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Die Geheimnisse der Therapeuten

Die Geheimnisse der Therapeuten

Titel: Die Geheimnisse der Therapeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christophe André
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sind zum Teil freier, vieles ist immer noch möglich.«
    Sehr schnell begann Clara, ihr Leben gelassener zu sehen, und fand ihr wahres kämpferisches Wesen wieder. Ihr Sohn geht inzwischen in die Grundschule, was ihr einige Stunden verschafft, um sich mithilfe eines Verbandes um administrative Schritte zu kümmern. Inzwischen hat Clara wieder einen Broterwerb, der es ihr erlaubt, Würde und Vertrauen wiederzufinden und der Zukunft mit mehr Optimismus entgegenzusehen. Über kurz oder lang möchte sie – warum auch nicht? – eine eigene kleine Schule aufmachen, Musikstunden geben und von zu Hause arbeiten. Man weiß heute, dass viele »Ich-AG«-Mütter von denselben Zwängen motiviert sind, aber wie hoch ist die Überlebensrate dieser Projekte?
    Sie sind nicht allein
    Es gibt zahlreiche Frauen, die unter der mangelnden Kleinkindbetreuung leiden. Wir gehen aus diesem Grunde durch schwierige Situationen hindurch, die schmerzhafte Komplikationen nach sich ziehen können. Aber man sollte auf keinen Fall still vor sich hin leiden, sondern im Gegenteil schnell Hilfe fordern. Es gibt Fachleute, die Ihnen zuhören und helfen. Auch Frauen können Zugang zum Glück und zur Selbstverwirklichung finden. Studien 27 gehen in diese Richtung und zeigen, dass junge Mütter, die Unterstützung durch eine passende sozioprofessionelle Organisation haben, nicht nur viel fröhlicher, sondern auch im Beruf viel leistungsfähiger sind. Eines Tages – und ich bin davon überzeugt, dass es bald sein wird – wird sich die Familienpolitik dieses Landes an den Bedürfnissen der Frauen orientieren: Der Bewusstseinswandel ist im Gang, der Durchbruch wird kommen!
    27 Francine Dufort: »Travail salarié, famille et santé mentale des femmes: revue de la littérature«, in Santé mentale au Québec , Bd. 10, Nr. 2, 1985, S. 64-72.
    Merksätze, um den Alltag zu überstehen
    Erkennen Sie sich in der Geschichte von Clara wieder? Hier einige Merksätze, die Ihnen das Leben vereinfachen, wenn es Sie hart getroffen hat:
    â€“ Nicht nur mir allein geht es so.
    â€“ Ich habe keinen Fehler gemacht und vor allem nicht den, dass ich ein Kind wollte. Mich trifft also keine Schuld.
    â€“ Die Entscheidung, sich zu opfern, ist zur Norm geworden. Das befriedigt mich nicht, ich muss eine Lösung finden.
    â€“ Ich darf nicht akzeptieren, dass ich leiden und schweigen soll. Ich muss meine Wünsche vielmehr äußern, denn wer nichts verlangt, bekommt auch nichts.
    â€“ Ich muss lernen, »aufzuspüren«, was in meinem Innern nicht gut läuft: Ein anhaltendes Stimmungstief, permanente Erschöpfung, Schlaflosigkeit, eine auffällige Verhaltensänderung, eine gewisse Lust an Schwarzmalerei oder Rückzugstendenzen sind Krankheitszeichen. Sie sind kein inhärentes Merkmal unserer Weiblichkeit und stammen von Faktoren, gegen die ich wirksam angehen kann.
    â€“ Es ist nicht gut, mit seinen Grübeleien allein zu bleiben. Damit erhält man nur ein Gefühl von Unfähigkeit, mangelndem Vertrauen und Schuld aufrecht.
    â€“ Ich überfordere mich und bin zu stolz. Das sind die Gründe, aus denen ich nie gewagt habe, anderen mein Scheitern und mein Leiden mitzuteilen. Ich hatte Unrecht, denn schließlich drückt sich Menschenwürde auch in der Demut aus, sich helfen zu lassen. Ich werde Hilfe bekommen, mich aus meinem Abgrund wieder zu erheben, ohne dass es meiner Ehre Abbruch tut.
    â€“ Die Meinung eines Dritten ist oft unerlässlich. Ein Arzt kann mir die fehlerhafte Sicht zeigen, mit der ich mein Leben betrachtet habe, wie es oft gilt, wenn man deprimiert ist, und er wird mir helfen, das Dunkel zu verlassen, um die hellere Seite der Dinge zu entdecken.
    â€“ Der Staat hat zu wenige Vorkehrungen getroffen, damit Familien Kinder unter befriedigenden Bedingungen bekommen können. Das Privatleben und berufliche Ambitionen zu vereinbaren bleibt für viele Eltern immer noch ein unmögliches Unterfangen. Das ist eine politische Fehlentscheidung, die schwerwiegende medizinisch-soziale Folgen haben kann. Wenn ich auch als Individuum nicht viel daran ändern kann, kann ich doch die Dinge zusammen mit anderen vorantreiben. Zum Beispiel ganz einfach, indem ich niemals eine Gelegenheit versäume, auf diesen Irrweg hinzuweisen.

    Leiden ist verboten!
    Muriel, 58 Jahre, verheiratet, ist Mutter dreier Kinder; überdies bekleidet sie ein hohes

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