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Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Fairchild
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Iphigenia in dieser abgelegenen Gegend des Feenreichs unterzutauchen. Doch da war noch eine Straße, die er überqueren, und eine Antwort, die er finden musste.
    »Was ist mit der Prophezeiung?«, fragte er. »Wie soll ich mich deiner Ansicht nach verhalten?«
    Iphigenia seufzte. »Was rät dir dein Herz?«
    Plötzlich wurde die Tür der Hütte aufgerissen. Eine hochgewachsene Gestalt, in ein langes Gewand aus Hermelin gehüllt, stand auf der Schwelle. Der Wind fuhr unter die Schärpe des Gewands und wehte sie in den winzigen Raum hinein.
    »Hallo, Kinder«, verkündete Arethusa. »Euer kleines Versteckspiel ist vorbei.«

Kapitel 31
    I phigenia schien zu schwach, um vom Stuhl aufzustehen. An den Sandkörnern in der Uhr erkannte Avi, dass sie nicht mehr lange zu leben hatte.
    »Lass mich bei ihr bleiben«, flehte er Arethusa an. »Nur ein bisschen noch. Bitte.«
    »Sie ist eine Verräterin«, entgegnete Arethusa. »Und du hättest dich auch beinahe des Verrats schuldig gemacht.« Sie wandte sich an jemanden, der vor der Tür stand. »Holt sie, doch nur die beiden jungen Leute.«
    Zwei Kobolde kamen herein und packten Avi und Hannah an den Armen. »Lass mich los!«, rief Hannah und schlug nach dem Kobold, aber der fing den Hieb ab und presste ihr die Arme an die Seiten. Ein letztes Mal streckte Avi die Hand nach Iphigenia aus. Seine Finger berührten ihre, ehe er weggezerrt wurde. »Ich werde dich nie vergessen«, sagte er.
    »Ich dich auch nicht«, antwortete Iphigenia.
    Avi wurde durch die offene Tür in die Nacht hinausgeschleppt, Iphigenias bleiches Gesicht verschwand.
    Man brachte sie zurück zum Strand, wo ein Schiff vor Anker lag. Es schien Flügel am Bug zu haben, als würde es von einem Schwarm Schwäne gezogen. Anstelle von Segeln waren Ballons an den Masten befestigt, so dass es merkwürdig hoch auf dem Wasser lag, als flöge es anstatt zu schwimmen.
    »Willkommen auf der Schattenbarke der Königin, junger Prinz«, begrüßte sie der Steuermann, ein Elf, während sie an Bord geschubst wurden.
    Avi setzte sich neben Hannah aufs Deck. Iphigenias Haus war im Nebel gerade noch zu erkennen. Das schwache Licht einer Kerze flackerte im Fenster.
    »Sie hat das nicht verdient«, sagte er zu Hannah.
    Meinetwegen, dachte er. Meinetwegen hat Iphigenia sich umgebracht.
    Avi bekam kaum etwas vom Rückweg auf der fliegenden Schattenbarke mit, denn in seinem Kopf wirbelte alles, was er gerade erfahren hatte, wild durcheinander: Arethusa, Oren, Kellen, Levi. Eine heillos zerstrittene Familie, und er selbst in der Mitte der Auseinandersetzung. Nur dass es sich hier nicht nur um eine häusliche Kabbelei handelte. Eine ganze Welt stand auf dem Spiel.
    Nein, mehrere Welten.
    Als er Hannah ansah, stellte er fest, dass sie die Augen geschlossen hatte und eingeschlafen war. Sie sah so wunderschön und friedlich aus. Auch Avi wurde von Müdigkeit ergriffen, doch seine Sorgen ließen ihn nicht los. Immer noch hing die Entscheidung über ihm wie ein Damoklesschwert. Das Orakel wartete. Die Prophezeiung rief nach ihm.
    Ich kann nicht einfach von hier verschwinden und in die Welt der Sterblichen zurückkehren, als gäbe es dieses Reich nicht. Es ist ein Teil von mir, ob ich nun will oder nicht.
    »Vielleicht gehöre ich in keine der beiden Welten«, sagte er laut.
    »Oder in beide gleichzeitig«, erwiderte Hannah, die gerade erwacht war.
    »Was meinst du damit?«, fragte er, rutschte näher an sie heran und lehnte den Kopf an ihre Schulter.
    »Du weißt schon«, fuhr sie fort. »Der Thron. Vielleicht ist es der einzige Weg.«
    Nach ihrer Ankunft im Palast ging alles so schnell, dass Avi nicht mehr folgen konnte. Hannahs Finger umklammerten fest seine Hand, im nächsten Moment war sie verschwunden. Er warf einen Blick zurück auf die Barke, ohne sie wirklich zu sehen – vermutlich ähnlich, wie es einem Katzenmenschen mit Xanders kleinem, grell bemaltem Ruderboot ergangen wäre. Dann starrte er hinauf zur Gewölbedecke des großen Saals, während Arethusas Wachen ihn mit ihren Speeren weitertrieben. Kurz darauf stand er im Gemach seiner Mutter. Sie tadelte ihn mit Worten, die wie eiskalte Wogen über ihn hinwegbrandeten. Den Inhalt ihrer Tirade verstand er nicht, was sie noch wütender machte, bis sie ihn zornig fortschickte.
    Als er den Raum verließ, sagte sie endlich etwas, das zu ihm durchdrang: »Du hättest ihr Kind sein sollen.«

    Am nächsten Morgen schien es, als wäre nichts gewesen. Das Frühstück wurde zur gewohnten

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