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Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Titel: Die Geheimnisse Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams , Deborah Beale
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schwach, um sich zu wehren.
    Als sie damit fertig war, machte sich Mrs. Needle in einem kleinen Heft Notizen. »Keine Beeinträchtigung der Organe«, sagte sie.
    »Was ist mit mir geschehen?« Lucinda konnte sich nur erinnern, dass sie im Garten gewesen war und die toten und sterbenden Tiere gesehen hatte. Darüber hinaus gab es nur einzelne Bilder, das Treibhaus, die verwucherten Rosen, aber alles war nebulös und ungewiss, als ob es jemand anderem widerfahren wäre.
    Die Haushälterin warf ihr einen kalten Blick zu. »Wer kann das sagen, Lucinda? Der Garten ist voll von Arzneipflanzen. Die sind gefährlich, das ist dir schon hundertmal erklärt worden. Wie dumm muss man sein, um Sachen anzufassen, die man nicht kennt? Du kannst von Glück sagen, dass du nicht tot bist.«
    »Ich schwöre, ich habe nichts Verbotenes getan!« Aber stimmte das wirklich? Sie war sich nicht vollkommen sicher. »Ich würde nie irgendwelche Pflanzen anrühren, die ich nicht kenne.«
    »Tatsächlich?« Mrs. Needle war davon nicht zu beeindrucken. »So wohlerzogen bist du also? So zuverlässig? Erst neulich |190| hast du mich vor diesen Spaniern beleidigt, diesen Carrillos, hast mich praktisch beschuldigt, ich wollte Gideon
ermorden!
Im vorigen Sommer waren es irgendwelche Flausen um Tiere, die ich angeblich hinter deinem Bruder herhetze, du wirst also entschuldigen, wenn ich deinen Beteuerungen keinen rechten Glauben schenken kann.«
    Lucinda drehte sich hilfesuchend zu ihrem Großonkel Gideon um, doch der schien kaum wahrzunehmen, was um ihn herum vorging. Der alte Mann starrte sie mit seinen rotgeränderten Augen an, als hätte er sie noch nie gesehen, und bewegte dann den Mund, als ob er etwas kaute oder so leise etwas sagte, dass es niemand verstand. Bei seinem Anblick wurde Lucinda regelrecht übel.
    Nein, begriff sie, ihr war nicht bloß übel, sie hatte richtig Fieber. Ihr Kopf war heiß und schien für ihre Schultern zu schwer zu sein, und sämtliche Muskeln taten ihr weh. Sie schwankte ein wenig. Sie wollte sich nicht mehr streiten – überhaupt wollte sie keine Sekunde mehr hier sein, weder bei der hexigen Mrs. Needle noch bei Onkel Gideon. Während ihr diese trüben Gedanken durch den Kopf zogen, knallte auf einmal die Zimmertür auf.
    »Wo ist Lucinda? Was ist passiert?« Tyler stand in der Tür, dahinter Oola, Pema und Azinza. Oola versuchte, ihren Bruder zurückzuhalten. »Luce«, sagte er, »geht es dir gut?«
    Sie bemühte sich zu lächeln, doch ihr Kopf dröhnte mittlerweile wie wild. »Es ist mir schon mal besser gegangen. Von irgendwas im Garten war ich eine Weile krank.« Doch sie war immer noch krank, erkannte sie, eher kränker als vorher. Ihre Kopfschmerzen wurden sekündlich schlimmer, und irgendetwas brannte ihr in Rachen und Nase.
    »Wie kommst du dazu, hier so einzudringen, Master Jenkins?«, ereiferte sich Patience Needle. »Das ist Gideons Krankenzimmer, |191| aber du platzt herein, als ob es ein Stall wäre und du ein laut blökendes Tier. Und sieh dich nur mal an, schmutzig und abgerissen! Ich nehme an, es interessiert dich nicht, dass jemand anders diese Sachen wird flicken müssen!«
    Tyler kniete sich neben Lucinda und betrachtete sie von Kopf bis Fuß. Er fühlte ihr die Stirn. »Mann, du bist echt heiß! Du solltest im Bett sein, Luce, nicht hier.«
    »Allerdings, genau dort sollte sie sein«, sagte Mrs. Needle. »Und du, Junge, solltest ebenfalls woanders sein, damit dein Großonkel sich erholen kann. Raus mit euch allen, raus!« Sie scheuchte mit ihren blassen Händen Oola und die Küchenhelferinnen hinaus. Die zogen sich zwar zurück, beobachteten aber mit großen Augen aus der Diele, was passierte.
    »Nein, schick
sie
raus, Onkel Gideon«, sagte Tyler. Seine Stimme klang in Lucindas Ohren zu laut, aber alle anderen ebenfalls: Von jedem Wort dröhnte ihr der Schädel. »Ich muss mit dir über Mrs. Needle und ihren Sohn reden.«
    Als sie sich ihrem Großonkel zuwandte, hatte Lucinda wieder das Gefühl zu träumen: Er sah immer mehr wie ein Drache aus, der auf einem Schatz hockte. Kein junger Drache wie Alamu, sondern ein uralter Drache, der keine Verbündeten hatte, nur Feinde. Er blickte Tyler an, doch sein Mund war gekräuselt, als ob er etwas sehr Saures gegessen hätte. Er glich überhaupt nicht mehr dem Onkel Gideon, den sie kannte, ja er erschien ihr kaum noch menschlich.
    Das Fieber ist schuld,
sagte sie sich,
dass ich mir solche Sachen einbilde. Es muss das Fieber sein.
    »Du bist ein

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