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Die Geheimnisse der Therapeuten

Die Geheimnisse der Therapeuten

Titel: Die Geheimnisse der Therapeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christophe André
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Zeit gemildert wurden. Die Achtsamkeitsmeditation hat mich gelehrt, mit einem Problem zu leben und nicht nur ein Problem zu sein und dauernd darüber nachzudenken, um eine Lösung zu finden. Grübeln heißt nicht handeln, die Gedanken sind keine Tatsachen, lautet der Schlüsselgedanke der Achtsamkeitsmeditation.
    Ich habe die sehr spezifische Wirksamkeit dieser Technik beobachtet, die einzig und allein darauf gründet, sich des gegenwärtigen Augenblicks bewusst zu werden. Durch regelmäßiges Üben habe ich selbst die wohltuenden Wirkungen auf die Gedanken, die innere Öffnung und die Beobachterposition, die wir dann einnehmen können, erfahren.
    Meditieren, wenn man weit weg von zu Hause ist
    Es gab eine Zeit, in der ich sehr viel reiste, um an Kongressen auf der ganzen Welt teilzunehmen, oft hin- und hergerissen zwischen der Einsamkeit, weil ich weit fort von zu Hause war, und dem Interesse an allen Dingen, die ich sah und lernte, und den Menschen, denen ich begegnete. Es gibt auch die Momente der Einsamkeit, wenn man abends ins Hotel kommt und praktisch niemanden kennt. Solche Augenblicke sind oft günstig für das Nachdenken und den Dialog mit sich selbst. Auf diese Weise entdeckte ich die Achtsamkeitsübungen. Ich lernte, fern von zu Hause meine Traurigkeit zu beobachten, dass ich nicht bei meiner Familie war; ich lernte, empfänglich zu sein für all die kleinen neuen Erfahrungen, die Reisen und Begegnungen mit sich bringen, und für die Unterschiede, die man dabei entdeckt. Die Achtsamkeit bereichert all diese Augenblicke, in denen man mit sich allein ist. Es ist eine Alternative zum Träumen oder Nachdenken, und es ist zweifelsohne eine menschliche Fähigkeit, die in unserer Kultur allerdings noch nicht ganz selbstverständlich geworden ist.

    In die tiefsten Tiefen des eigenen Bewusstseins reisen
    Wie jeder von uns habe auch ich manchmal das Bedürfnis, aus dem Alltag auszubrechen, aber es ist nicht leicht, sich der Welt zu entziehen, die uns umgibt. Ich habe manchmal Lust, woanders zu sein und mich tief zu entspannen. Wenn ich Zeit habe, mache ich gern tiefere Entspannungsübungen, die ein Ausspannen auf der körperlichen wie auch der mentalen Ebene herbeiführen. Ich strecke mich auf meinem Bett aus und suggeriere mir mental ein immer tieferes Loslassen. Ich lasse mithilfe der Assoziation, der Zentrierung des Geistes auf den Körper die Reise geschehen und mich in einen Zustand zunehmender Entspannung versetzen, der mit Empfindungen von Leichtigkeit und anderen körperlichen Vorstellungen einhergeht. Anfangs geht es ein wenig langsam, aber dann beschleunigen sich die Dinge und laufen auf ein für diesen Zustand charakteristisches Loslassen hinaus, bei dem man hier ist, aber gleichzeitig auch woanders. Der Körper entspannt sich und erreicht einen immer tieferen und intimeren Zustand, in dem Empfindungen und Gefühle befreit werden und von selbst in den Vordergrund treten. Was den Geist angeht, so streift er umher und entwickelt eine überschwängliche Fantasie und Kreativität. Das Nachlassen des bewussten Denkens öffnet neue Zugangspforten zu verschütteten Erinnerungen und zum Blick, den man auf sich und seine Umgebung wirft.
    Ich mache auch kürzere und weniger tiefe Übungen, wenn ich nicht zu Hause bin. Im TGV lasse ich mich manchmal einfach fünf oder zehn Minuten ganz auf das Geräusch des Zuges ein, wobei das hypnotische Schaukeln des Zugs mir hilft, die Augen zu schließen und woandershin abzutauchen. Ich lasse mich an einen anderen Ort versetzen, den ich kenne, und durch die assoziative Aufeinanderfolge der Bilder entwickelt sich dieser Ort weiter, wobei manchmal die Logik verloren geht wie in einem Tagtraum, wo ein Teil von uns sich von der Selbstkontrolle, den Regeln und Zwängen befreit.
    Es ist schwierig, von außen zu beurteilen, was diese Art Übung, die nah an der Selbsthypnose und Autosuggestion ist, mir bringt. Ich glaube, dass sie mich regeneriert, mir erlaubt, mich zu erforschen und, wie ich hoffe, neue Inspirationen und Ideen in mir zu wecken.
    Was mir Entspannung und Meditation gebracht haben
    Entspannung und Meditation haben nicht mein ängstliches Naturell geändert, aber sie haben mir für bestimmte Dinge die Augen geöffnet. Sie ermöglichen mir, meine Orientierung wiederzufinden, mich von Automatismen und Wiederholungen zu befreien und es zu vermeiden, ewig zu grübeln.
    In meiner

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