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Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Titel: Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Titicaca-See war in meinen Augen die größte Sensation seit Jahren.
    Eine Nachricht, die unser aller Bewusstsein von der Bedeutung des Menschen auf diesem Planeten verändern konnte.
    Wir waren nicht die einzigen intelligenzbegabten Geschöpfe gewesen, die einen Fuß auf diese Welt gesetzt hatten.
    Woher die Unbekannten auch immer gekommen sein mochten...
    Ich sah Mr. Swann sehr ernst an.
    "Das Problem ist, dass Tom und ich Professor von Schlichten bereits zugesagt haben, an seiner Expedition teilzunehmen!"
    "Was?" Swann runzelte die Stirn.
    "Nur den guten Kontakten meiner Großtante ist es zu verdanken, dass wir überhaupt mit ihm in Kontakt gekommen sind. Von Schlichten ist ein sehr öffentlichkeitsscheuer Mensch. Und wenn unsere Verlagsoberen glauben, sie bekämen eine preisgünstige Pressemeldung über eine Agentur, dann haben sie sich aber geschnitten! Von Schlichen ist nicht der Mann, der von sich aus an die Agenturen gehen würde, damit sie seine Forschungsergebnisse verbreiten..."
    "Wir würden notfalls auf eigene Kosten fahren", erklärte Tom Hamilton.
    Swann war perplex.
    Damit hatte er nicht gerechnet.
    "So wichtig ist Ihnen die Sache?", staunte er. Er sah mich an und wirkte sehr nachdenklich dabei. "Dann fliegen Sie. Ich nehme das auf meine Kappe... Eine Reise nach Südamerika lässt sich zwar kaum in einem anderen Spesenposten einfach tarnen, aber ich finde schon einen Weg... Wenn es allerdings Ärger gibt, müssen Sie damit rechnen, dass Sie tatsächlich auf Ihren Kosten sitzenbleiben!"
    "Notfalls verkaufe ich meinen 190er Mercedes", meinte ich leichthin, obwohl ich im Traum nicht daran gedacht hätte, dieses Geschenk meiner Großtante Elizabeth Vanhelsing zu veräußern.
    Swann ließ zum ersten Mal ein Lächeln aufblitzen. "Ich hoffe nicht, dass es zum äußersten kommt", erklärte er. "Sie können gehen..."
    Die Art und Weise, auf die er uns verabschiedete hatte fast etwas Militärisches an sich. Michael T. Swann wirkte auf den ersten Blick etwas unwirsch und mitunter konnte er auch mal aus der Haut fahren. Im Grunde steckte in diesem bärbeißigen Mann allerdings der gute Kern eines Menschen, der von seiner Arbeit geradezu besessen war. Sein oberstes Ziel war es, die LONDON EXPRESS NEWS dort zu halten, wo er seiner Meinung nach hingehöre - nämlich ganz oben. Und diesem Ziel ordnete er alles unter. Ein Privatleben besaß er nicht. Er war der erste morgens in der Redaktion. Und abends ging er als letzter.
    Die angenehme Seite an ihm war, dass er Leistung immer ehrlich respektierte. Darum hatte ich auch keinerlei Probleme mit ihm.
    Er mit mir inzwischen auch schon lange nicht mehr.
    Tom und ich erhoben uns aus den schlichten Sesseln in Mr. Swanns Büro und wandten uns in Richtung Tür.
    Dort angekommen blieb ich kurz stehen.
    "Mr. Swann?"
    Er blickte auf, runzelte etwas die Stirn.
    "Ja, was ist noch Patti?"
    "Warum tun Sie das?"
    "Was?"
    "Die Sache auf Ihre Kappe nehmen!"
    Er zuckte die breiten Schultern. "Ich bin immer gut damit gefahren, mich auf Ihren journalistischen Instinkt zu verlassen, Patti! Sie haben die berühmte Nase, die man für diesen Job halt braucht." Sein Finger zeigte plötzlich in meine Richtung. "Kommen Sie mir also nicht ohne die versprochene Riesenstory zurück, Patti!"
    "Ich werde mir Mühe geben!"
    "Das weiß ich."
     
    *
     
    Als ich am Abend mit meinem kirschroten 190er Mercedes nach Hause fuhr, hatte es zu nieseln begonnen. Ich kam ziemlich spät aus der Redaktion. Eine Flugzeugkatastrophe hatte das gesamte Layout in letzter Minute über den Haufen geworfen.
    Alle Artikel mussten in Windeseile um ein paar Zeilen gekürzt werden, um Platz für diese aktuelle Nachricht zu schaffen.
    Aber für uns Reporter war das das tägliche Brot.
    Ich war ziemlich müde.
    Der Regen wurde heftiger.
    Quälend langsam ging es durch den abendlichen Londoner Verkehr. Ich überlegte, ob es in Städten dieser Größenordnung überhaupt irgendeine Zeit gab, in der man die Straßen frei hatte. DIE STADT, DIE NIEMALS SCHLÄFT, hatte Frank Sinatra über New York gesungen. Und über London hätte man ähnliches behaupten können.
    Ich war in Gedanken, als ich die Ampel erreichte.
    Mittlerweile konnten die Wischblätter meiner Scheibenwischer das Regenwasser kaum bewältigen, das auf die Frontscheibe des 190ers platschte.
    Draußen war es dunkel.
    Von den Lichtern der Stadt war nicht viel zu sehen.
    Ich atmete tief durch.
    Ich dachte an Tom und daran, wie unser gemeinsames Leben weiter verlaufen

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