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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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von Ozon vermischte sich mit dem modrigen Gestank von fauligem Fisch. »Ich wollte mir immer einen anderen Geruch zulegen«, murmelte Hel, »aber im Lauf der Zeit habe ich mich daran gewöhnt und jetzt mag ich ihn sogar.«
    Von Odins Händen stieg Rauch auf und da merkten auch die anderen, dass die Älteren ihre Auren aktiviert hatten.
    »Odin«, warnte Mars seinen Bruder erschrocken. »Nicht …«
    »Doch«, wisperte Odin.
    Die Anpu öffneten das Maul und setzten zu ihrem Geheul an.
    »Runter!«, brüllte Mars. »Alles auf den Boden! Haltet euch die Ohren zu.«
    Odin drückte die Hand seiner Nichte. »Sag doch den Schakalen einfach, wer ich bin.«
    Hel nickte. Sie straffte die Schultern, warf den Kopf in den Nacken und ließ ihre blutrote Aura ausströmen. Der Gestank nach fauligem Fisch wurde schier unerträglich. Die Wände warfen ihre tiefe, kräftige Stimme als Echo zurück. »Ihr steht hier vor Odin, dem Fürsten der Asen, dem Mächtigen und Weisen, dem Bejahrten und Gütigen …«
    Um Odins rechte Hand hatte sich ein massiver grauer Handschuh gelegt. »Wir haben keine Zeit für alle meine zweihundert Namen«, murmelte er und griff nach der Klappe über seinem rechten Auge.
    »Ihr steht vor Yggr dem Schrecklichen.«
    Odin schob seine metallene Augenklappe nach oben.
    »Auch Baleyg, das lodernde Auge genannt.«
    Ein gezielter Strahl gebündelten, gelbweißen Lichts schoss aus dem Auge des Älteren und traf die erste Reihe der Anpu und Monokeratas. Sie verbrannten zu umherwirbelnden Aschefetzen. Die Anpu in der zweiten Reihe schrien, als ihre Rüstungen in der ungeheuren Hitze schmolzen. Weitere wurden getroffen, zertrampelt oder von den Einhörnern aufgespießt, als die Bestien die Flucht ergriffen. Doch der Lichtstrahl war unbarmherzig. Unter ihren Füßen und Hufen barsten Steine und schmolzen. Die zähe Flüssigkeit blubberte.
    Odin drehte langsam den Kopf. Das gelbweiße Licht strich über alles. Nichts entging seinem Blick.
    Die wenigen überlebenden Monokeratas stoben in alle Richtungen davon, sodass nur noch ein paar Anpu der lodernden Feuerlanze gegenüberstanden. In grimmigem Schweigen rückten sie vor und versuchten verzweifelt, an die beiden Älteren heranzukommen. Sie warfen Speere und sogar Schwerter, doch Odin schaute sie nur an und schon waren sie nichts als Lachen aus flüssigem Metall.
    Die Luft war erfüllt von Ruß und Asche. Es stank nach fauligem Fisch und Ozon, doch der Fischgestank wurde rasch bitter und sauer, als Hels Kräfte nachließen. Odins graue Aura wurde schwächer und nahm dann einen rosa Ton an, als Hel ihre letzten Kräfte in ihren Onkel fließen ließ. Ihre Aura flackerte und knisterte wie eine heruntergebrannte Kerze. Ein weiteres Dutzend Anpu stürmte auf die Ruine zu.
    Odins Blick loderte heller denn je, schnitt mitten durch sie hindurch. Die Flammen züngelten weit an den Wänden des Verwaltungsgebäudes hinauf, badeten sie in Licht und wanderten dann zur Spitze des Leuchtturms. Odin geriet ins Wanken, er warf den Kopf zurück und eine lodernde Flamme schoss in den Himmel. Sie beschrieb einen hohen Bogen und kam direkt vor Xolotl, der ihr hektisch auszuweichen versuchte, zur Erde zurück. Ein klebriger Feuerfaden erfasste seinen bunten Umhang. Er ging in Flammen auf und Xolotl schüttelte ihn ab. In seinem Zorn hüpfte er hierhin und dorthin, als er mit ansehen musste, wie immer mehr Anpu zu Asche verbrannten.
    Hels rote Aura verblasste noch mehr und wurde schließlich ganz weiß. Ihre Knie knickten ein, doch sie ließ die Hand ihres Onkels nicht los. Der Lichtstrahl aus Odins rechtem Auge flackerte und erlosch. Er sackte neben seiner Nichte in der Tür zusammen; Rauch und feinste Fäden seiner grauen Aura stiegen von ihm auf. Der einst hünenhafte Ältere kauerte zusammengekrümmt auf der Erde, geschrumpft und die Haut voller Falten.
    Außer sich vor Wut schickte Xolotl die letzten Anpu, seine aus einem Dutzend kampferprobter Krieger bestehende Leibwache, zu der Ruine hinauf. »Bringt alles um, was ihr darin findet«, befahl er. »Alles!«
    Die zwölf Kreaturen, größer und breiter als alle anderen Anpu, bildeten einen Halbkreis und marschierten auf die beiden Gestalten in der Tür zu. Auf einen versteckten Befehl hin stürmten sie vorwärts, die Mäuler zu ihrem Siegesgeheul weit aufgerissen.
    Ein letztes Mal hob Odin den Kopf. »Ich bin Odin«, rief er und noch einmal schoss Licht aus seinem Auge – heller und intensiver als zuvor. Er blickte einen Anpu nach dem

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