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Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Titel: Die Geheimnisse Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams , Deborah Beale
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»Rufende Geisterpflanze« übersetzen lässt. In ihren Sagen hat er Ähnlichkeit mit den Sirenen des antiken Dichters Homer. Viele Stammesgeschichten erzählen von Leuten, die von dem »Rufenden« zum Sterben befohlen wurden, und angeblich können diese sich nicht dagegen wehren, so als ob sie keinen eigenen Willen mehr hätten. Meine Tests haben ergeben, dass es schlicht und einfach ein Fungus ist, wenn auch ein hochkomplexer. Wie dem auch sei, ich schicke Ihnen, verehrte Frau Dr. Goldring, diese Probe in der Hoffnung, dass Sie ihn ebenso interessant finden wie ich.
     
    Der Brief war unterschrieben:
Ihr Freund und Kollege, Fabien Koto.
    Mit klopfendem Herzen legte Lucinda den Brief beiseite. Eine ganze Kiste mit seltenen und unbekannten Proben war an die Tinkerfarm geschickt worden – an Gideons Frau Grace, eine hochqualifizierte Wissenschaftlerin, der man den fachgerechten Umgang mit diesen eventuell gefährlichen Stücken zutraute. Stattdessen aber waren sie zwanzig Jahre lang versteckt |228| gewesen und jetzt in die Hände von Patience Needle gefallen. Waren die Proben beschriftet gewesen? Lucinda wusste, dass Mrs. Needle und ihr Sohn, im Unterschied zu den übrigen Helfern auf der Farm, mit einem Computer umgehen konnten. War es Mrs. Needle gelungen, etwas über die gefährlichen Geheimnisse herauszufinden, die in all den Jahren in dieser Kiste geschlummert hatten? Hatte sie vielleicht beschlossen, einige dieser Pflanzen nachzuzüchten?
    Plötzlich fügten sich in Lucindas Kopf mehrere Dinge gleichzeitig zusammen. In der Nacht, in der sie auf die Kiste gestoßen waren, hatte Tyler erklärt, die Reagenzgläser seien voll von Samen, Pflanzenschnipseln und Pilzpulver. Mrs. Needle liebte solche Sachen. Und der logische Ort, um unbekannte tropische Arten zu züchten, wäre …
    Das alte Treibhaus.
    Und falls die Hexe eine dieser Gruselpflanzen anbauen wollte, für welche würde sie sich wohl entscheiden? Auch darauf wusste Lucinda die Antwort.
    Viele Stammesgeschichten erzählen von Menschen, die von dem »Rufenden« zum Sterben befohlen wurden,
hatte Fabien Koto geschrieben,
und angeblich können diese sich nicht dagegen wehren, so als ob sie keinen eigenen Willen mehr hätten.
    Diese Sporen – das muss der »Rufende« gewesen sein, den ich da im Treibhaus eingeatmet habe!,
begriff sie.
Ich hatte Glück, dass es nur ein kleines bisschen war.
    Und was gab es Besseres, um jemanden geistig zu kontrollieren, als den mysteriösen Rufenden, von dem selbst die meisten Ärzte bestimmt noch nie gehört hatten? Was gab es Besseres, um sicherzustellen, dass Gideon Goldring sich so verhielt, wie Mrs. Needle es wollte? Und welcher Zeitpunkt war dafür geeigneter als der Moment, in dem er sein Testament ändern und Lucinda und Tyler die Farm vermachen wollte?
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Und sobald sich die Hexe sicher ist, dass sie seine Wirkung verstanden hat, kann sie ihn gegen alles und jeden einsetzen.
Dann wären nicht mehr bloß Mäuse, Vögel und Insekten vor dem Treibhaus gestorben, hilflos angezogen vom Rufenden, sondern jedes Opfer, das Mrs. Needle sich aussuchte.
    Der Gedanke, was ihr beinahe zum Verhängnis geworden wäre und was wahrscheinlich immer noch in ihr steckte, machte Lucinda aufs neue ganz krank.

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DAS TAL DES WIRBELWINDS
    W ir müssen was unternehmen, Luce!«, rief Tyler, noch bevor er Fabien Kotos Brief zu Ende gelesen hatte. »Das ist ja grauenhaft! Colin hat das Kontinuaskop, und seine Mutter kann mit diesem Zombiepilz Onkel Gideon lenken, wie sie will. Wir müssen auf die Farm zurück!«
    »Was würde das bringen?« Lucinda schüttelte den Kopf. »Mrs. Needle wird uns einfach rausschmeißen. Sie kann uns als unbefugte Eindringlinge verhaften lassen, wenn sie will. Sie könnte behaupten, wir hätten was gestohlen.«
    »Um uns zu verhaften, müssten sie die Polizei holen. Das werden sie nicht tun«, sagte Tyler. »Die Needles haben genauso einen Horror vor Fremden auf dem Gelände wie Onkel Gideon.«
    |231| »Ich weiß nicht. Wir sollten mit Ragnar darüber reden.«
    »Er ist nicht hier, Luce. Er hat sich auf die Farm zurückgeschlichen, um Simos mit den Einhörnern zu helfen. Viele von denen sind krank.«
    Seine Schwester runzelte die Stirn. »Moment mal. Vielleicht hat dieser Pilz sie krank gemacht. Könnte doch sein, wenn er auch die ganzen Vögel und Insekten im Garten vergiftet hat.«
    Tyler winkte ab. »Das ist im Augenblick egal. Wir können nicht länger warten. Wir müssen was tun!«
    »Nein! Wir

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