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Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë

Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë

Titel: Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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ansehen! Sie würden mir sicherlich zustimmen, dass diese Kirche eine staunenswerte Errungenschaft der Architektur ist, so beeindruckend wie das Münster in York.
    Bitte fordern Sie mich nicht auf, Sie zu vergessen. Das kann ich nicht. Meine Liebe für Sie wird ewig brennen, sie wird sich niemals ändern. Ich denke an kaum etwas anderes. Ich träume von niemandem außer Ihnen. Meine Verbindung zu Ihnen war für mich eine der größten und reinsten Freuden meines Lebens. Ich kann nicht glauben, dass ich sie völlig verloren
habe. Ich verstehe, dass Sie mir nicht die gleiche Zuneigung entgegenbringen wie ich Ihnen. Wenn Sie es vorziehen, werden wir nie mehr über das Thema Heirat sprechen – doch wenn Sie es über sich bringen könnten, mir zumindest die Früchte unserer früheren Freundschaft wieder anzubieten, so würde ich diese nur zu gern und mit größerer Dankbarkeit annehmen, als Sie es sich vorstellen können.
    Würden Sie mir erlauben, Ihnen wieder zu schreiben? Bitte seien Sie versichert, dass ein Brief von Ihnen, Miss Brontë, nicht nur seinen unendlich dankbaren Adressaten sehr erfreuen und ermutigen würde, sondern auch eines der wenigen Vergnügen ist, die es jetzt noch in einem Leben gibt, das allen Sinns und aller Bedeutung beraubt scheint.
    Ich bleibe noch eine weitere Woche unter dieser Adresse. Danach kehre ich nach Yorkshire zurück und hoffe, dort eine neue Anstellung zu finden. Bitte richten Sie Martha und Tabby freundliche Grüße von mir aus, wenn Sie dies ohne Wissen Ihres Vaters bewerkstelligen können. Und dürfte ich meinen besten Wünschen für die gute Gesundheit dieses Herrn Ausdruck verleihen, und natürlich auch für Ihre eigene. Ich verbleibe, mit den besten Grüßen und höchst respektvoll Ihr
    A. B. Nicholls
     
    Ich las den Brief einmal, zweimal, dreimal. Jedes Mal mit äußerster Verwunderung. Oh, wie vertraut schienen mir diese schmerzvollen Worte! Vor Jahren hatte ich selbst unzählige solcher Briefe an Monsieur Héger geschrieben, angefüllt mit ähnlich stürmischen Emotionen und ähnlich quälender Hoffnung und Verzweiflung! Vor mir, überlegte ich, hatte ich einen Ausdruck von Empfindungen, die meine eigenen genau widerspiegelten! Mr. Nicholls schien mir nun in seinem Brief ein völlig anderer zu sein.
    Ich mochte kaum glauben, dass der zurückhaltende Hilfspfarrer, den ich acht Jahre lang kannte – der Mann, der seinen Pflichten so ruhig und zuverlässig nachgekommen warund seine Gefühle hinter einer Maske harter Männlichkeit und wohlanständiger, korrekter Höflichkeit verborgen hatte –, derselbe war, der nun diesen leidenschaftlichen Brief geschrieben hatte, der mir mit so viel Gefühl einen Antrag gemacht hatte und der vor der versammelten Gemeinde und dann noch einmal am Gartentor des Pfarrhauses so viel Schwäche gezeigt hatte. Offensichtlich gründen stille Wasser wirklich tief.
    Ich antwortete ihm noch am selben Tag und teilte ihm mit, dass ich einen Briefwechsel sehr begrüßen würde, dass es aber das Beste wäre, unsere Korrespondenz weiter über Mr. Grant zu führen.
     
    Zwei Wochen später kam Ellen zu Besuch. Zum ersten Mal in der Geschichte unserer Freundschaft stritten wir uns. Ellen schien mit jedem Wort entschlossen, sich gegen Mr. Nicholls auszusprechen.
    »Du kannst froh sein, dass du ihn los bist!«, verkündete sie eines Morgens beim Kaffee.
    »Froh? Warum sagst du das? Du hast doch früher Mr. Nicholls in den höchsten Tönen gelobt. Was hat denn diesen plötzlichen Meinungsumschwung bewirkt?«
    »Er war so finsterer Stimmung, als ich vor einigen Monaten hier zu Besuch war. Ich kann finstere Menschen nicht ertragen.«
    »Er hatte gute Gründe, finsterer Stimmung zu sein.«
    »Er hätte über sein Unglück hinwegkommen und nicht alle anderen damit anstecken sollen. Aber es gibt auch noch andere Gründe, warum ich meine Meinung über ihn geändert habe. Er passt nicht zu dir, Charlotte. Er ist Hilfspfarrer – und du hast doch einmal gesagt, du würdest niemals einen Geistlichen heiraten –, und er ist Ire. Selbst dein Vater gibt zu, dassdie Iren überaus träge, ungehobelte und nachlässige Leute sind.«
    »Mr. Nicholls ist wohl kaum träge und ungehobelt, Nell – ganz im Gegenteil!«
    »Aber seine Familie wird es sein. Stell dir doch nur vor: wenn du ihn geheiratet hättest, dann müsstest du seine armen, ungebildeten Verwandten in Irland besuchen.«
    »Ich bin mir sicher, ich könnte einen Besuch bei Mr. Nicholls’ irischer Verwandtschaft

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