Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
Vom Netzwerk:
anderen an und verwandelte sie in Asche. Dann fiel er auf die Knie, doch der Lichtstrahl flackerte nicht einmal. Er hob den Arm seiner Nichte. »Und das ist Hel. Heute sind wir euer Untergang.« Das Licht aus seinem Auge erlosch. Er wandte sich Hel zu und sah sie, wie sie einst war: groß, elegant und sehr, sehr schön, mit Augen von der Farbe des Morgenhimmels und Haar wie Gewitterwolken. Eine winzige rosafarbene Zunge fuhr über die vollen Lippen und weißen Zähnen. »Wie viele haben wir getötet, Onkel?«, fragte sie.
    »Alle«, flüsterte er.
    Plötzlich tauchte aus Rauch und Nebel mit wildem Blick ein von den Flammen gezeichneter Anpu auf. Er baute sich vor ihnen auf, hob sein gewaltiges Khopesh und riss das Maul weit auf.
    »Alle!« Mars Ultors mächtiges Schwert schlug die Kreatur in den Boden. Der Krieger ließ sich neben Odin und Hel auf die Knie fallen und schob Odins Augenklappe vorsichtig wieder an ihren Platz. Dann nahm er Odins Hände in seine. Verglichen mit seinen schwieligen Pranken sahen sie aus wie die eines Kindes. Odin, eben noch so hünenhaft und kräftig wie Mars, war jetzt nur noch halb so groß. »Es war mir eine Ehre, heute an deiner Seite zu kämpfen«, sagte Mars.
    »Es ist mir eine Ehre, in deiner Gegenwart zu sterben«, erwiderte Odin und tat seinen letzten Atemzug. Seine Haut hatte die Farbe von vergilbtem Pergament. Sein Körper bekam Risse und zerfiel zu Staub, der sich in den Zwischenräumen der Steine sammelte und sich dann auflöste.
    Eine farblose Flüssigkeit überzog Hels Körper. Sie war immer noch schön, doch plötzlich fiel sie in sich zusammen und löste sich auf und die Flüssigkeit versickerte zwischen denselben Steinen, die den Staub ihres Onkels geschluckt hatten.

KAPITEL ACHTUNDSECHZIG
    S cathach und Virginia Dare knieten rechts und links von John Dee, Aten kauerte bei seinen Füßen. Sie waren umgeben von einem schützenden Ring aus Menschen, die alle bewaffnet waren. Die Waffen hatten sie den toten Kriegern abgenommen.
    Die Mehrzahl der übrigen Protestierenden tobte durch das Gefängnis, zerstörte, was nicht niet- und nagelfest war, und befreite die Gefangenen. Bald quoll aus den oberen Fenstern Rauch und schon verlangten die ersten Stimmen die Zerstörung der Pyramide. Etliche Leute waren in die Außenbezirke der Stadt gelaufen, um die Neuigkeit dort zu verkünden. Wer von den Anpu oder sonstigen Hybridwesen überlebt hatte, war in der Nacht untergetaucht.
    Dee lag im Sterben. Mit den letzten Resten seiner Aura hatte er Virginia geholfen, den dicken Luftschild zum Schutz der Menschen zu erschaffen und danach die Pfeile in die Wachen zu lenken. Er war jetzt uralt. Sein Gesicht bestand nur noch aus Runzeln. Virginia nahm seine Hand. Winzig klein und zart lag sie auf ihrer Handfläche. Fast wie die eines Neugeborenen.
    Mühsam öffnete Dee die Augen und blickte kurzsichtig zu Virginia und Scathach auf. »Ich hätte nie gedacht, dass ihr mir bei meinem letzten Atemzug zuschaut.« Er drehte den Kopf in Scathachs Richtung. »Obwohl ich dich immer im Verdacht hatte, dass du mich einmal umbringen würdest. Du hattest viel zu viele Gelegenheiten und standst oft kurz davor.«
    »Ich bin froh, dass ich es nicht getan habe«, erwiderte sie. »Was wir heute Abend getan haben, wäre ohne dich nie möglich gewesen.«
    »Es ist nett von dir, dass du das sagst, aber es stimmt nicht. Virginia hat die ganze Arbeit getan.«
    Virginia Dare schüttelte den Kopf. »Scathach hat recht. Allein hätte ich es nicht geschafft. Und vergiss nicht, das Ganze war überhaupt deine Idee.«
    »Ich könnte dich heilen«, sagte Aten leise. »Ich könnte deine Gesundheit bis zu einem gewissen Grad wiederherstellen, dir auch dein Augenlicht und Gehör zurückgeben. Dein Körper bliebe allerdings immer so, wie er jetzt ist.«
    Dee schüttelte leicht den Kopf. »Danke, lieber nicht. Ich war heute schon etliche Male alt und wurde wieder geheilt. Und meine Stunde naht, wie Mr Shakespeare es ausdrücken würde. Lasst mich in Frieden sterben. Es ist das letzte große Abenteuer, das ich noch vor mir habe. Der Tod schreckt mich nicht.«
    »Geh noch nicht, John«, bat Virginia leise. »Bleib noch ein Weilchen.«
    »Nein, Virginia. Du hast viel zu tun in den nächsten Wochen und Monaten. Du bist zur Symbolfigur für die Humani … für die Menschen hier geworden«, korrigierte er sich. »Die Leute werden viel von dir verlangen. Es geht nicht an, dass du dich durch die Sorge um einen müden alten Mann ablenken

Weitere Kostenlose Bücher