinander werdet.«
»Würdest du aus Liebe zu mir alles aufgeben, Liebster?«, erkundigte sich Eliza und tätschelte voller Zuneigung das Bein ihres Ehemanns.
»Ich glaube, das habe ich bereits getan, meine Liebe«, antwortete Henry, und wir mussten lachen.
»Aber ernsthaft, Schatz«, beharrte Eliza. »Findest du nicht, dass es romantisch und wunderbar ist? Allem Reichtum und Vermögen adieu zu sagen, um seinem Herzen zu folgen, sein
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