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Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Fairchild
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verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Auf einmal wirkte seine Haltung sehr förmlich. »Meine Königin, ich wende mich an dich als Vertreter des Bundes des Gesprochenen Wortes und bitte dich um deine Unterstützung, um den großen Graben zu überbrücken …«
    »Du meinst das Déopnes? «
    »Wenn dir die alte Bezeichnung lieber ist, meinetwegen. Doch Namen sind Schall und Rauch.«
    »Wirklich? Meiner Ansicht nach waren Namen schon immer sehr wichtig.«
    Xander biss sich auf die Lippe und blickte ärgerlich aus dem Fenster. Avi duckte sich in den Efeu. Da seine Mutter so schlechte Laune hatte, hätte es ihm gerade noch gefehlt, entdeckt zu werden.
    »Ganz gleich, wie wir es auch nennen«, fuhr Xander gereizt fort, »bleibt die Tatsache bestehen, dass wir vom Bund eine Erfüllung der Prophezeiung wünschen. Die beiden Welten, also das Feenreich und die Welt der Sterblichen, müssen wiedervereint werden.«
    »Müssen?«, wiederholte Arethusa. In ihrer Stimme schwang etwas Bedrohliches mit. »Weißt du, was mit denen geschieht, die in meiner Gegenwart solche Forderungen stellen?«
    »Ich bin mit dem Schicksal gewisser Einzelpersonen vertraut, meine Königin. Da du so großen Wert auf Namen legst, sollte ich vielleicht einige erwähnen. Was hältst du von Hamacelsus? Oder von Iphigenia? Möchtest du, dass es sich weiter herumspricht, was aus ihnen geworden ist, nachdem sie dir Widerworte gegeben haben?«
    »Du gehst zu weit!«
    »Zwanzig deiner hochrangigen Minister wissen, dass ich heute Morgen hier bin«, fuhr Xander fort. »Und sie sind auch über das Thema dieser Unterredung im Bilde. Falls ich also auch verschwinden sollte, wäre das höchst verdächtig.«
    »Hinaus!«, rief Arethusa. Sie zitterte am ganzen Leib, und Schauder durchfuhren ihren Körper, als tobe ein Sturm in ihr.
    Xander verbeugte sich und machte auf dem Absatz kehrt.
    »Die Welten werden sich von selbst bewegen, Arethusa«, sagte er noch im Gehen. »Wenn du dich dazwischenstellst, wirst du zermalmt werden.«
    Nachdem er fort war, stand Arethusa noch eine Weile reglos, aber bebend da. Im nächsten Moment hatte sie sich wieder gefasst, entfernte sich zu Avis Erleichterung vom Fenster und setzte sich aufs Sofa. Avi wollte sich auf den Rückweg machen.
    Doch dann meinte seine Mutter: »Komm rein, Avi, bevor du mir noch abstürzt.«

    Wieder saßen sie auf dem Sofa, diesmal jedoch an entgegengesetzten Enden.
    »Hannah will nach Hause«, begann Avi.
    Arethusa schnippte mit den Fingern. Es entstand zwar kein Geräusch, aber die Tür des Vogelkäfigs schwang auf, der jadegrüne Vogel flatterte heraus und ließ sich auf ihrem ausgestreckten Finger nieder. Er liebkoste mit seinem goldenen Schnabel ihren Daumen und schlang ihr den ledrigen Schwanz ums Handgelenk.
    »Die Wünsche deiner Freundin interessieren mich derzeit am allerwenigsten«, entgegnete sie.
    »Aber mich«, sagte Avi.
    Sie seufzte. »Wenn du mir nachspionierst, Avi, zahlst du dafür den Preis, dass du Einblicke in meine Welt erhältst. Ich werde von allen Seiten angegriffen: von Kellen und seiner Armee und sogar in meinem eigenen Palast von Personen, die mich eigentlich unterstützen sollten. Wie du selbst bemerkt hast, bin ich sehr beschäftigt.«
    »Meinst du Xander? Auf mich hat er sehr höflich gewirkt.«
    »Er war wütend.«
    »Nur weil du ihn verärgert hast.«
    »Mach nicht den gleichen Fehler. Und höre auf meinen Rat: Traue niemals einem Kobold.«
    Avi atmete tief durch. »Er hat die Prophezeiung erwähnt.« Er schloss die Augen und zitierte:
    »Um Feenreich und Welt der Sterblichen zu vereinen,
    Muss der Königin Erstgeborener den Thron besteigen.«
    Arethusa musterte ihn argwöhnisch. »Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht auf diesen alten Aberglauben achten sollst.«
    »Xander scheint es nicht für Aberglauben zu halten. Warum bist du so strikt dagegen?«
    »Das ist bedeutungslos.«
    Avi holte Luft. »Falls die Möglichkeit besteht, dass es doch stimmt …«
    »Hast du eine Vorstellung davon, was geschehen würde, wenn sich die beiden Welten vereinen?«
    »Hannah müsste nicht nach Hause«, erwiderte Avi. »Wir könnten ihre Mutter herholen.«
    Arethusa betrachtete ihn belustigt. »Avi, du hast nur deine eigenen Probleme im Kopf. Sterbliche und Feen haben sich aus guten Gründen getrennt. Die Sterblichen haben der Magie in ihrem Leben misstraut und diejenigen verfolgt, die sie ausgeübt haben. Glaubst du wirklich, sie würden uns mit offenen Armen aufnehmen? Oder

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