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Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Titel: Die Geheimnisse Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams , Deborah Beale
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bis er schließlich in einem hängemattenartig durchhängenden rostigen Stück Maschendrahtzaun kauerte.
    Urplötzlich stieß die Schnauze des Drachen von oben durch das Gerümpel und kam bis auf einen knappen Meter an Tyler heran. Der Maschendraht kippte und geriet ins Rutschen, bis Tyler wieder an den Händen über dem Nichts hing, die Augen zugekniffen. Er rechnete damit, jeden Moment von dem sengenden Atem des Ungeheuers geröstet zu werden wie ein großes Stück Marshmallow, doch stattdessen zog sich Alamu nach kurzem Zögern ärgerlich schnaufend zurück. Tyler hörte ihn über sich hin und her knirschen, ein Raubtier fast von der Größe eines kleinen Flugzeugs. Er blieb so unbewegt, wie er konnte, doch seine Arme schmerzten und seine schwitzenden Finger verloren langsam den Halt. Dann wurde Alamu ruhig. Lange blieb es still.
    Er horcht,
dachte Tyler, und der Puls pochte ihm in den Schläfen.
Was ist, wenn er meinen Herzschlag hören kann?
    Alamus lange Krokodilsschnauze brach abermals durch das versammelte Altmetall, keinen halben Meter mehr von Tylers Kopf entfernt. Eine endlose Sekunde des Grauens lang starrte er direkt in das rötliche Auge des nach ihm schnappenden Drachen, aber Alamus Hals steckte zwischen den Überresten eines Bürostuhls und einem Einkaufswagen fest – wo in aller Welt hatte das Vieh einen Einkaufswagen aufgetrieben? –, und die tödlichen Zähne erreichten Tyler nicht ganz. Er schwang seinen Körper so weit wie möglich zur Seite. |181| Alamu schnappte ein weiteres Mal nach ihm, aber bis auf weiteres bot die Barrikade aus Erdbeerbaumästen und Schrott Tyler Schutz.
    »Colin!«, schrie er. »Hilf mir! Er ist fast an mir dran! Colin! Colin …?«
    Nichts. Falls Colin noch da war, dachte er nicht daran, sich bemerkbar zu machen.
    Alamu zog den Kopf zurück. Der Einkaufswagen löste sich und rutschte in die freigewordene Lücke hinein. Die sich über Tyler türmende Masse verschob sich abermals, und er musste sich auf die andere Seite schwingen, sich einen Ast greifen und einen Halt für seine Füße finden, denn im nächsten Moment riss sich unter Alamus Gewicht das ganze Stück Maschendraht los, auf dem Tyler vorher gesessen hatte. Es fiel herab und hüpfte und schlidderte eine kurze Strecke den Abhang hinunter – und der Drache beinahe mit. Alamu krallte sich an einem anderen Teil des Nestes fest und fauchte verärgert.
    »Colin, bitte, hol Hilfe! Er hätte mich fast erwischt!« Aber immer noch keine Antwort. War der Kerl einfach weggerannt und hatte ihn im Stich gelassen? Oder lag Colin Needle selbst irgendwo unterhalb des Nestes am Hang, bewusstlos oder tot? »Colin …?«
    Gerade als Alamu sich abermals an dem schaukelnden Nest auf Tyler zuarbeitete, erscholl von weiter unten ein entsetzliches Kreischen wie von einem Tier, das in eine Falle geraten war und furchtbare Schmerzen litt. Waren das die Todesschreie des abgestürzten und von spitzen Felsen durchbohrten Colin? Alamu zischte und riss den Kopf zurück, dann schwang er sich in die Luft. Das Nest wackelte so heftig, als er sich abstieß, dass Tyler sich mit aller Kraft festhalten musste. Erneut scholl das Kreischen von unten herauf, dann wurde es |182| übertönt von dem markerschütternden Wutgebrüll des Drachen.
    Tyler wurde am ganzen Leib eiskalt. Das erste Kreischen war mit das Fürchterlichste gewesen, was er je gehört hatte. Wenn Colin es ausgestoßen hatte, musste der Drache ihn rasch gefunden haben, denn jetzt war es auf dem Hügel unheimlich still geworden.
    Tyler wühlte sich durch den labilen Schrotthaufen, bis er den Boden unter sich erblickte. Einen Moment lang meinte er, viel weiter unten etwas durch die Bäume huschen zu sehen, vielleicht Colin Needles hellblaues Hemd, aber es ließ sich nicht sicher sagen. Tyler rief leise, aber niemand gab Antwort.
    Wenn er jetzt tot ist! Selbst wenn ich von hier wegkomme, wie soll ich erklären, was mit Colin passiert ist? Onkel Gideon wird mich umbringen! Gar nicht zu reden davon, wie mich die Hexe dafür bestrafen wird, dass ihr Sohn in meinem Beisein von einem Drachen gefressen wurde.
    Ein paar Meter weiter klapperte Müll. Eine Dose fiel herunter und stürzte zu Tal. Andere Dinge gerieten ins Rutschen und kamen wieder zum Stillstand. Etwas kam näher. Er hätte fast laut gerufen, weil er hoffte, es wäre der unverletzt gebliebene Colin, doch dann sagte er sich, dass es viel wahrscheinlicher Alamu war, der es diesmal mit heimlichem Anschleichen versuchte. Tyler machte

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