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Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Titel: Die Geheimnisse Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams , Deborah Beale
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Schächtelchen aus dem Schrank und reichte es Lucinda. »Los, mach schon auf!«
    Darin lag auf Seidenpapier ein Glücksarmband mit mehreren |130| verschiedenen Anhängern, silberne Kreuze und Kleeblätter und Herzen und sogar ein winziges geflügeltes Pferd.
    »Oh, Carmen, ist das schön! Vielen Dank!«
    »Meine Tante hat es mir zum Geburtstag geschenkt, aber ich hab schon seit Jahren eines, das ganz ähnlich ist.« Sie grinste, erfreut über Lucindas Reaktion. »Schön, dass es dir gefällt. Jetzt komm mal gucken. Ich muss dir unbedingt diesen Zettel zeigen, den ein Junge in der Schule mir geschrieben hat. Macht voll einen auf Weltmann und will mich aushorchen. Es ist zum Schießen!«

    Das Essen war köstlich und das Fest überhaupt klasse, doch obwohl ihr das Zusammensein mit Carmen einen solchen Spaß machte, dass Lucinda wünschte, sie würden auch im restlichen Jahr näher beieinander wohnen, war sie ein wenig nervös und besorgt. Die Atmosphäre war anders als im Jahr zuvor, wo dieser Tag für sie einer der schönsten aller Zeiten gewesen war. Zum einen waren Carmens Eltern eindeutig nicht in Feierlaune und unterhielten sich die meiste Zeit über abseits von den anderen mit Walkwell. Ragnar beteiligte sich zwischendurch einmal an der Unterhaltung, aber nach einer Weile verzog er sich und fing an, ein Bier nach dem anderen zu trinken. Lucinda, die ihn beobachtete, war froh, dass sie in einem sehr langsamen Pferdewagen nach Hause fahren würden.
    »Hallo und danke für nichts auch«, sagte Tyler ihr ins Ohr, als sie um ein Stück Pastete anstand. Sie fuhr zusammen.
    »Was ist dir denn über die Leber gelaufen?«
    »Du und Carmen, ihr habt euch einfach verdrückt und uns mit Colin Needle sitzenlassen … und Alma.«
    |131| »Was hast du gegen Alma? Sie ist süß.«
    »Sie läuft mir ständig nach wie ein Schoßhund. Sie hat versucht, meine Hand zu halten!« Tyler sagte es mit einer solchen Empörung, dass Lucinda sich das Lachen nur schwer verkneifen konnte. »Und Colin, der beschwert sich laufend, wie doof Steves Spiele sind oder wie laut die Musik ist.« Tyler hielt sich schnell die Ohren zu, als jemand die Mariachimusik noch lauter stellte. »Da wird er begeistert sein.«
    Es war ein Lied, das Lucinda kannte: »La Bamba«.
    Carmen kam angelaufen. »Lass deinen langweiligen Bruder hier bei meinem langweiligen Bruder. Komm, wir gehen Trampolinspringen!«
    Lucinda lachte überrascht auf und ließ sich aus dem Haus auf den Vorplatz ziehen.
    »Ich werde Colin zu euch rausschicken!«, drohte Tyler.
     
    Yo no soy marinero!
    Yo no soy marinero, soy capitán
    Soy capitán, soy capitán!
     
    »Ba, ba, bamba! Ba, ba bamba!«
, sang Lucinda, während sie und Carmen unter dem tiefhängenden grauen Himmel auf und ab hüpften. Ihr neues Armband klingelte fröhlich, ihre Laune wurde von der Musik beflügelt, und ihr ungelenkes, aber dynamisches Springen machte richtig Spaß: Jetzt wurde es doch noch ein guter Vierter Juli.
    Da hörte Carmen auf zu springen und blieb schwankend stehen. »Boah, wer ist das?« Sie starrte über den leeren Vorplatz hinaus.
    Lucinda blickte auf und sah in der Ferne eine Gestalt am Kuhstall vorbeistolpern. Wer es auch war, er sah angeschlagen aus und torkelte wie ein Betrunkener. Ein wenig sah er sogar |132| wie ihr Großonkel Gideon aus – ein alter kränkelnder Kauz mit wehendem Bademantel.
    Er war es, erkannte sie in der nächsten Sekunde. Es war tatsächlich Gideon.

|133|
    15
EIN IRRER VIERTER JULI
    E ben noch hatten Tyler und Steve diesem Colin »Null-Durchblick« Needle lautstark erklärt, wie bescheuert er war und dass Videospiele einen überhaupt nicht dumm machten, im Gegenteil, sie verbesserten die Hand-Auge-Koordination, damit wurden sogar die Soldaten in der Armee trainiert! Da liefen plötzlich alle herum und brüllten: »Ruft einen Arzt!« und: »Sag jemand Hector Bescheid!« Tyler hörte seine Schwester »Onkel Gideon« schreien, und er und Colin sprangen gleichzeitig auf und rannten hinüber zum Vorplatz.
    Gideon Goldring, der krank, erschöpft und sehr abgemagert aussah, hockte in der späten Nachmittagssonne, umgeben von Lucinda, Carmen, Alma und einer wachsenden Schar anderer Carrillos. Lucinda gab Gideon gerade aus einer Wasserflasche |134| zu trinken, die jemand aus der Küche geholt hatte, als Walkwell und Ragnar im Laufschritt um die Hausecke bogen.
    »Wo kommt er denn auf einmal her?«, wollte Ragnar wissen.
    »Er … er kam einfach angelaufen«, sagte Lucinda. »Über

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