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Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë

Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë

Titel: Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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originellen, lebhaften und offenen Geist zu tun bekommen, den ich verehre und der mir größte Freude bereitet. Ich habe
Sie
kennengelernt, Monsieur. Und es erfüllt mich mit Traurigkeit, daran zu denken, dass ich Sie irgendwann verlassen muss – dass wir einmal nicht mehr so miteinander reden können.«
    »Selbst wenn wir voneinander entfernt sind, Mademoiselle, können wir immer noch unsere Gedanken miteinander austauschen.«
    »Wie, Monsieur? Ein Brief kann sehr kostbar sein. Ich lese die Briefe meiner Familie und meiner Freunde wieder und wieder, und sie bedeuten mir alles. Doch selbst wenn ich jeden Tag an Sie schriebe und Sie mir genauso oft antworteten, so würde mir das nicht ein Tausendstel von dem Vergnügen bereiten, das ich an einem Gespräch von Angesicht zu Angesicht habe.«
    »Dann ist es ja eine glückliche Fügung, dass wir noch nicht gezwungen sind, uns auf Briefe und die Post zu verlassen, um regelmäßig miteinander in Verbindung zu treten, nicht wahr?«
    Die offene Zuneigung in seinem Blick entwaffnete mich. »Was meinen Sie damit, Monsieur?«
    »Zwischen zwei Menschen, die getrennt, einander aber innig zugetan sind, kann es eine andere Form der Verbindung geben – eine unmittelbare Möglichkeit zum Austausch zwischen voneinander entfernten Herzen.« Er berührte seine Brust, streckte dann seine Hand aus und legte sanft und leicht seine Finger an meine Brust. »Diese Gemeinschaft der Herzen braucht kein Papier, keine Feder, keine gesprochenen Worte oder Boten.«
    Diese innige Berührung erregte mich. Ich konnte kaum denken. »Was soll diese zaubergleiche Form der Verständigung sein, Monsieur?« fragte ich, und meine Stimme war kaum mehr ein Flüstern.
    Er zog die Hand fort. »Sie ist nichts Außergewöhnliches. Sie selbst haben es gewiss schon hunderte Male erlebt, aber vielleicht nicht bemerkt. Sie müssen nur einen zurückgezogenen, stillen Augenblick wählen und sich hinsetzen und die Augen schließen, dann denken Sie an diesen anderen Menschen. Er wird in Ihren Gedanken erscheinen, genauso wie Sie ihn kennen. Sie werden seine Stimme hören und können sich nach Herzenslust mit ihm unterhalten.«
    »Solche stummen Träumereien werden mir wohl genügen müssen, Monsieur. Aber sie werden mein Herz niemals zufriedenstellen.«
    »Die Erinnerung ist eine schöne Sache. Sie kann Menschen, die fern sind, besser erscheinen lassen, als sie es in Wirklichkeit sind.« Nun hob er die Hand an meine Wange, wo er meine Tränen fortwischte und die Finger dann in zarter Liebkosung dort verharren ließ. »Falls der Ozean zwischen uns kommt, werde ich es so halten: Wenn am Ende des Tages all meine Pflichten getan sind und die Dämmerung hereinzieht,setze ich mich in meine Bibliothek und schließe die Augen. Ich werde Ihr Bild heraufbeschwören, und Sie werden zu mir kommen – selbst wenn Sie nicht wollen. Es wird sein, als stünden Sie vor mir, und wir werden einander in unseren Gedanken wiedersehen.«
    Seine sonore Stimme schien in mir widerzuhallen. Der Puls hämmerte mir in den Ohren. Ich brachte kein Wort hervor. Der Mond war voll und rund, und Monsieur war nicht blind. Gewiss konnte er aus meiner Miene die Tiefe meiner Gefühle ablesen, die ich nicht verbergen konnte.
    Und dann geschah es: Seine Hand neigte mein Gesicht zu seinem hinauf, er beugte sich zu mir herab und küsste mich zärtlich zunächst auf eine, dann die andere Wange, wie es bei den Franzosen der Brauch ist. Dann spürte ich den sanften Druck seiner Lippen auf den meinen. Sein Kuss war kurz und zart, und doch ließ diese Berührung einen Blitz durch mich fahren, elektrisierte mich bis in die tiefste Faser meines Wesens.
    Er wich ein wenig zurück, seine Hand noch unter meinem Kinn, sein Gesicht nur noch wenige Zoll von dem meinen entfernt, und seine Augen blickten durchdringend in die meinen. Ich meinte, von Hitze überwältigt, mit dem Erdboden selbst zu verschmelzen. Ich konnte nicht atmen, riss meine Augen von den seinen los. Da fiel meine Aufmerksamkeit auf ein winziges fernes Glitzern, das ich an der Tür des Pensionats wahrnahm. In einem der Fenster schimmerte eine Kerze. Monsieur Héger, der mit dem Rücken zum Gebäude stand, konnte sie nicht sehen. Beobachtete uns jemand? Wenn ja, wer? Mich überkam ein plötzliches Frösteln, und ich erbebte.
    »Ihnen ist kalt, Mademoiselle. Sie halten sich schon zu lange in der Nachtluft auf. Sie müssen ins Haus gehen.«
    Unfähig, auch nur ein Wort zu sagen, nickte ich und flohmit immer noch

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